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Samstag, 16. Juli 2011

Dirk Müller: Der große Knall steht noch bevor!

Dirk Müller: Der große Knall steht noch bevor!

Jochen Kauper

Für Dirk Müller von Cashkurs.com steht fest, dass der Flächenbrand in Europa nicht mehr zu löschen ist. Nach Griechenland werden sich die Märkte einen Kandidaten nach dem anderen „vorknöpfen“. Zu Beginn der Woche blicken die Anleger Richtung Italien.

DER AKTIONÄR: Herr Müller, worin besteht Ihrer Meinung nach größte Problem der EU?

DIRK MÜLLER: Wir haben eine Währungsunion ohne politische Union. Die einzelnen Mitgliedsstaaten haben völlig unterschiedliche sowie völlig unterschiedliche Wirtschaftsgeschwindigkeiten. Gerade die südlichen Länder haben kein Geschäftsmodell das mit dem hohen Euro tragfähig wäre. Einzige Variante wäre ein gleich starkes Europa zu schaffen. Die Währungsunion ist in der Art wie wir sie im Moment haben, nicht aufrecht zu erhalten. Währungen wirken normalerweise als Puffer. Dieser wurde den einzelnen Ländern entzogen. Das Währungssystem innerhalb der EU ist an einer Art „Zereißgrenze" angekommen.

Erst Griechenland, dann Italien oder Spanien, kann man den Flächenbrand in Europa überhaupt noch löschen?

Aus meiner Sicht ist der Flächenbrand nicht mehr zu löschen, es sei denn, wir gehen wirklich in diese komplette Transferunion und alle stehen füreinander ein. Wenn die Politik und Bürgern wirklich dazu bereit wären, dann könnte man das Problem vielleicht noch beheben. Und, auf Lange Sicht könnte so ein starkes Europa entstehen. Ich bin aber der Meinung, dass weder die Politiker noch die Bürger bereit sind Eigeninteressen abzugeben. Von daher kann der Flächenbrand nicht gelöscht werden. Die Finanzmärkte werden sich also einen Kandidaten nach dem anderen vorknöpfen.

Wie lautet Ihr Worst Case Szenario?

Das größte Damoklesschwert ist für mich weniger Griechenland oder die PIGGS-Staaten, sondern eher die Immobilienblase die sich in China gebildet hat. Diese hat bereits skurile Züge angenommen. Verschiedene Hedgefonds wetten bereits auf das Platzen dieser Blase. Der Immobilienmarkt ist einer der wichtigsten Konjunkturtreiber in China. Sollte dieser kippen, dann wäre das für China ein riesiges Problem. Und nicht nur für China, schließlich hängt die ganze Welt vom vermeintlichen Aufschwung in China ab. Wenn hier eine Harte Landung einsetzt, hätten wir ein Problem, das die Lehman-Pleite weit in den Schatten stellt. Wann dieses Szenario allerdings eintreten wird, kann man derzeit nur schwer sagen.

Was bedeutet das für die Aktienmärkte in den nächsten Monaten?

Solange nicht großes passiert, werden die Aktienmärkte weiterhin Stärke demonstrieren. Das Geld wird nach wie vor in die großen Standradwerte fließen. In dem Augenblick, in dem sich jedoch ein großes Problem auftut, wird es an den Märkten rapide nach unten gehen. Bis dahin bleiben für mich Qualitätswerte erste Wahl.

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