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Sonntag, 12. Dezember 2010

»Global-Warming«-Schwindel vor dem Aus? - Kopp-Verlag

F. William Engdahl

Auf der einen Seite führen die Vetreter aus aller Herren Länder im angenehm warmen Klima des mexikanischen Ferienortes Cancún endlose Verhandlungen, um zu einer Einigung über drakonische Maßnahmen zur Begrenzung der fossilen Brennstoff-emissionen zu kommen. Gleichzeitig bereitet sich die neu gewählte Mehrheitsfraktion der Republikaner im US-Repräsentantenhaus darauf vor, dem Treiben der Global-Warming-Lobby der Obama-Demokraten ein Ende zu bereiten. Nach den Skandalen über wissenschaftlichen Betrug und Manipulation von Daten, mit denen ein dramatischer Temperaturanstieg dokumentiert werden sollte, den es gar nicht gab, und über Schwindeloperationen im Klimarat IPCC der Vereinten Nationen, ist der Plan, die Länder der Welt davon zu überzeugen, ihr CO2 zu vergraben, offenbar gescheitert. Gottseidank.

Der Bericht des UN-Klimarats nennt reihenweise unbestätigte Behauptungen als Grund für drastische Energiesparmaßnahmen.

Die heutigen konservativen Republikaner im US-Kongress sind ein ziemlich mieser, ganz offenkundig korrupter Haufen, wenn es um wichtige Fragen wie endlose Budgeterhöhungen des Pentagon oder steuerfinanzierte Bailouts für kriminelle Wall-Street-Banken wie Goldman Sachs oder Citigroup geht. Doch in einer Frage, nämlich der angeblich vom Menschen verursachten Erderwärmung, des »Global Warming«, weigern sie sich standhaft, bei der von Al Gore und Co. künstlich geschürten Angst vor einer Klimakatastrophe mitzumischen.

Die wahre Geschichte von Global Warming

Die Vorstellung, vom Menschen verursachte Emissionen durch die Verbrennung von Erdöl und Kohle führten zu einem gefährlichen Temperaturanstieg auf der Erde und man sei dem »Umkipp-Punkt« (»Tipping Point«), von dem an die Welt nicht mehr gerettet werden könne, gefährlich nahe, war erstmals vom Club of Rome präsentiert worden. Der Club und seine politischen Ziele waren ein Projekt der Rockefeller-Stiftung, mithin derselben Kreise, die uns in den 1930er-Jahren die Nazi-Eugenik am Kaiser-Wilhelm-Institut und später die Erfindung patentierten gentechnisch veränderten GVO-Saatguts gebracht haben. Anfang der 1970er-Jahre, als zwei Rockefeller-Protegés, Maurice Strong und Aurelio Peccei, die Trommel rührten gegen Global Warming und für alternative Projekte wie Sonnen- und Windenergie – die reine Geldverschwendung sind – und erstmals davon gesprochen wurde, vom Menschen verursachte CO2-Emissionen von Erdöl und Kohle gefährdeten den Planeten, blieb die Propaganda des Club of Rome weithin unbeachtet: Man hielt sie, mit Recht, für völligen Unsinn.

2003 veröffentlichten das Pentagon und Peter Schwartz, ehemals Chef der Forschungsabteilung beim Ölkonzern Royal Dutch Shell, eine Studie, in welcher die These unterstützt wurde, dass die Welt am Rande der Katastrophe stehe. Präsentiert wurde allerdings keine originelle wissenschaftliche Untersuchung, sondern nur ein Szenario von der Art, wie sie das Pentagon häufig präsentiert. Erkennbar wurde aber, dass die US-Eliten an einer weiteren Option arbeiteten, wie die weltweite Dominanz des Pentagon aufrechterhalten werden konnte. Der Irakkrieg war ein verzweifelter Schritt, US-Truppen dauerhaft inmitten der Erdöllager am Persischen Golf zu stationieren. Der Grund war nicht, die Ölversorgung für die US-Wirtschaft zu sichern – die USA brauchen dieses Öl nicht. Der wahre Grund war, dass man den Ölfluss aus dem Nahen Osten in aufstrebende Wirtschaftsmächte, ganz besonders nach China, mit militärischen Mitteln kontrollierten wollte. In meinem neuen Buch, das Anfang 2011 erscheinen wird, beschreibe ich, wie dies im Einzelnen abläuft.

Den strategischen Führungskreisen in Washington war 2003 klar, dass sie auf dem besten Wege waren, ihre gerade erst erworbene Dominanz als alleinige Supermacht wieder zu verlieren. Der Mythos, Erdöl sei ein fossiler Brennstoff, der rapide zur Neige gehe, war nicht so recht überzeugend, denn ständig gab es Meldungen über neu entdeckte Giant-Ölfelder – von der Karibik bis Brasilien, vom Kaspischen Meer bis zum Golf von Guinea und Dafur. Es zeigt sich immer deutlicher: Die Welt schwamm im Öl.

Diese Eliten im Umkreis der Rockefellers und ihrer europäischen Verbündeten hielten das »Global Warming« für das geeignete Mittel, um die Welt dazu zu bringen, freiwillig den Lebensstandard zu senken, um »den Planeten zu retten«. Denn wenn es gelänge, die Menschen glauben zu machen, weil sie Auto führen oder Kohle verbrannten, würde die Erde zerstört, würden Städte überschwemmt und Eisberge geschmolzen, dann könnte man sie auch davon überzeugen, die neue Religion der Heiligen Kirche des Klimawandels zu übernehmen.

»Global Warming« oder »Klimawandel«?

Da die Winter seit etwa 2007 kälter und härter wurden, begriffen Al Gore und alle, die dieses Thema aufgriffen und damit persönlich ein Vermögen machten, dass sie einen neuen Namen finden mussten. Also beauftragten sie ihre kreativsten PR-Leute. Forthin hieß es nicht mehr »Global

Würden Sie von diesem Mann, dem Chef des UN-Klimarats, einen Gebrauchtwagen oder ein CO2-Zertifikat kaufen?

Warming«, sondern jetzt sprach man vom »Klimawandel«. Welch ein linguistischer Geniestreich! Jetzt konnte man jede Wetteranomalie – Tornados, Hurrikane und sibirisch kalte Winter – Anzeichen für den »Klimawandel« nennen, der durch das Verbrennen von Kohle und Erdöl verursacht werde. Sie ignorierten ihren eigenen ausgemachten Schwindel von der Erderwärmung, vom Treibhauseffekt und ähnlichen Schauermärchen. Sie ließen allerdings auch ein weiteres wichtiges Faktum völlig außer Acht, nämlich, dass sich das Klima auf der Erde ständig verändert. Es gibt keinen Beweis für eine vom Menschen verursachte Katastrophe.

Nach Auskunft von erfahrenen Meteorologen existiert heute kein einziges Klimamodell, das den größten Faktor bei der Veränderung der Erdtemperatur, nämlich die Sonnenaktivität und gigantische Sonneneruptionen, erfasst. Wie Astrophysiker berichten, die entsprechende Messungen vornehmen, geht die Rate der Sonneneruptionen seit 2007 dramatisch zurück, was zur Folge hat, dass deutlich weniger Sonnenstrahlung und Wärme auf der Erde ankommt. Man nimmt an, dass dies die Entstehung von Erwärmungs- und Abkühlungstrends im Pazifik – El Niño und La Niña – beeinflusst. Diese Trends wiederum wirken auf den globalen Jetstream.

Die Astrophysiker gehen davon aus, dass wir in den nächsten Jahrzehnten bis zur Mitte des Jahrhunderts eine zyklische Abkühlungshase erleben werden. Die zyklische Erwärmungsphase der vergangenen fünfzig Jahre ist beendet. Die Winter auf der nördlichen Halbkugel werden im Durchschnitt härter und kälter. Das erleben wir in Europa bereits seit 2008. Wissenschaftler sprechen vom Beginn einer neuen »Kleinen Eiszeit«. Sollen wir also hingehen und unsere effizienten Kohlekraftwerke, die saubere Kohle verbrennen, stilllegen oder keine benzinbetriebenen KFZ oder LKWs mehr fahren, sondern Elektroautos? Oder noch schlimmer: Sollen wir Mais verbrennen, um Biodiesel herzustellen? Wie wäre es denn damit, dass der Mensch mit seinen Autos, LKWs und Kohlekraftwerken das Klima überhaupt nicht zerstört hat? Vielleicht ist es an der Zeit, einmal den kompetenten Wissenschaftlern einschließlich der Astrophysiker zuzuhören, die uns die andere Seite der Debatte vortragen. Die meisten setzen ihre Karriere als Hochschullehrer aufs Spiel, wenn sie sich öffentlich äußern. Von den Anhängern der Kirche des Global Warming werden sie als »Klimaskeptiker« übel verketzert.

US-Republikaner ziehen die Notbremse

Vor diesem Hintergrund lässt die neue Mehrheitsfraktion der Republikaner im US-Repräsentantenhaus deutlich erkennen, dass sie entschlossen ist, alles zu unternehmen, um Obamas Global-Warming-Pläne zu blockieren.

Die gerade abgewählte, ehemals mächtige »Sprecherin« des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, eine Demokratin aus Kalifornien, hatte einen Sonderausschuss gebildet, der auf Global Warming aufmerksam machen und »vor dem drohenden Klimawandel warnen« sollte. Der Abgeordnete James Sensenbrenner, der ranghöchste Republikaner im Ausschuss, hat jetzt angekündigt, dass die Republikaner im Januar den gesamten Ausschuss auflösen wollen.

Eine der ersten Amtshandlungen Nancy Pelosis als Sprecherin des Repräsentantenhauses hatte 2007 in der Einberufung dieses Ausschusses, des House Select Committee on Energy

Gewaltige Sonneneruptionen auf der Sonne nehmen seit 2007 ab, die Folge sind sinkende Temperaturen auf der Erde. Doch Klimamodelle ignorieren die Sonne.

Independence and Global Warming, bestanden. Er sollte wissenschaftliche Erkenntnisse über den Klimawandel erarbeiten und zeigen, dass eine Obergrenze für CO2-Emissionen nicht notwendigerweise das Wirtschaftswachstum bedrohen würde. In Chicago wurde der »Cap and Trade«-Emissionshandel-Schwindel geschaffen, finanziert von einer Stiftung, in deren Vorstand der damalige Senator Obama saß. Die Klimabörse (Climate Exchange) in Chicago und deren Ableger, die Europäische Klimabörse in London, gehören denselben Kriminellen an der Wall Street, darunter Goldman Sachs, die Ölpreise manipulieren und mit ihrem Verbriefungsbetrug die Wirtschaft in den USA und weltweit ruiniert haben. Sie wollen mit gesetzlichen Obergrenzen für CO2-Emissionen Milliarden verdienen und dann das Casino – die Klimabörse in Chicago – kontrollieren, wo CO2-Emissionsrechte gekauft und verkauft werden. Gegen dieses ganze Spiel nimmt sich die Tulpenblase aus dem 17. Jahrhundert geradezu amateurhaft aus.

Die US-Republikaner, die bei den Kongresswahlen am 2. November die Mehrheit im Repräsentantenhaus erobert haben, haben sich Bestrebungen für eine Gesetzgebung widersetzt, wonach die CO2-Emissionen durch eine Energiesteuer gelenkt werden sollten. Der Zeitraum vom 3. November bis zur nächsten Sitzung im Januar ist eine »Lame Duck«-Periode, in der die alten Abgeordneten ihre Funktionen weiter ausüben. Als Frau Pelosi vor wenigen Tagen eine Ausschusssitzung einberief, erklärte Sensenbrenner, ein Republikaner aus Wisconsin, dies werde »die letzte Sitzung des Select Committee« sein. Der neue Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, setzte noch hinzu: »Wir werden im Kongress mit Verschwendung und Doppelarbeit aufräumen. Unserer Meinung nach reicht der Wissenschaftsausschuss vollkommen aus, sich um diese Frage zu kümmern. So könnten Millionen Dollar eingespart werden.«

Damit sind Obamas Cap-and-Trade-Schwindel und ein Global-Warming-Gesetz zumindest für die nächsten zwei Jahre vom Tisch. Wenn sich die größte Volkswirtschaft der Welt weigert, wirtschaftlichen Selbstmord zu begehen, dann können wir sicher sein, dass sich auch China, Brasilien und andere Entwicklungsländer nicht so leicht auf Energiesteuern und ähnlich alberne Pläne einlassen wie den, CO2 einfach tief in der Erde zu vergraben.

Freitag, 10. Dezember 2010

Finanzkrise: Wo ist unser Gold? - Dönchs Finanzen

Die Finanzkrise macht Gold als vermeintlich sichere Anlage attraktivdpa 
Das Krisenmetall Gold wird knapp. Sparer horten Münzen und Barren – auch weil die deutschen Goldreserven fast komplett in New York liegen.
Die Panik geht um. Deutsche Sparer stürmen ihre Banken, heben Bargeld ab und kaufen sich Gold – von der Münze bis zum Barren, vom Krügerrand bis zum Kilobrocken. Einige, nicht immer seriöse, Anbieter locken sogar damit, dass das „erste Gramm Gold kostenlos“ sei.

Die Verkäufer freuen sich: Der Umsatz mit physischem Gold ist drei- bis fünfmal so hoch wie normal. Der Gewinn auch: Beim Goldbarren liegt die Profitspanne zwischen An- und Verkauf bei fast fünf Prozent, bei einer Münze (Krügerrand, Maple Leaf) sogar bei fast elf Prozent.

Mit Gold in den Miesen

Was viele in ihrem Goldrausch vergessen: Der Wert ihres neuen Goldschatzes muss erst einmal um diesen Prozentsatz steigen, damit sie aus den Miesen kommen – von einem Gewinn ganz zu schweigen.

Doch das scheint vielen Käufern in ihrer „Wie-rette-ich-mein-Geld-Panik“ egal zu sein. Ebenso wie die Tatsache, dass der Goldpreis gerade extrem stark schwankt – und trotz der akuten Weltfinanzkrise deutlich niedriger liegt als zu Nicht-Krisenzeiten. Seltsam eigentlich für ein angebliches Krisenmetall. Oder?

Das Hammer-Argument der Gold-Fans

Auch dieser Einwand vermag einen echten Gold-Verrückten nicht zu erschüttern. Er kontert mit einem – aus seiner Sicht – echten Hammer-Argument: Der Goldpreis werde allein schon deshalb garantiert in die Höhe schießen, weil wir in Deutschland fast kein Gold haben – die Goldreserven der Bundesbank lägen nämlich nicht in Deutschland, sondern fast vollständig in den USA, also ausgerechnet im Epizentrum des weltweiten Finanzbebens.

Dieses Argument ist überraschend und schlimm. Überraschend, weil es stimmt. Schlimm, weil es die Panik erst recht weiter anheizen könnte.

Deutsche Fähnchen in New York

Doch der Reihe nach. In der Tat lagert der bei Weitem überwiegende Teil der deutschen Goldreserven (etwa 3500 Tonnen) in New York, genauer in den Kellern der US-Zentralbank Federal Reserve, Manhattan, 33 Liberty Street. Wer will, kann das deutsche Gold dort sogar besichtigen und die bunten Deutschland-Fähnchen auf den gestapelten Barren bewundern. Damit ist die Deutsche Bundesbank die wohl einzige Zentralbank weltweit, die den überwiegenden Teil ihres Goldes nicht im eigenen Land lagert – anders als z.B. Franzosen, Engländer und eben auch Amerikaner.

Vor allem das schürt bei vielen Ängste: Gehört uns das Gold dann überhaupt? Könnten wir in Notzeiten wirklich darüber verfügen – und es beispielsweise nach Deutschland zurückholen?

Gefährliche Geheimniskrämerei ums Gold

Diese Fragen sind berechtigt. Trotzdem beantwortet sie niemand – zumindest nicht offiziell. Seit vielen Jahren betreiben Bundesbank und Bundesregierung beim Thema Gold eine unfassbare Geheimniskrämerei – und sind somit schuld daran, dass all diese irrationalen Ängste überhaupt wuchern konnten.

Dabei wäre es doch so einfach, offen zu sagen: Ja, selbstverständlich kann die Bundesrepublik jederzeit über ihr Gold verfügen – das regeln hieb- und stichfeste internationale Verträge. Nein, ein Rücktransport nach Deutschland ist nicht sinnvoll – allein schon wegen des gigantischen Aufwands und der damit verbundenen Kosten (Sicherheit, Bewachung, Schiffskapazitäten etc.).

Was aber tun Finanzministerium und Bundesbank? Sie schweigen. Sogar, wenn man offiziell nachhakt. So wurden etwa FOCUS-Kollegen vergangene Woche von der Notenbank informiert, dass ihre Anfrage bezüglich des Themas „Gold“ unter der Nummer 23 geführt werde. Von einer Antwort war bisher keine Rede.

Höhenflug der Edelmetalle: Und wo sind die deutschen Goldreserven? - Kopp-Verlag

Udo Ulfkotte

Weil immer mehr Anleger dem Papiergeld nicht mehr trauen und Gold kaufen, steigt dessen Preis unaufhaltsam. Die Deutsche Bundesbank hat angeblich den zweitgrößten Goldbestand der Welt und könnte sich eigentlich über die permanente Wertsteigerung freuen. Doch in Wahrheit hat sie wohl tatsächlich nur noch auf 80 Tonnen Gold Zugriff.

Deutschland besitzt mit mehr als 3.400 Tonnen Gold die zweitgrößten Goldreserven der Welt. Zumindest offiziell. Das Gold der Deutschen sollte eigentlich in den Tresoren der Deutschen Bundesbank lagern. Eigentlich. Es ist immerhin Eigentum der Deutschen. Von den mehr als 3.400 Tonnen hat die Bundesbank allerdings nur noch wenig Gold in den Tresoren in Frankfurt und Mainz. Was viele nicht wissen: der Großteil lagert in den Vereinigten Staaten und in anderen Ländern. Im Falle eines Euro-Zusammenbruchs würde die Bundesbank ihr Gold wahrscheinlich nie mehr zurückbekommen, äußerten Bundesbanker jetzt im vertraulichen Gespräch mit CDU-Politikern in Frankfurt. Denn die Amerikaner betrachten das deutsche Gold demnach schon lange als eine Art »rechtmäßiges Eigentum«. Der renommierte britische Finanzfachmann David Marsh berichtete nach vertraulichen Gesprächen mit Mitarbeitern der Deutschen Bundesbank schon 1992 in der Londoner Wirtschaftszeitung Financial Times: »Die Bundesbank ist einmalig unter den wichtigsten goldbesitzenden Zentralbanken der Welt, insofern, als sie nur einen kleinen Teil, kaum 80 Tonnen, also etwas mehr als zwei Prozent, in ihren Frankfurter Tresoren aufbewahrt. Der Rest und Großteil ihres Goldschatzes liegt in den Tresoren anderer Zentralbanken, der Federal Reserve Bank of New York, der Bank von England und bei der Pariser Zentralbank.« Die Bundesbank soll vor wenigen Wochen versucht haben, Gespräche mit den Amerikanern über die Rückführung der deutschen Goldreserven zu führen – ohne Ergebnis. Danach herrschte auf deutscher Seite der Eindruck vor, dass die deutschen Goldbestände bei der Federal Reserve Bank wohl auch in absehbarer Zeit nicht mehr freigegeben werden. Aus Gründen diplomatischer Rücksichtnahme darf über das heikle Thema derzeit allerdings nicht öffentlich gesprochen werden.

Schwarzenegger erklärt Finanznotstand: Gesundheitssystem treibt Kalifornien in den Bankrott - Kopp-Verlag

Mike Adams

Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief am 6. Dezember den Finanznotstand in seinem Bundesstaat aus und schlug im gleichen Atemzug drastische Einsparungen in Höhe von 9,9 Mrd. Dollar vor allem in den Bereichen Gesundheitsbeihilfen und -dienstleistungen vor. Gouverneur Schwarzenegger scheint endlich zu erkennen, wovor wir bereits seit Jahren warnten: Unser derzeitiges Gesundheitssystem mit seiner sich auf Medikamente und chirurgische Eingriffe stützenden Schulmedizin wird jedes Staatswesen, das dumm genug ist, sich von ihm abhängig zu machen, in den Bankrott treiben.

Jetzt ist es Kalifornien. Morgen könnte es die ganze Nation sein – wenn nicht sogar die gesamte westliche Welt. Angesichts dieser Zwickmühle aus 1) einer kranken Bevölkerung und 2) außer Kontrolle geratenen Kosten für das Gesundheitswesen wird keine Nationen überleben, wenn sie ihre Zukunft auf Medikamente und Chemotherapie gegründet hat. Sie alle werden am Ende zusammenbrechen, weil man eine gesunde Nation nicht aufbauen kann, wenn man seine Bevölkerung mit fragwürdigen Medikamenten gesundhalten will.

Gute Gesundheit lässt die Unternehmen keine Gewinne machen

Solange die großen Pharmakonzerne das Gesundheitswesen beherrschen – und derzeit kontrollieren sie die medizinischen Fachzeitschriften, die medizinischen Fakultäten, die Krankenhäuser und selbst die amerikanische Zulassungsbehörde für Arzneimittel FDA – wird es kein Gesundheitssystem geben, das ein Interesse daran hat, den Menschen zu vermitteln, wie man gesund wird und bleibt. Wenn sich die Gewinne auf das Kranksein gründen, werden die Unternehmen immer neue Wege finden, die Menschen krank zu machen.
Heute werden die Menschen »normalerweise« durch industriell verarbeitete Lebensmittel und Nahrungsmittelbestandteile, die krankheitsfördernd wirken, wie Aspartam, Mononatriumglutamat (MSG), Natriumnitrit (hochgiftiger Konservierungsstoff, E 250) und teilgehärtete Speisefette, in einem kranken Zustand gehalten. Aber in steigendem Maße finden die krankmachende »Gesundheits«unternehmen immer neue Mittel und Wege, das Immunsystem der Menschen zu unterdrücken und sie damit in einen Teufelskreis degenerativer Erkrankungen zu zwingen. Derzeit versuchen sie ihr Ziel über weitverbreitete Impfprogramme, die massenhafte Bestrahlung von Lebensmitteln und die Unterdrückung natürlicher Heilmittel und Heilverfahren zu erreichen. Die amerikanische Bundesregierung trägt mit dazu bei, indem sie Menschen in einem Zustand chronischer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen belässt, sodass diese dann leichter degenerative Erkrankungen entwickeln.

Man erkennt leicht, dass es immer im Interesse der krankmachenden »Gesundheits«unternehmen liegt, die Zahl der unter chronischen Krankheiten leidenden Menschen so groß wie möglich zu halten. Aber dieses Ziel der Unternehmen wird die ganze Nation mit in den Abgrund reißen. Gerade jetzt sind diese Interessen dabei, Kalifornien zu zerstören, indem sie dem Staat die finanziellen Mittel nehmen, die viel besser in Schulen und Gesundheitserziehung investiert werden sollten. Stattdessen gibt der Staat Milliarden Dollar für dieses vom Staat gelenkte Krankheits-Management (Medi-Cal) aus, ohne dass ein Ende in Sicht wäre.
Aus diesem Grunde plant Schwarzenegger in seinem 9,9 Mrd. Dollar umfassenden Sparprogramm auch Kürzungen im »Programm Gesunde Familien«, indem er die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente beschränkt und sogar die Arztbesuche bei kranken Kaliforniern deckelt. Schwarzenegger sieht sich mit der kalten und harten Realität konfrontiert, dass sich Krankheit für keinen Staat oder keine Nation auszahlt, selbst wenn das zeitweilig die Gewinne der Pharmakonzerne, der Impfstoffhersteller, der Chirurgen und der Krebsindustrie sprudeln lässt, die heute das »Krankheits«wesen dominieren.

Zu Finanzierung von Krankheiten reicht das Geld nie

Es ist ein einfache Wahrheit, dass es auf der ganzen Welt nicht genug Geld gibt, um für die Krankheitskosten einer Bevölkerung aufzukommen, die jeden Tag auf Neue durch industriell verarbeitete Lebensmittel, chemische Lebensmittelzusätze, krebserzeugende Körperpflegeprodukte und sogar hochgiftige Waschmittel (mit ihren parfümierten Weichspülern) vergiftet wird. Die kalifornischen Verbraucher vergiften sich selbst hundertmal am Tag mit giftigen Nahrungsmitteln und Haushalts- und Körperpflegeprodukten (ganz zu schweigen von giftigen Medikamenten). Aber anstatt dieses Grundübel an der Wurzel zu packen, versucht der Staat, über eine Verringerung der »Krankheits«kosten derer zu verhandeln, die bereits vergiftet wurden.

Es wäre wohl wesentlich sinnvoller, die zugrunde liegende Ursache zu finden, warum die Menschen so krank sind, und dann Wege zu suchen, diese Entwicklung zu stoppen. So könnte Kalifornien beispielsweise vorschreiben, dass alle Parfüms, Haarwaschmittel und Reiniger ihre sämtlichen chemischen Bestandteile direkt auf dem Etikett aufführen müssen. Wenn die Menschen dann erst einmal erkennen, was tatsächlich in diesen Produkten enthalten ist, könnte das ihren Verkauf praktisch über Nacht zum Erliegen bringen.

Darüber hinaus könnte Kalifornien extrem zuckerhaltigen Maissirup, Aspartam, MSG und Natriumnitrit in Lebensmitteln verbieten. Es könnte industriell verarbeitete Lebensmittel hoch besteuern und frische Produkte stattdessen subventionieren. Man könnte zum Beispiel so weit gehen, dass sich industriell verarbeitete Lebensmittel um das Zehnfache verteuern, während frische Produkte für zehn Cent das Pfund verkauft werden. (Ich will damit keineswegs der Einmischung der Regierung in die Preisgestaltung des freien Marktes das Wort reden; es geht nur um ein Beispiel.)
Wenn man wirklich Milliardeneinsparungen bei den Gesundheitskosten in Kalifornien will, warum macht man dann nicht den überraschenden Schritt und garantiert gesetzlich die Redefreiheit über Nahrungsergänzungsstoffe und natürliche Heilmittel, sodass diese Produkte mit einer ausführlichen Beschreibung ihrer gesundheitsfördernden Wirkung verkauft werden können? Vitamin D allein könnte dazu beitragen, 77 Prozent aller Krebserkrankungen zu verhindern.

Alternative Heilmethoden sollten in Kalifornien endlich legalisiert werden, auch das könnte den Bundesstaat vor dem Finanzkollaps bewahren. Wenn endlich alle Naturheilkundler, Chiropraktiker, Kräutermediziner und Vertreter anderer fortschrittlicher Heilverfahren unbehelligt von der tyrannischen Kontrolle der staatlichen Gesundheitsbehörde praktizieren könnten, erlebte das Land einen unaufhaltsamem Zunahme der Gesundheit und eine umfassende Vorbeugung gegen Krankheiten.

Kalifornien stimmte vor Kurzem über die Freigabe von Marihuana ab; warum nicht auch über die Freigabe alternativer Heilverfahren?
Wir müssen die derzeitige medizinische Monopolstellung der Schulmediziner und ihrer medikamentenfördernden Abgeordneten beenden. Eine gesetzliche Freigabe alternativer Heilmethoden anstelle ihrer Kriminalisierung könnte das Haushaltsproblem lösen helfen.
Kalifornien könnte so zum Mekka einer Gesundheitsfreiheit werden. Es könnte zum Zentrum eines Naturheilungs-Tourismus in Nordamerika werden. Wir sollten die alternativ-medizinischen Krebszentren legalisieren und zum Beispiel die Gerson-Therapie anerkennen. Aus aller Welt kämen dann die Menschen nach Kalifornien, um hier ihre Gesundheit wiederzuerlangen. Das wäre ein wirkliches Jobwunder … Hier liegt die Lösung!

Aber leider ist mit einem solchen Heilungswunder in Kalifornien nicht zu rechnen. Der Bundesstaat leidet unter dem gleichen Finanzkrebs wie praktisch jeder andere amerikanische Bundesstaat auch: Er wurde von der Schulmedizin versklavt und seine Bürger werden von der FDA und anderen Behörden, die die Wahrheit über natürliche und alternative Heilmethoden unterdrücken, für dumm verkauft. Wenn es nicht zu umfassenden Veränderungen kommt, wird dies alles langfristig zum Finanzkollaps Kaliforniens führen, auf den dann einige wenige Jahre später der Zusammenbruch ganz Amerikas folgen wird.
Schulmedizin ist ein Krebs. Und dieser Krebs wird sich als tödlich erweisen, wenn wir ihn nicht zuerst stoppen.
Es gibt nur einen Weg zur Rettung Kaliforniens – und Amerikas – vor dem Finanzkollaps unter einem krankmachenden »Gesundheits«monopol: Wir müssen den Betrug der Schulmedizin beseitigen, der Amerika seit fast 100 Jahren beherrscht hat, indem er dafür sorgte, dass Krankheit und Leiden gediehen.

NaturalNews

WikiLeaks – Die »vergewaltigte« Ana A. und ihre Kontakte zur CIA - Kopp-Verlag

Udo Ulfkotte

Gerade erst haben wir mit Screenshots aus dem Internet belegen können, dass eine der angeblich vom WikiLeaks-Gründer »vergewaltigten« Frauen sich nach der angeblichen Tatnacht per Twitter für die romantische Nacht bedankte. Und nun kommt der nächste Knall – sie hatte zumindest in der Vergangenheit engste Kontakte zur CIA. Und sie hat mehrere Namen, unter denen sie arbeitet.

Die in Schweden lebende und angeblich von Julian Assange »vergewaltigte« Ana A. (Ana Ardin) hat lange Zeit auf Kuba gelebt. Dort wurde sie allerdings ausgewiesen. Denn Ana A.heißt auch Ana Bernardin. Und sie hat engste Kontakte zu der von der CIA finanzierten anti-kubanischen Organisation »Las Damas de Blanco« (»Frauen in Weiß«), für die sie in der Vergangenheit arbeitete und Berichte in der auch in Schweden erscheinenden (gegen Fidel Castro gerichteten) Zeitschrift Revista de Asignaturas Cubanas veröffentlicht hat. »Las damas de blanco« gehört zur Gruppe Union Liberal Cubana, die von Carlos Alberto Montaner geleitet wird, der trotz gegenteiliger Behauptungen in Wahrheit auf der Lohnliste amerikanischer Geheimdienste steht. Nicht nur die spanische Zeitung La Republica hat ausführlich über seine Verbindungen zur CIA berichtet. »Las damas de blanco« wurde allerdings in der Vergangenheit nachweislich auch von Luis Posada Carriles gefördert. Das abgebildete Dokument belegt, dass auch Carriles in der Vergangenheit für die CIA gearbeitet hat.

Das »Vergewaltigungsopfer« Ana Ardin alias Bernardin hat übrigens am 19. Januar 2010 im Internet eine Anleitung veröffentlicht, wie man einen Menschen am besten zerstört. Eine Modellanleitung für einen »Rachefeldzug«, die inzwischen aus dem Internet gelöscht wurde, doch hier findet man noch eine Google-Übersetzer-Kopie ins Englische...

Und Julian Assange hatte im August 2010 mitgeteilt, er sei davor gewarnt worden, dass er in eine Sexfalle gelockt werden sollte …

Nun muss man nur noch wissen, dass sich seit August 2010 immerhin drei (!) schwedische Staatsanwälte geweigert haben, gegen Julian Assange zu ermitteln, weil sie in den Behauptungen der Ana A. über deren angebliche Vergewaltigung nicht einmal ansatzweise eine Straftat erkennen konnten, da die Schilderungen der Dame mit der von den Staatsanwälten ermittelten Realität nicht übereinstimmten. Ana A. hat nämlich nach der angeblichen Vergewaltigung sogar noch eine Party für Assange ausgerichtet und Freunde dazu eingeladen. Inzwischen haben die Schweden eine Staatsanwältin gefunden, die bereit ist, politisch korrekt gegen Assange zu ermitteln. Allerdings ist Ana Ardin alias Bernardin nun nicht mehr zur Kooperation mit der schwedischen Staatsanwältin bereit. Sie hat Schweden verlassen und hält sich derzeit bei einer fundamentalistischen Gruppe in Israel auf.

Eine auf Rachefeldzüge spezialisierte und für eine von der CIA gesponserte anti-kubanische Organisation tätige Frau - Ana A. alias Ana B. - genießt nun weltweite Aufmerksamkeit. Man glaubt ihr. Und Julian Assange sitzt erst einmal für lange Zeit im Gefängnis. Ein Hinweis noch an deutsche "Qualitätsjournalisten", welche die Wahrheit herausfinden wollen: Auch das angebliche zweite "Vergewaltigungsopfer" - Sofia W. - hat engste Kontakte zu...? Raten Sie mal... Auch Sofia W. hatte den ersten drei ermittelnden schwedischen Staatsanwälten gesagt, dass ihr Geschlechtsverkehr mit Assange einvernehmlich stattgefunden habe. Die jetzt ermittelnde schwedische Staatsanwältin stellt allerdings darauf ab, dass der Geschlechtsverkehr mit Ana A. und Sofia W. ja nach deren Angaben ohne Kondom stattgefunden habe. Schweden ließ den WikiLeaks-Gründer also per Interpol festnehmen, weil er kein Kondom genommen hatte. Nein, das ist kein Scherz...

Übrigens wollten die beiden "Vergewaltigungsopfer" ursprünglich gar keine Strafanzeige wegen Vergewaltigung stellen...

Und gestatten Sie dem Autor dieses Beitrages noch eine bescheidene Frage, weil die Amerikaner Assange ja (unabhängig vom oben Geschilderten) wegen Geheimnisverrats anklagen wollen: Was hat Julian Assange mit der Veröffentlichung bei WikiLeaks eigentlich verbrochen, was nicht auch der Spiegel oder der Guardian mit der Weiterverbreitung der Veröffentlichungen von WikiLeaks ebenfalls gemacht haben? WikiLeaks gab (ebenso wie die Journalisten) doch nur das weiter, was an sie herangetragen wurde. Werden jetzt auch die Spiegel-Mitarbeiter und jene vom Londoner Guardian verhaftet und kriminalisiert? Merkwürdigerweise fordert das bislang niemand.

So wird denn immer klarer: Auch im Falle von WikiLeaks gibt es offenkundig einen Krieg im Dunkeln...

WikiLeaks: Wie unter politischem Druck aus einer romantischen Sommernacht mit Julian Assange für eine Schwedin eine »Vergewaltigung« wurde - Kopp-Verlag

Udo Ulfkotte

In westlichen Demokratien gilt ein Mensch so lange als unschuldig, bis seine Schuld erwiesen ist. WikiLeaks-Gründer Julian Assange wird von vielen Medien vorverurteilt, weil er angeblich zwei Frauen vergewaltigt oder sexuell belästigt haben soll. Zeitgleich mit der Hetzjagd auf ihn setzte bei Twitter eine geheimnisvolle Löschaktion ein. Denn dummerweise hatte eine der angeblich von Julian Assange »vergewaltigten« Frauen sich am Morgen nach der angeblichen Vergewaltigung per Twitter bei ihm für die romantische Nacht bedankt. Jeder, der wollte, konnte und sollte da noch an ihrem Glück teilhaben. Das passt nun allerdings nicht mehr in die politisch korrekte Hetzjagd, die auf der angeblichen Vergewaltigung aufbaut. Wir haben die Originaleinträge der angeblich Vergewaltigten und die Hintergründe. Diesen zufolge war alles ganz anders.

A. Ardin ist eine schwedische Feministin. Die junge Frau ist Tierschützerin, Sozialistin, Christin und Abtreibungsgegnerin. Ein junger Mensch auf der Suche nach sich selbst. Sie schreibt gern Artikel über die soziale Not in Lateinamerika. Und sie ging sehr gern mit WikiLeaks-Gründer Julian Assange auf Parties, jedenfalls im August 2010. Sie war in ihn verliebt. Ana Ardin hat einen Twitter-Account – besser gesagt, sie hatte ihn. Bis vor wenigen Tagen konnte man dort ihre Einträge lesen, die so gar nicht zur Behauptung passen wollen, sie sei von Julian Assange vergewaltigt worden. Am 14. August 2010 schrieb A. Ardin per Twitter um 14 Uhr, sie wolle mit Julian zu einer Krabben-Party gehen. Offenkundig mochte sie Julian sehr. Und sie suchte per Twitter einige Freunde, die mit ihr und Julian mitfeiern wollten (siehe dazu den beigefügten Twitter-Screenshot).

Die Party mit dem von ihr umschwärmten WikiLeaks-Gründer muss der Schwedin A. Ardin in der Nacht vom 14. auf den 15. August 2010 (angeblich wurde sie am 14. August abends vergewaltigt) gut gefallen haben, denn sie schrieb am 15. August morgens um 2 Uhr per Twitter (siehe Screenshot):

»Sitzen draußen um 2 Uhr und frieren kaum, zusammen mit den coolsten und smartesten Leuten der Welt, einfach wundervoll.«


Jeder konnte per Twitter lesen, dass es ihr gut ging, sie war glücklich und verbrachte eine romantische Nacht. Wir wissen nicht, ob die Kriminalisten von Interpol die hier gezeigten Twitter-Notizen des angeblichen Vergewaltigungsopfers A. Ardin kennen. Wir wissen nur, dass A. Ardin diese Botschaften von ihrem Account gelöscht hat, bevor sie Julian Assange bei der Polizei Tage später bezichtigte, sie in der Nacht vom 14. auf den 15. August 2010 vergewaltigt zu haben.

Dummerweise gibt es im Internet ein Cache, einen Speicher, der nichts vergisst. Und merkwürdigerweise sind die obigen Screenshots (also die Twitter-Einträge) inzwischen auch dort gelöscht worden. Doch das Internet vergisst nichts. Man findet sie immer noch, beispielsweise hier.

Merkwürdigerweise hat A. Ardin auch ihren Blog komplett gelöscht. Würde man das alles noch lesen können, dann könnte jeder sehen, dass Julian Assange vom 11. bis zum 20. August 2010 in der Wohnung von A. Ardin gelebt hat. Beide hatten demnach einvernehmlich Geschlechtsverkehr.

Doch es gab noch eine andere Frau parallel – S. Wilén. Julian Assange hatte in jenen Tagen auch mit ihr Geschlechtsverkehr. Als die beiden Frauen vom Dreieckesverhältnis erfuhren, knallte es. A. Ardin setzte den WikiLeaks-Gründer vor die Tür. Und die schwedische Staatsanwaltschaft ermunterte die Frauen, Assange wegen angeblicher Vergewaltigung und ungeschütztem Geschlechtsverkehr anzuzeigen.

Bis dahin wäre es eine »normale« Polit-Posse. Nur eines konnten weder die schwedischen Staatsanwälte noch die beiden Frauen: den Cache im Internet löschen. Dazu bedurfte es schon einiger höherer Stellen, etwa der Hilfe von Regierungen oder Geheimdiensten. Wie Sie sehen, ist der tiefe Fall des WikiLeaks-Gründers sehr genau vorbereitet worden. Und man darf nun gespannt darauf sein, ob es einen politisch korrekten Schauprozess geben wird.

Der Europäische Haftbefehl, mit dem die Schweden Assange jagen ließen, hat übrigens eine Besonderheit: Die behauptete Straftat muss nicht nachgewiesen werden, das Vergehen muss auch nicht in allen Ländern unter Strafe stehen. Er ist das perfekte Instrument, um einen Unschuldigen zu jagen. Etwas Ähnliches macht man ja derzeit auch mit vielen Ausländern in Nigeria, die dort als Geschäftsleute leben: Die lässt man dort zur internationalen Fahndung ausschreiben, verhaftet sie dann im Land und fordert Lösegeld für ihre Freilassung. Ein einträgliches Geschäft. Mit Demokratie und Rechtsstaat hat das allerdings nichts mehr zu tun.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Finanzsystem als Betrugsmodell

faust_IIDer Wirtschafts-Wissenschaftler Franz Hörmann scheut sich nicht, unser derzeitiges Finanzsystem, welches privaten Banken das Recht einräumt, aus Luft „Geld zu erfinden“, als Betrugsmodell zu bezeichnen. Wie nicht anders zu erwarten, findet sich Dr. Hörmann mit Vorwürfen konfrontiert, unter denen Inkompetenz noch zu den harmlosen zählt. Dass er sich Feinde schafft, ist kein Wunder. Als Nutznießer des herrschenden Finanzsystems betrachtet er eine Elite, deren Reichtum und Macht von der Erhaltung dieses Systems abhängt.
Es war ein Leser, der uns auf dieses Interview mit Dr. Hörmann, Professor an der Wirtschaftsuniversität in Wien, hingewiesen hat. Vielen Dank! Wie sich aus gelegentlichen Kommentaren zu Artikeln über das Finanzwesen erkennen lässt, scheint die Zahl jener Menschen, die noch immer nicht verstanden haben, dass der größte Teil des in Umlauf befindlichen Geldes von privaten Banken kreiert wird, leider noch erschreckend hoch zu sein.
Rein buchhalterisch funktioniert das System natürlich einwandfrei. Ein Bürger, ein Unternehmen, ein Staat, verfügt über bestimmte Werte. Ein Teil davon wird belehnt, wodurch die Bilanz noch immer im positiven Bereich bleibt. Die Bank, die den Kredit einräumt, erhöht zwar das Geldumlaufvolumen, indem ein bestimmter Betrag auf das Konto des Schuldners gebucht wird, doch verändert diese Transaktion nichts an den Bilanzwerten. Natürlich haftet die Bank mit ihrem Eigenkapital im Falle der Uneinbringlichkeit. Ein Teil der Zinsen wird zur Abdeckung dieses Risikos verwendet.
Es entsteht aber gleichzeitig eine Lücke im Geldsystem, die sich nicht schließen lässt. Nachdem jeder Kredit Zinsen mit sich bringt, erhöht sich das Geldvolumen jeweils um die Höhe neu ausgegebener Darlehen, das Schuldenvolumen jedoch um Darlehen + Zinsen. Dies führt zuerst einmal dazu, dass es einfach nicht genug Geld geben kann, um alle Schulden zu begleichen. Gleichzeitig, nachdem mehr als 95 Prozent unseres Geldes als sogenanntes Buchgeld existiert, würde ein Begleichen aller Schulden auch praktisch alles Geld aus dem Umlauf ziehen. Kurz gesagt, so lange dieses System weiter besteht, muss die Zinslast mitgeschleppt werden.
Dr. Hörmann formulierte die Situation folgendermaßen:
„...Die Zusammenhänge sind auch völlig absurd, wenn man sich Folgendes überlegt: Der Staat verschuldet sich bei den Banken, um die Zinsen der Schulden, die er bei den Banken hat, zu begleichen oder um die Banken zu retten, bei denen er selber Schulden hat. Da versteht ja keiner mehr, wer eigentlich bei wem Schulden hat und was Schulden eigentlich sind.“
Auf die Möglichkeit verweisend, dass der Staat sich Kredite eigentlich selbst geben könnte, erinnert Dr. Hörmann an das Bankensystem in China. Damit schneidet er einen Streitpunkt an, der insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts – von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet – zu seriösen Diskussionen geführt hatte. Fällt die Ausgabe und Kontrolle von Geld in den Bereich von Politik oder handelt es sich dabei um ein Privileg von Banken? Nachdem die Konzentration bzw. Kontrolle von Geldwerten zweifellos Macht mit sich bringt, wie konnten es unsere Vorfahren bzw. deren politische Vertreter zulassen, dieses Machtinstrument in die Hände privater Bankiers zu legen? Dazu Dr. Hörmann:
„...Es gibt ein systemisches Betrugsmodell einer Institution, der in unserem Wirtschaftssystem das Monopol zur Geldschöpfung über Kredite eingeräumt wird. Solange man mit Eigenkapital als Sicherheit zur Bank geht und die erzeugt aus Luft echtes Geld, das eine Zahlungsmittelfunktion hat, haben wir ein Problem.“
Wir haben uns daran gewöhnt, Werte in Geld zu messen. Für Vergleichszwecke mag dies durchaus hilfreich sein, doch führt es gleichzeitig zur völlig unberechtigten Akzeptanz von Geld als Realwert. Geld ist ein Tauschmittel, dessen Wert jederzeit beliebig verändert werden kann.
Ein durchaus banales Beispiel dafür wäre, seinen Wohnsitz nach Indien zu verlegen. Verfüge ich über 20.000 Euro, so kann ich in Deutschland, entsprechende Bescheidenheit vorausgesetzt, damit ein Jahr meines Lebens finanzieren. Steht mir die gleiche Geldmenge jedoch in Indien zur Verfügung, halte ich locker fünf Jahre damit durch.
Dr. Hörmann, der sich deutlich von marxistischen Ideen distanziert, geht davon aus, dass alle Währungen verschwinden werden, weil sie technisch nicht mehr funktionieren können. Grundsätzlich rechnet er mit einem endgültigen Zusammenbruch innerhalb der nächsten drei Jahre, schließt aber keineswegs aus, dass dies schon 2011 der Fall sein könnte. Als Übergangslösung zu einem neuen System schlägt er die Einführung „mehrdimensionalen“ Geldes vor. Er formuliert seine Vorstellungen:
„Wir brauchen mehrere unabhängige Rechnungskreise in Form spezialisierter elektronischer Gutscheine. Um die Grundversorgung der Menschen abzudecken, wie Wohnraum, Energie, Lebensmittel usw., könnte man eine Inventur in den einzelnen Ländern aller verfügbarer Ressourcen und des Bedarfs machen. Dann wäre es notwendig, die vorhandenen Ressourcen pro Kopf so zu verteilen, dass für den Basislebensstandard alle versorgt sind. Hier müssen alle kooperieren, ohne dass sie in ein gewinnorientiertes Tauschkonzept verfallen. Die Gemeinschaft muss ohne Wenn und Aber und ohne Gegenleistung Kinder, alte und kranke Menschen erhalten, und alle müssen mit diesem Grundlebensstandard versorgt werden, egal welche oder ob sie überhaupt eine Leistung vollbringen.“
Diese Basisnotwendigkeiten sollten jedoch nicht in Form von Geld, sondern als Naturalien übertragen werden. Gleichzeitig müsste dieses System aber auch die Möglichkeit einschließen, durch gesonderte Leistungen den eigenen Lebensstandard erhöhen zu können.

Nur wenige Stunden nach Erscheinen dieses Interviews bei DerStandard.at, fand sich ein Journalist der gleichen Zeitung, Eric Frey, der Dr. Hörmanns Fundmentalkritik am Geldwesen als „ökonomische Quacksalberei“ bezeichnete, die von sinnvollen Reformen ablenke. Nicht ohne auf die respektable Laufbahn des Hochschullehrers zu verweisen, wirft er diesem aber trotzdem vor, dass weder Geldpolitik noch Finanzwesen, „ja nicht einmal allgemeine Volkswirtschaft“, zu seinen Fachgebieten zählten. Herr Frey weiß es also besser. Er verheimlicht nicht, dass schon einer der größten deutschen Denker, Johann Wolfgang von Goethe, in Faust II diese Art der Geldschöpfung als Magie anprangerte, behauptet aber gleichzeitig, dass noch niemand ein besseres System vorgeschlagen hätte. Wen wundert es, wenn jede neue Idee nicht nur von den mächtigen Nutznießern des Systems, sondern auch von klugen „Experten“ – was immer sie sich erhoffen mögen – im Keim erstickt wird.
Frey findet aber auch ein Argument, mit dem er gewiss viele Menschen anspricht. Das vorherrschende Geldsystem, das sich nach Bedarf expandieren lässt, hat, dank fast grenzenloser Investitionsmöglichkeiten, wesentlich zu einem Fortschritt beigetragen, auf den die meisten von uns gewiss nicht mehr verzichten wollen.
Doch handelt es sich bei Fortschritt wirklich um das einzige Ziel unserer Gesellschaft? Denken wir ganz kurz an Fritz Langs Klassiker, Metropolis, der im Januar 1927 uraufgeführt wurde. Ergibt Fortschritt Sinn, wenn er nicht gleichzeitig zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt?

Dr. Hörmann hat im besagten Interview seine Thesen oberflächlich und allgemein verständlich gehalten. Dies führte u. a. zu einer kritischen Stellungsnahme durch Universitätsprofessor Dr. Ewald Nowotny, der seit 2008 die Position des Gouverneurs der Österreichischen Nationalbank bekleidet. Als einen von drei Kritikpunkten führt dieser an, dass Geschäftsbanken Geld keineswegs aus „der Luft erfinden“ und verweist dabei auf jene Regelungen, an die sich Banken bei der Kreditvergabe zu halten haben. Dazu bemerkt er, dass Banken auf der Passivseite ihrer Bilanz über entsprechende Mittel verfügen müssen.
„Entsprechende Mittel“ bedeutet, dass Geschäftsbanken einen Teil ausgegebener Kredite durch Eigenmittel decken müssen. Die neuesten Empfehlungen, die unter dem Begriff „Basel III“ bekannt sind, beziehen sich auf Eigenkapitalanforderungen von insgesamt 10,5 Prozent, was sich wiederum aus verschiedenen Werten zusammen setzt. Ungeachtet der wenig transparenten Mechanismen von Banken, die ein Jonglieren mit diesen Anforderungen erlauben, ungeachtet dessen, dass die Forderungen erst jetzt langsam angehoben werden, allein die Möglichkeit, 100 Euro gegen Zinsen zu verleihen, wenn nur 10 Euro und 50 Cents zur Verfügung stehen, würde wohl jeder von uns gerne in Anspruch nehmen.
Ein Geld- bzw. Wirtschaftssystem, das einen Staat nach dem anderen an die Grenze des Bankrotts treibt, das einen beachtlichen Anteil der Bevölkerung auf Unterstützungen angewiesen sein lässt, das vielen, die hart arbeiten, gerade genügend Mittel übrig lässt, um die Basiskosten ihres Daseins zu bestreiten, gleichzeitig aber unzählige Milliarden in den Händen weniger konzentriert, sollte eigentlich nur schwerlich dazu anregen, es zu verteidigen. Mit Sicherheit ist es aber an der Zeit, dass die Bürger mehr über das Phänomen Geld, das derartigen Einfluss auf unser Leben ausübt, zu verstehen lernen. Letztendlich sind es wir, die regelmäßig für die Fehler dieses Systems zur Kasse gebeten werden.

Ausführlichere Informationen zu Dr. Hörmanns Thesen finden sich in einem Arikel bei Heise.de bzw. auf Dr. Hörmanns eigener Webseite.

Dienstag, 9. November 2010

Fast jeder Zehnte ist überschuldet - Schuldenatlas

Fast jeder Zehnte ist überschuldet

Donnerstag 04.11.2010, 11:16
In Deutschland ist fast jeder zehnte Einwohner über 18 Jahre überschuldet. Das ist die schlechte Nachricht. Die Gute: In der Krise hätte es weit schlimmer kommen können.
Unternehmenspleiten, Stellenstreichungen, Kurzarbeit – der beispiellose Absturz der Konjunktur 2009 hat nicht allein der deutschen Wirtschaft zugesetzt. Auch in mancher Haushaltskasse hinterlässt die Rezession ein tiefes Loch. Die Folge: Die Zahl der überschuldeten Menschen in Deutschland ist erstmals seit 2007 wieder angestiegen.

Creditreform Die Zahl überschuldeter Privatpersonen ist erstmald seit 2007 wieder gestiegen
6,49 Millionen Deutsche über 18 Jahre waren zum Stichtag 1. Oktober überschuldet und konnten ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, wie der Verband der Vereine Creditreform am Donnerstag mitteilte. Damit hat fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland mehr Schulden als er sich leisten kann. Die Schuldnerquote liegt bei 9,5 Prozent. Im vergangenen Jahr mussten noch 300 000 Menschen weniger vor dem Minus auf ihrem Konto kapitulieren, Quote 9,1 Prozent.

Zahl der Privatinsolvenzen steigt deutlich

Gleichzeitig steigt der Anteil der Schuldner, die sich aus eigener Kraft nicht mehr als der persönlichen Finanzkrise befreien können. 3,6 Millionen Menschen mussten im vergangenen Jahr eine eidesstattliche Versicherung abgeben oder Privatinsolvenz anmelden, wie Creditreform weiter mitteilte. Ein Anstieg um mehr als sechs Prozent. Die Zahl der Schuldner, deren Situation noch nicht aussichtslos ist, ging um 24 Prozent auf 2,9 Millionen zurück.

Als wichtigste Ursachen für überbordende Schulden in deutschen Haushalten führt Creditreform die Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit infolge der Rezession an. Allerdings könne nicht jede finanzielle Schieflage allein auf den Abschwung zurückgeführt werden. Auch gestiegene Belastungen für die Gesundheit und die Altersvorsorge sowie für Miete und Nebenkosten verkleinerten die finanziellen Spielräume der Menschen. Mancher könne dadurch seine Kreditverpflichtungen nicht mehr erfüllen.

Creditreform Überschuldung in Deutschland

Zahl der Privatinsolvenzen steigt deutlich

Gleichzeitig steigt der Anteil der Schuldner, die sich aus eigener Kraft nicht mehr aus der persönlichen Finanzkrise befreien können. 3,6 Millionen Menschen mussten im vergangenen Jahr eine eidesstattliche Versicherung abgeben oder Privatinsolvenz anmelden, wie Creditreform weiter mitteilte. Ein Anstieg um mehr als sechs Prozent. Die Zahl der Schuldner, deren Situation noch nicht aussichtslos ist, ging um 24 Prozent auf 2,9 Millionen zurück.

Als wichtigste Ursachen für überbordende Schulden in deutschen Haushalten führt Creditreform die Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit infolge der Rezession an. Allerdings könne nicht jede finanzielle Schieflage allein auf den Abschwung zurückgeführt werden. Auch gestiegene Belastungen für die Gesundheit und die Altersvorsorge sowie für Miete und Nebenkosten verkleinerten die finanziellen Spielräume der Menschen. Mancher könne dadurch seine Kreditverpflichtungen nicht mehr erfüllen.

Pleitiers werden immer jünger

Die steigende Überschuldungsquote ist indes nicht das einzige Problem. Schuldner, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können, werden immer jünger – ein Trend, der seit Jahren ungebrochen ist. Zwar liegt die Schuldnerquote in der Altersgruppe 40 bis 49 Jahr mit 13,3 Prozent nach wie vor am höchsten. Junge Erwachsene holen jedoch rasant auf. Zum 1. Oktober waren 10,8 Prozent der 20- bis 29-Jährigen überschuldet, 3,2 Prozentpunkte oder fast 400000 Personen mehr als noch 2004.

Creditreform Immer mehr junge Erwachsene sind überschuldet
Bei der regionalen Verteilung zeigen sich – wie schon traditionell – weiter deutliche Ungleichgewichte zwischen Nord- und Süddeutschland sowie zwischen dem Westen und dem Osten. Nach wie vor ist Bremen nach den Angaben von Creditreform das Land mit der höchsten Überschuldungsquote: 14,1 Prozent. Im wirtschaftsstarken Bayern kommen nur 7,1 Prozent der Erwachsenen nicht klar mit ihren Schulden. In Baden-Württemberg ist die Quote mit 7,5 Prozent nur wenig höher.

Creditreform
Den deutlichsten Anstieg bei der Überschuldung muss dem Verband zufolge Sachsen-Anhalt hinnehmen. Die Quote stieg um 0,53 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent. Auch im Saarland und in Berlin hat sich die Situation überdurchschnittlich verschlechtert. Die Quote stieg jeweils um 0,51 Prozentpunkte.

Deutsche Schuldenprobleme harmlos

Trotz des deutlichen Anstiegs privater Überschuldung wirken die deutschen Verbraucher wie Musterschüler, wenn man sie mit den Bürgern anderer Staaten vergleicht. In Großbritannien können nach Angaben von Creditreform 13,8 Prozent der privaten Konsumenten ihre Kredite nicht mehr bedienen. In den USA, wo die Konjunktur bisher nicht anspringen will, sind es sogar 17,4 Prozent.

Creditreform Die deutschen sind im internationalen Vergleich Musterschüler
Die Aussichten für Deutschland sind gleichwohl alles andere als rosig. Creditreform rechnet nicht damit, dass die Verbraucherüberschuldung in den kommenden zwei Jahren zurückgehen wird. Schließlich fühle sich bereits jetzt jeder zehnte Deutsche (9,8 Prozent) finanziell überfordert. Ein weiteres Drittel (32 Prozent) habe gelegentlich „Schuldenstress“.
Der Verband warnt deshalb vor einem weiteren Anstieg der Überschuldungsquote. Dieser könne durch die geplanten Sparmaßnahmen der Bundesregierung sowie steigende Wohnkosten und einer Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse ausgelöst werden.

Samstag, 30. Oktober 2010

Geldpanscher treiben Anleger in Rohstoffe - WELT ONLINE

Schätze der Erde verzeichnen stärksten Preisanstieg seit zwei Jahren - Platin, Silber, Kupfer, Aluminium und Mais als Alternative zu Papiergeld

Von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz

Berlin - Die Währungen der Welt sind haltlos geworden. Alternativen zu Geld als Wertaufbewahrungsmittel sind gefragt wie selten zuvor. Der Antrieb dahinter: Während sich Papiergeld beliebig vermehren lässt und zunehmend auch vermehrt wird, sind andere Dinge von Natur aus knapp. Sie entziehen sich der allzu eilfertigen Manipulation: Ihr Wert kann daher nicht so leicht weginflationiert werden.

Zu den knappen und damit begehrten Waren zählen Kunst, Luxusgüter und Sammlerstücke, und nicht zuletzt Rohstoffe. Die Schätze der Erde sind an den weltweiten Kapitalmärkten gefragt. Dort erleben Öl, Silber, Platin, aber auch Weizen und Mais eine lang anhaltende Hausse. Bei dem gelben Korn gab es zu Wochenbeginn einen der kräftigsten Preissprünge der vergangenen Jahre. In allein zwei Handelstagen legten die Mais-Notierungen 15 Prozent zu.

Der CRB Rohstoffindex, der 19 wichtige "Commodities" umfasst, kletterte am Montag auf 296 Punke und damit den höchsten Stand seit Oktober 2008. Damit hat er die seit Mitte 2009 andauernde Seitwärtsbewegung hinter sich gelassen. Der Rohstoffmarkt ist drauf und dran, die Finanz- und Wirtschaftskrise endgültig abzuschütteln.

Die meisten Rohstoffe notieren bereits über oder in der Nähe ihres Standes von vor dem Lehman-Debakel, das die Weltwirtschaft in die schwerste Krise seit den 30er-Jahren stürzte. Allein Öl ist noch weit von seinem Rekord bei 150 Dollar je Fass (Barrel) entfernt, doch zuletzt hat sich auch der Energieträger deutlich verteuert.

Zu den vom CRB Index abgedeckten Rohstoffen zählen Öl, Erdgas, Gold, Mais, Soja, Rindfleisch, Baumwolle, Kaffee und Kakao. Da sich die schwer gewichteten Energieträger jedoch unterdurchschnittlich entwickelt haben, macht der CRB das wahre Ausmaß der Rohstoff-Rallye nicht deutlich.

Für die privaten Verbraucher ebenso wichtige Rohstoffe haben sich sehr stark verteuert. Baumwolle kostet heute 54 Prozent mehr als zu Jahresanfang, Kaffee 30 Prozent, Zucker 20 Prozent und Fleisch 14 Prozent. Zum Vergleich: Der Preis für Öl hat nur unwesentlich zugelegt. Blei und Zink gehören zu den ganz wenigen Rohstoffen, die sich dieses Jahr verbilligt haben.

Die Superrallye der Rohstoffe ist nicht allein durch Veränderungen von Angebot und Nachfrage zu erklären. Zwar verschlingt die Industrialisierung der großen Schwellenländer immense Mengen an Erzen und Energie. Doch gleichzeitig bleibt die Nachfrage aus den entwickelten Volkswirtschaften wegen deren blutarmen Wachstums gering. Den wahren Grund liefern die Zentralbanken und Finanzminister der Industriestaaten.

In ihrem verzweifelten Kampf gegen die Krise haben sich Notenbanker und Finanzpolitiker aufs Geldpanschen verlegt: Sie verwässern den Wert von Euro, Dollar, Yen und anderen Devisen, damit der Finanzsektor und die Industrie wieder flüssig werden.

Den Schaden drohen die Sparer zu haben und mit ihnen alle, die ihre Altersvorsorge auf Sparbücher und -briefe, Tagesgeldkonten oder Lebens- und Rentenversicherungen gründen. Viele verunsicherte Anleger sehen inzwischen keinen anderen Ausweg mehr, als sich auf die Suche nach neuen Wertaufbewahrungsmitteln zu machen.

"Gold und andere Rohstoffe bekommen starken Rückenwind durch die weltweite Geldpolitik", sagt Michael Jansen, Analyst bei der US-Bank JP Morgan. Neue Anlagevehikel auf Rohstoffe hätten gute Chancen, begeisterte Aufnahme bei der Investorenschaft zu finden.

Indexfonds auf Gold machen vor, wie es geht: Zusammen vereinigen die Produkte, die Anlegern das Eigentum an einer bestimmten Menge Gold verbriefen, inzwischen mehr als 2000 Tonnen des Edelmetalls auf sich. Damit horten die auch als Exchange Traded Funds (ETF) bekannten Produkte zusammengerechnet schon jetzt doppelt so viel wie die Schweizer Nationalbank.

Auch auf Silber, Platin und Palladium sind bereits Indexfonds auf dem Markt, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Geplant sind weitere Produkte, die die Metalle physisch lagern. Für Kupfer, Aluminium, Zink, Nickel und Blei sind Indexfonds in der Mache. Kommen sie auf den Markt, könnte das die Rallye weiter anfeuern. Denn damit würde eine neue mächtige Gruppe von Nachfragern hinzukommen.

Deutsche-Bank-Analyst Daniel Brebner hat ausgerechnet, was es bedeuten würde, wenn auf Industriemetalle ETF aufgelegt würden. Sein Ergebnis: Bei Blei könnten 89 Prozent der aktuellen Lagerbestände von den Indexfonds absorbiert werden, bei Kupfer 65 Prozent, bei Zink 28 Prozent und bei Aluminium immerhin noch 13 Prozent. Auf die Industrie und damit die Verbraucher würden unweigerlich höhere Preise zukommen. "Wir erwarten einen starken Effekt auf den Komplex der Industriemetalle", schreibt Brebner. Der Goldpreis wird seiner Einschätzung nach bereits durch die Fonds und die von ihnen georderten Volumina bestimmt.

Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Vielmehr könnte die expansive Geldpolitik der Notenbanken einen neuen Jahrhundertzyklus bei Rohstoffen hervorbringen. Auch die Rallye der 70er-Jahre war durch die Lottergeldpolitik der Notenbanken und Finanzminister mitbedingt. Durch die Trennung der Leitwährung Dollar vom Gold hatte das internationale Geldsystem seinen Anker verloren. Der Goldpreis kletterte von rund 42 Dollar auf 850 Dollar je Feinunze.

Erst als Paul Volcker als Chef der Federal Reserve und andere Notenbanker das Vertrauen in Papiergeld wiederherstellten, ebbte die Rohstoff-Hysterie ab. Doch ein neuer Paul Volcker ist nicht in Sicht. Und ebenso wenig ein neuer Wertanker, der dem internationalen Geldsystem Halt geben würde.

Geldsystem wird zusammenbrechen Boerse-Go.de



Chart
New York (BoerseGo.de) - Das globale Geldsystem befindet sich nach persönlicher Ansicht des leitenden Tocqueville Asset Management LP-Strategen John Hathaway in einem Prozess der Schmelze. Der Dollar habe in seiner Stellung als weltweite Währungsreserve ein Endspiel angetreten. Gleichzeitig hätten die politischen Verantwortungsträger kein Bewußtsein über die daraus resultierenden Auswirkungen. Für den Strategen bestehe nur Unklarheit über die Frage der Dauer des Auflösungsprozesses beim Dollar-Reservesystem sowie zur Frage, in welchem Ausmaß das System durch eine neue Serie an quantitativer Geldlockerung bzw. noch radikalere geldpolitische Maßnahmen eine weitere Stützung erhält. Egal ob derartiges im Rahmen eines ausgedehnten Zeitraums oder plötzlich geschieht, eine Überleitung zu einem stabilen Geldsystem werde nur bei Unterträglichkeit der gegenwärtigen Mängel möglich. Eine solche Überleitung definiere sich durch nicht lineares Verhalten. Anhand der Weissagungen von Zentralbanken mittels hoch gerechneter historischer Daten und der Wiederholung von konventionellen Weisheiten gebe es jedoch keine akzeptable Schätzung über künftige Ereignisse. Es sei erstaunlich, dass unter den politischen Verantwortungsträgern kein intelligenter Diskurs über den betriebenen geldpolitischen Unsinn gehalten wird sowie dessen Auswirkungen auf Konjunktur und Politik.

Bis zu einer auf internationaler Ebene vonstatten gehenden fundamentalen Reform des Geldwesens würden die meisten konjunkturellen Prognosen nicht den Wert des Papiers erreichen, auf dem diese geschrieben sind. Es herrsche der allgemeine Konsens vor, dass es sich bei der 2008 eskalierten Kreditkrise um ein vermutlich einmaliges ungewöhnliches Ereignis handelte. Dies stelle aber nur ein Wunschdenken dar. Die Geldpolitik habe sich selbst ins Eck befördert. Aufgrund des aktuellen Kurses stünden noch mehr Blasen und Schmelzungen bevor. Durch die in den Finanzmärkten vollzogene verstärkte Hinwendung in angeblich sichere Häfen wie Staatsanleihen und Unternehmens-Schuldverschreibungen mit erbärmlichen Verzinsungen und den Widerwillen der Banken, Kredite zu vergeben habe sich eine gewaltige Liquiditätsfalle gebildet. Gleichzeitig gebe es die Ironie, dass bei erfolgreicher Inflationsankurbelung der Zentralbanken der Wert dieser sicheren Häfen vernichtet wird. Ein damit verbundenes Gemetzel warte nur auf einen entsprechenden Beginn. In den Lehrbüchern der Zentralbanker stehe geschrieben, dass es gerade eines richtigen Niveaus an Inflation erfordert, um die Wirtschaft anzukurbeln, zumal bei Preissteigerungen die Konsumenten wegen der Sorge um ihre Geldwerte zu stärkeren Ausgaben gewillt sind. Weiters würden die Zentralbanker davon ausgehen, dass die Zeit für Zinsanhebungen gekommen ist, wenn die Konsumenten ihre Ausgabebereitschaft steigern, zumal dann eine solide Grundlage für einen Aufschwung vorhanden ist. Was auch immer diese Versprechungen betreffen, müsse gesagt werden, dass es sich bei der Möglichkeit einer Übertreibung der Finanzmärkte um eine nicht zu unterschätzende Gefahr handelt. Die Verantwortungsträger würden sich aber auf absurde Hoffnungen berufen.

Der Zusammenbruch des Geldsystems dürfte mit chaotischen Zuständen einher gehen. Wenn einmal Inflation an Fahrt gewinnt gebe es einen höchst zerstörerischen Einfluss mit einem unverzüglichen Schaden bei festverzinslichen Vermögenswerten. Für die Devisenmärkte prophezeit der Stratege in einem solchen Fall eine Zerrüttung bzw. Funktionsstörung. Dadurch entwickle sich die Wirtschaft noch fragiler und unberechenbarer. Als perfekte Absicherung gegenüber den erwarteten Turbulenzen biete sich Gold an. Gold stelle im Verhältnis zur aktuellen und künftigen Vernichtung von Geldwerten ein vergleichsweise zuverlässiges Instrument dar. Die jüngsten Rekordanstiege des Goldpreises hätten ihre Grundlage insbesondere in den Debatten über eine neue Serie quantitativer Geldlockerung und in den unübersehbaren Streitigkeiten zwischen den großen Ländern zu Handel und Währungswerten. Jene die behaupten, dass der Goldpreis in einer Blasenbildung ist würden nicht verstehen, dass der Wertzuwachs des Edelmetalls einzig auf die Schwächung der Papierwährungen zurückzuführen ist. Die Federal Reserve organisiere eine Attacke auf die Werthaltigkeit des Dollars. Die Notenbank befinde sich im Glauben, dass diese Strategie der zweckmäßigste Weg zur Entschärfung des Deflationsdrucks darstellt. Der Mann auf der Straße habe darüber kein Wissen. Inflation komme nur dann in Fahrt wenn die Öffentlichkeit Preissteigerungen nicht kommen sieht. Die plötzliche starke Hinwendung zu Gold schüre kein Anzeichen für eine Blase, führte Hathaway gemäß einem Bericht von Bloomberg weiter aus.

Freitag, 29. Oktober 2010

Dienen mobile Hinrichtungen in China für Organspenden

china_exekutionsbusMysteriöse Dinge geschehen in China und selten erlaubt die kommunistische Regierung nähere Einblicke. So lässt sich auch die Zahl der jährlich vollstreckten Todesurteile nur schätzen. Mit Sicherheit sind es jedoch mehr als im Rest der Welt zusammen. Öffentliche Hinrichtungen gehören zur Tagesordnung. Allerdings, mittlerweile gibt es etwa 40 Kleinbusse, in denen Verurteilte mittels Giftspritze exekutiert werden. Von offizieller Seite ist nur bekannt, dass die Überreste umgehend eingeäschert werden. Es gibt jedoch berechtigte Annahmen, dass davor die Organe der Hingerichteten entnommen werden. Zur Abdeckung der Kosten.

Die vorsichtigsten Angaben zu den Zahlen der jährlich in China vollstreckten Todesurteile belaufen sich auf etwa 1.700. Andere Schätzungen gehen von 10.000 Fällen aus. Insgesamt sind es in China 68 verschiedene Delikte, die mit dem Tod bestraft werden können. Dazu zählen, neben Mord und Totschlag, auch Korruption, schwerer Diebstahl, wiederholter Betrug und Steuerhinterziehung. Im Vergleich dazu, in den USA werden jährlich etwa 60 Todesurteile vollstreckt.

Schon seit dem Jahr 1997 werden kleine, 24-sitzige Autobusse von der Jinguan-Gruppe zu sogenannten „mobilen Exekutions-Einheiten“ umgebaut. Von außen erscheinen die fahrbaren Hinrichtungskammern wie normale Polizeifahrzeuge. Im Inneren befindet sich eine Pritsche. Der Todeskandidat wird darauf festgeschnürt, eine Injektionsnadel wird in seinen Arm gestochen und auf Knopfdruck wird eine giftige Substanz injiziert, die innerhalb von ein bis zwei Minuten zum Tod führt. Der Vorgang wird von mehreren Kameras gefilmt. Angeblich wird, zur Beruhigung der Nerven, sanfte Musik gespielt.

Einem, schon vor einiger Zeit erschienen, Artikel in Mail-Online zufolge, führten Menschenrechtsorganisationen verdeckte Ermittlungen durch. Dementsprechend, befinden sich in den Todesfahrzeugen neben Sicherheitskräften auch Mediziner, die sich umgehend daran machen, dem Körper alle Organe, mit Ausnahme des Herzens, zu entnehmen. Dieses soll, nach Verabreichung der tödlichen Droge Pentobarbital, die zum Stillstand des Herzens und der Atemfunktion führt, für Transplantationen nicht verwendbar sein. Für die Entnahme der Organe stehen nur wenige Minuten zur Verfügung. Die Kühlbehälter können daraufhin umgehend in Krankenhäuser oder zu Flughäfen für den Weitertransport gebracht werden.

Die Körper von Hingerichteten werden in China nicht der Familie überlassen, sondern sofort im Anschluss an die Exekution verbrannt. Dadurch wird jede Evidenz derart schockierender Praktiken restlos vernichtet.

In China werden jährlich rund 20.000 Transplantationen durchgeführt. Zwar gibt es seit dem Jahr 2006 ein Gesetz, das die Entnahme von Organen Verstorbener, ohne deren zuvor abgegebener Einwilligung, ausdrücklich verbietet, ebenso wie es Jugendlichen unter 18 nicht mehr erlaubt ist, eine Niere zu spenden, doch sind Kriminelle von dieser Regelung ausgenommen.

Als weitere Bestätigung der in China staatlich sanktionierten Organentnahme von Hingerichteten dient die Information eines Mitarbeiters der Polizei, der für den Betrieb einer traditionellen Hinrichtungsstätte durch Erschießung verantwortlich ist. Mail-Online gegenüber erklärte er in Details, dass es sich beim Zeitfaktor um das größte Problem bei der Organentnahme handle. Nieren würden innerhalb von 30 Minuten nach Eintritt des Herzstillstandes ihre Funktionsfähigkeit einbüßen. Für die Entnahme der Leber stünden sogar nur fünf Minuten zur Verfügung. Die Exekutionsfahrzeuge seien, seiner Überzeugung nach, für die rasche und effiziente Organentnahme wesentlich besser ausgerüstet.

Die Reformierung des Finanzsystems - The Intelligence

Meine Ansicht muss nicht richtig sein, doch ich glaube, dass der jüngste Atombeschluss nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtwerke und der erneuerbaren dezentralen Energiewirtschaft insgesamt zugunsten kapitalintensiver Atommeiler unterminiert und die durch die Einspeisevergütung bei Solarstrom, Windenergie und Biogas von oben nach unten fließenden positiven Geldströme leider umkehren hilft. Der Atombeschluss lenkt vor allem geschickt den Protest der Bürger lediglich in die Anti-Atom-, die Stuttgart 21-Richtung oder die Migranten/Hartz 4- Problematik, verstellt aber den Blick auf das dahinter stehende sehr kranke Geldsystem, das seit Jahrzehnten wirksam, unauffällig, international und in gigantischem Ausmaß unser Geld von unten zu den Wenigen da oben unaufhörlich umverteilt; man könnte auch von organisiertem Diebstahl sprechen - oder?

Nachhaltige (kommunale) Finanzierbarkeit ist doch eng mit der Frage verknüpft, ob und wie eine dauerhaft gesunde wirtschaftliche Vor-Ort-Entwicklung unter diesen jetzigen finanzsystemischen Rahmenbedingungen überhaupt möglich ist, denn unser "Finanzsystem-Gebäude" weist meines Erachtens vor allem zwei grundsätzliche "bauphysikalische Mängel" auf:

1. Kann ein Finanzwesen diesen Spagat aushalten, wenn auf der einen Seite ein auf Zinseszins beruhendes Geldsystem ins Exponentielle wächst und dieses Geld auf der anderen Seite gleichzeitig auf ein zu kaufendes Waren- und Güterangebot trifft, das dem Wertverlust und dem Verfall unterliegt ? (Ausnahme: Grund und Boden). Selbst wenn man qualitatives Wirtschaftswachstum durch Produktivitäts- und Globalisierungserfolge mit einbezieht - ein zum Zinseszins-Geld gleich starkes äquivalentes Wachstum des Bruttosozialproduktes kann doch zumindest bei einem Vergleich längerer Zeiträume definitiv ausgeschlossen werden - oder? Dass es noch nicht zu einer Hyperinflation gekommen ist, konnte doch nur dadurch vermieden werden, dass ca. 98 % des Gesamtgeldes nicht warenwirksam durch Kauf von Gütern des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen eingesetzt wird, sondern im Geld- und Bankensystem verbleibt. Sollte sich dies aber nur geringfügig ändern, z.B., dass nur noch 96 % des Geldes im Finanzsystem zirkuliert und dadurch 4 % statt 2 % des Gesamtgeldes warenwirksam eingesetzt wird, hätten wir schon 100 % Inflation - oder?

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Als Beispiel für dieses exponentielle Wachstum kennen Sie sicher die Rechnung mit dem Josephspfennig zu Zeiten Jesu, der als ein Pfennig beginnt und bei einer Verzinsung von 3 % hochgerechnet bis zum heutigen Tag zu einem Wertvermögen angewachsen wäre, das den Gegenwert von mehreren Dutzend Milliarden Erden in Gold entspräche. Selbst wenn man selber keine Schuldzinsen bei der Bank zahlen muss, begleicht jeder von uns mit dem Kauf eines Produktes einen bestimmten Zinsanteil im Preis. So zahlt jeder Mieter mit seiner monatlichen Miete einen durchschnittlichen Zinsanteil von ca. 70 %. Andersherum ausgedrückt: Gäbe es zinsloses Geld ohne Zins- und Zinseszins, würden allein die Mieten um ca. zwei Drittel im Schnitt sinken. Die Zins- und Zinseszinsen von ca. 80 % der Bevölkerung wandern in immer größerem Ausmaß und Tempo von unten nach oben und zwar - grob vereinfacht - über den Kredit und Girosollzinz zu den Sparkassen, Volks- und privaten Banken, von dort über den Lombard- und Diskontsatz in die Hände der EZB und über den unbegrenzten Umtausch Euro gegen Dollar bzw. Yen gegen Dollar zur amerikanischern Notenbank, der FED.

2. Die FED wiederum, als mit Abstand größte Notenbank der Welt, gehört nicht dem amerikanischen Staat, ist also nicht öffentlich, sondern ein privates Kartell von in der Hauptsache New Yorker Geschäftbanken wie J.P. Morgan, Goldman Sachs, deren wenige Aktionäre über diese Konstruktion indirekt quasi die Teilhabe an der Lizenz zum unbegrenzten Dollardrucken besitzen. Bleibt nur noch die Frage zu klären: Wer ist Aktionär dieser Großbanken ? Quellen: (vgl. Buch: "Der Dollar-Crash"v. Ellen Brown, "Befreit die Welt von der FED" vom ehem. amerikanischen. Kongressabgeordneten Ron Paul, "Der Untergang des Dollar-Imperiums" v. F.W. Engdahl, "Geld ohne Zins und Inflation" v. Margrit Kennedy, Stichwörter: "umlaufgesichertes Geld", "Freigeld", "natürliche Wirtschaftsordnung"). Haben sie sich schon einmal die ungeheuerliche Bedeutung dieses Umstandes bewusst gemacht?

Alle wichtigen Handelsgüter wie z.B. Gold, Silber, (Agrar-)Rohstoffe, werden weltweit in Dollar gehandelt. Damit kann dieses von der privaten FED geschaffene Geld jeden Sachwert erwerben, den es für Dollars bzw. gegen Umtausch in dollarkonvertible Währungen wie den Euro oder den Yen zu kaufen gibt. (Der Privat-Dollar schwächt auch den Euro und den japanischen Yen als zweit und drittwichtigste Währungen der Welt, weil die europäische und japanische Notenbank Unmengen an "werthaltigen" Dollars als Devisenreserven angesammelt haben - oder vielleicht sogar zwingend ansammeln mussten?!

Als deutsches Beispiel kann hier Karstadt dienen, die ihre Kaufhausimmobilien u.a. an die Fa. Highstreet zwar gut verkauft, aber dafür teuer zurückgemietet haben, was nicht nur ein wichtiger Grund für die Insolvenz von Karstadt gewesen sein soll, sondern auch den Mietindex in Innenstadtlagen für andere gewerbliche Mieter angehoben und damit teurer gemacht hat. Als Vertreter der Vermieter, und damit als Repräsentant der Aufkäufer, tritt hier der deutsche Ableger der großen New Yorker Geschäftsbank (und FED-Miteigentümers) Goldman Sachs auf.

Ein weiteres Beispiel ist die am 26.6.2009 erfolgte Verleihung des Eric. M. Warburg-Preises an unsere Bundeskanzlerin, vermutlich für ihre "Verdienste" um die Hunderte Milliarden schwere Bankenrettung, denn der in Washington verliehene Preis der Atlantikbrücke ist nach dem Sohn von Max Warburg, Miteigentümer der Warburg Bank, Hamburg, benannt, dessen Bruder, Paul Warburg ihm auf alliierter Seite, Max als Geheimdienstchef auf deutscher Seite, bei den Versailler "Friedens"-Verhandlungen mitwirkte. Paul Warburg war auch an der Entstehung der privaten FED maßgeblich beteiligt. Geht es noch deutlicher, wem Frau Merkel in Wahrheit verpflichtet ist ?

Anders und zugegeben grob vereinfacht ausgedrückt heißt das doch letztendlich, dass nicht nur wir, sondern ganze Staaten(-gruppen) über viele Zwischenstufen für die wenigen Aktionäre der FED arbeiten - oder? Bleibt nur zu hoffen, dass nicht wieder durch die Anzettelung eines größeren Krieges die Menschen abgelenkt und geschädigt werden oder durch die Monopolisierung weiterer Geschäftsfelder (vgl. Agrarrohstoffe , z.B. Fa. Monsanto) noch abhängiger werden.


Lösungsvorschlag bis zur völligen Neukonstruktion unseres Geldsystems.

Die Etablierung einer Parallel-Währung oder eines Gutscheinsystems auf regionaler Ebene, das vollständig gedeckt ist durch das Waren- und Dienstleistungsangebot vor Ort, erscheint für mich die vielversprechendste Lösung zu sein. Die Lösung kann auch nur dezentral erfolgen, da bei allen zentralen Einheiten wie z.B. die Bundesregierung, Brüssel, Krankenkassen, Versicherungen, Großkonzernen, Industriezweigen mit Monopolcharakter wie Atom/Öl/Rohstoffe etc. ein massives Interesse an der Beibehaltung des umweltzerstörerischen Verschwendungs- und Wachstumsstatus vorhanden ist, so dass immer größere Teile der Bevölkerung immer schneller in die finanzielle Abhängigkeit führt.

Dieses Regio-Geld müsste einen moderaten negativen Zins haben, so dass nicht das Horten sondern der Umlauf dieses Geldes, die Investitionen in beständige Sachanlagen (vgl. lohnenden Kathedralen-Bau in der Zeit regelmäßiger Münzverrufe) belohnt würde, die Umlaufgeschwindigkeit verstetigt und die damit verbundene wirtschaftliche Aktivität und Zahlungsmoral deutlich erhöht werden würde. Es würde erreicht, dass Geld und die damit bezahlten Waren/ Dienstleistungen einem ähnlichen Zerfallsprozess unterliegen würden - das Geld "bliebe unten". Im Gegenzug müsste Grund- und Boden, aber nicht die Gebäude darauf, nach einer angemessenen Entschädigung und einem längeren Zeitraum in den Besitz und die Verwaltung der öffentlichen Hand (z.B. Städte/Gemeinde) überführt werden, damit diese neben den negativen Zinsgebühren durch die Verpachtung eine weitere dauerhaft gesicherte Einnahmequelle erschließen könnten und gleichzeitig im Sinne der Allgemeinheit die Entscheidungshoheit hat, was auf dem Gemeinde- bzw. Stadtgrund passieren soll.

Ein weiterer positiver Aspekt wäre, dass der Zinsanteil in den gekauften Produkten nach und nach immer geringer werden würde. Außerdem wäre dieses Regiogeld auch ein sehr guter lokaler Werbeträger und damit eine Attraktivität für viele Touristen von außerhalb und würde die lokale Wirtschaft auch durch den höheren Geldumlauf nachhaltig beleben. Erfolgsbeispiele für das Regio-Geld gibt es viele - auch in Deutschland, z.B. in Thüringen und im Chiemgau.

Vollkommen unabhängig von den vielen Gegenargumenten gegen Regiogeld (z.B.: Gefahr der Kleinstaaterei, keine ausreichende Fälschungssicherheit/ Verknüpfungsprobleme mit internationalem Warenverkehr, etc.), die oben aufgezeigten riesigen Zahlungsströme von unten nach oben mit den damit verbundenen Abhängigkeiten, dieser organisierte Diebstahl muss sofort aufhören - oder? Wenn es uns nicht an Phantasie gefehlt hat, als Exportweltmeister die ganze Welt mit den komplexesten Produkten zu versorgen, dann werden insbesondere die exportierenden Firmen ganz bestimmt Lösungswege für die Bezahlung ihrer Produkte unabhängig vom Dollar finden. Klar muss aber auch sein, dass bezüglich der Neu- Konstruktion unseres Geldsystems die "Ingenieurleistung" von uns allen gefragt ist; denn dafür ist es zu wichtig!

Geheimakte Griechenland : Wie Athen sich den Euro erschwindelte

Von NIKOLAUS BLOME, NIKOLAUS ­HARBUSCH, DIRK HOEREN, GEORGE KALOZOIS, ROLF KLEINE, EINAR KOCH, Ralf Georg Reuth, PAUL RONZHEIMER, DIETER SCHLÜTER und GEORGIOS XANTHOPOULOS

Im Frühjahr 2010 drohte das Schulden-Desaster der Griechen den Euro zu sprengen, machte gigantische Not-Kredite nötig. Doch: Wie kamen die Griechen überhaupt in den Euro? BILD-Reporter recherchierten in Athen, Berlin, Brüssel, sprach mit Beteiligten, fand geheime Dokumente: Die Griechen logen und alle anderen ließen sie gewähren.

Brüssel, Europa-Viertel, Mitte der 90er-Jahre: Die EU-Finanzminister ringen bei einem ihrer Treffen wieder einmal um das Aussehen der künftigen Euro-Banknoten. Der Deutsche Theo Waigel und sein griechischer Amtskollege Giannos Papantoniou geraten lautstark aneinander.

Teilnehmer schildern BILD den Wortwechsel so:

Papantoniou: „Ich verlange, dass Euro auch auf Griechisch auf den Scheinen steht!“

Waigel: „Das kommt überhaupt nicht infrage! Ihr könnt nicht beitreten und werdet wahrscheinlich nie beitreten.“

Doch Theo Waigel irrte.

Dies ist die Geschichte, wie Griechenland den Euro bekam. Es ist eine Geschichte von Tricksen und Täuschen, von immer neuem Weggucken und skandalöser Wurstigkeit.

Bislang geheime Dokumente und neue Hinweise zeigen: Es ist die Geschichte eines von Anfang an abgekarteten Spiels.

SPD-Finanzminister Hans Eichel persönlich wird die einzige öffentlich warnende Stimme von Belang zum Schweigen bringen.

Und es ist die Geschichte eines folgenschweren Irrtums: Dass ein so kleines Land wie Griechenland, ganz gleich, was es anstellt, niemals den Euro in Gefahr bringen könnte.

Doch fast genau zehn Jahre nach der Aufnahme Griechenlands stand der Euro im Frühjahr 2010 vor dem Kollaps.

Auslöser: Griechenland.

Milliarden flossen, um Griechenland zu retten, um den Euro zu retten.

Stellvertretend für viele in Berlin und Brüssel sagt heute einer der besten EU-Kenner an der Spitze des Auswärtigen Amtes: „Unser größter Fehler war es, Griechenland überhaupt in den Euro aufzunehmen.“

Aber wie konnte es dazu kommen? Wer hat Schuld?

BILD auf Spurensuche – in Athen, Brüssel, Wien, Bonn und Berlin.

Überall das Muster eines Krimis: Es gab das Motiv, es gab die Gelegenheit, es gab die Mittel.

Bei der Aufnahme der Griechen „handelt es sich um eine politische Entscheidung“, heißt es mehrfach in vertraulichen Dokumenten des Bundesfinanzministeriums, die BILD vorliegen.

„Politische Entscheidung“ – das ist das Beamten-Codewort für: „Die Leitung will es so, harte Fakten zählen nicht.“

Bedeutet: DASS Griechenland den Euro bekommt, stand zu keiner Minute infage.

Und beim WIE drückten alle die Augen zu. Die einen schummelten, was das Zeug hielt; die anderen ließen es zu. Heute wollen alle am liebsten schweigen.

Denn der Fall Griechenland deckt eine Lebenslüge Europas auf. Sie heißt: Groß ist gut. Mehr Euro-Mitglieder sind besser als wenige. Egal, ob ein Land KANN. Es reicht, wenn es WILL.

Und die Griechen wollten.

Dabei beginnt die Geschichte mit einem trockenen NEIN – gegen Griechenland.

Am Samstag, den 2. Mai 1998, kommen die Staats- und Regierungschefs der EU zum Euro-Sondergipfel nach Brüssel. Im rosafarbenen Granitbunker des „Ratsgebäudes Justus Lipsius“ hat der neue britische Premierminister Tony Blair den Vorsitz.

Die damals 15 Staats- und Regierungschefs beschließen, dass elf Staaten ab 1999 den Euro bekommen. Zuerst als „Buch-Währung“ für das Geschäft z. B. zwischen Banken, ab 1.1. 2002 auch als Bargeld. Dänemark und Großbritannien lehnen eine Teilnahme ab.

Das dauert eine knappe Viertelstunde.

Griechenland gehört nicht zum erlauchten Kreis. Wenig diplomatisch stellt das Gipfel-Kommunique fest: „Griechenland erfüllt kein einziges der (Beitritts-)Kriterien.“ Bei Inflation, Staatsdefizit, Gesamtverschuldung und Zinssatz liegt das kleine Land meilenweit über den vorgeschriebenen Werten.

Bis Mitternacht an diesem 2. Mai feilschen die Chefs beim offiziellen „Mittagessen“ um den ersten Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB). „Ein ganz ungewöhnlich hartes Ringen“, sagt Kanzler Helmut Kohl hinterher.

Von Griechenland redet niemand.

Einer am Tisch hört denn auch kaum mehr zu, als es um den EZB-Chef geht: Konstantinos („Kostas“) Simitis, seit 1996 Premierminister von Griechenland.

Für sein Land ist der Tag eine Demütigung: durchgefallen beim Euro-Examen. Doch als sich die Staats- und Regierungschefs zum Gipfel-Foto aufstellen, lächelt der fließend deutsch sprechende Simitis breiter als die meisten anderen. Als hätte sein Land mit Bravour bestanden.

Was weiß er in diesem Moment?

Zum Beispiel erinnert er sich an die streng vertraulichen Verhandlungen über das Design der künftigen Euro-Banknoten. Gegen alle Widerstände unter den EU-Finanzministern hatten die Griechen am Ende durchgesetzt, das der Name „Euro“ auch auf Griechisch auf die Banknoten kommt.

Der spätere Gewinner der Ausschreibung, der Wiener Banknoten-Grafiker Robert Kalina, hält sich an diese Vorgaben – obwohl Griechenland vorerst gar nicht qualifiziert ist.

Simitis weiß, welches hoch politisches Signal das ist.

Und er weiß noch mehr: Der Euro ist auf Teilnahme möglichst vieler Staaten angelegt. Bezeichnend für diese rein politisch motivierte Stoßrichtung: Wer nicht mitmacht, dem wird offiziell eine „Ausnahme“ von der Regel gewährt, teilzunehmen. Außerdem wollen die Finanzminister Griechenlands Fortschritte eventuell noch einmal prüfen – rechtzeitig, bevor das Euro-Bargeld kommt. Auch auf Theo Waigel können die Griechen dabei zählen.

Heißt zusammen: Mit Rückendeckung der anderen Staaten darf Griechenland ab Mai 1998 zur Aufholjagd starten.

Und hoffen, dass sie rechtzeitig ins Ziel führt.

Kein Wunder also: Die Abfuhr des 2. Mai löst im stolzen Griechenland keinen Protest aus. Im Gegenteil.

Die beiden wichtigsten Zeitungen „Kathimerini“ und „Eleftherotypia“ titeln: „Grünes Licht für den Euro 2001“.

So läuft Athens Euro-Plan B an: Beitritt noch rechtzeitig vor der für Anfang 2002 geplanten Ausgabe der Euro-Scheine und -Münzen. Dazu müssen sich die griechischen Zahlen für Inflation, Defizit und Verschuldung radikal verbessern – und zwar in nur 18 Monaten.

Eigentlich ist das unmöglich. Eigentlich sollen die Euro-Mitglieder Wirtschaft und Finanzen nicht als Punktlandung, sondern nachhaltig in Ordnung gebracht haben.

Und zwar VOR dem Beitritt.

Aber die Griechen haben die Hand auf ihren Zahlen – freie Hand: Da schrumpfen Hunderte Millionen Defizit zum Beispiel bei staatlichen Krankenhäusern einfach so am Telefon; riesige Rüstungsausgaben werden „kreativ“ verbucht; handschriftliche Abrechnungen werden korrigiert oder verschwinden gleich ganz.

Es schlägt die Stunde von Yannis Stournaras. Er ist Griechenlands wichtigster Mann für die Zahlen.

Somalia: Islamisten richten minderjährige Mädchen hin

Von dapd

Islamische Extremisten haben in Somalia zwei Mädchen hinrichten lassen. Augenzeugen berichteten, Hunderten Bewohnern der Ortschaft Belet Weyne sei befohlen worden, die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando mit anzusehen. Den Mädchen im Alter von 15 und 18 Jahren wurden vorgeworfen, für Regierungssoldaten spioniert zu haben, sie hätten gestanden. Ein Augenzeuge erklärte, eines habe kurz vor der Hinrichtung seine Unschuld beteuert. dapd

Dienstag, 26. Oktober 2010

Die schwarze Messe der Geldschöpfung

Dieter Schnaas (Berlin) 07.10.2010 
Seit seiner Trennung vom Gold ist Geld kein Zahlungsmittel mehr, sondern eine Kreditkonfession. Die moderne Geldwirtschaft beruht auf der Fabrikation von Schulden – und auf dem Glauben daran, Kredite seien ins Unendliche verlängerbar. Höchste Zeit für einen Säkularisierungsschub, meint WirtschaftsWoche-Chefreporter Dieter Schnaas.
Geld ist kein Zahlungsmittel mehr, sondern eine Kreditkonfession Geld ist kein Zahlungsmittel mehr, sondern eine Kreditkonfession Illustration: Wieslaw Smetek für WirtschaftsWoche
Es gibt viele Gründe für moderne Finanz- und Staatsschuldenkrisen. Der wichtigste ist, dass Ökonomen nichts von Geld verstehen. Bis heute krankt die klassische Theorie an der idealisierten Neutralität ihres „Marktgeldes“, das sich angeblich der stillschweigenden Übereinkunft freier Kaufleute verdankt. Geld differenziert und verflüssigt den Handel, es verkürzt die Tauschvorgänge der Erwerbsgetriebenen, und es verringert die dabei anfallenden Transaktionskosten – das ist der putzig-harmlose Geldbegriff der Ökonomen. Und tatsächlich: Gilt nicht bis weit ins 18. Jahrhundert hinein überall in Europa der Wert der kuranten Münze, des Goldstücks als Stück Gold, das von den Händlern wegen seines „inneren Wertes“ geschätzt wird, wegen seines Metallgehaltes und seiner Substanz – unabhängig davon, wer ihm wo mit welchem Recht Gültigkeit aufgeprägt hat? Der Gebrauchswert des Geldes bemisst sich an seinem Inhalt, an dem, was es „in sich“ trägt, an seinem wahren Wert und Waren-Wert – damals.

Geld repräsentiert den Wert nur

Und heute? Heute wissen wir, dass Geld rein gar nichts beinhalten muss, dass modernes Papier- und Buchgeld seinen Wert nicht speichert, sondern repräsentiert und behauptet – und dass der klassischen Wirtschaftstheorie daher die entscheidende Pointe der modernen Geldwirtschaft entgeht. Das „Marktgeld“ der Kaufleute ist in Wahrheit ein Derivat des „Staatsgeldes“. Seine Funktionsfähigkeit hängt ausdrücklich nicht vom consensus omnium der Marktteilnehmer ab, sondern von der Protektion des Souveräns – und vom umfassenden Vertrauen der Geldgesellschaft in den Emittenten des Schein-Geldes als Hüter seines „inneren Wertes“.
Am Anfang aller Geldwirtschaft steht der Staat, durch ihn wird Geld zu Geld, ein Geschöpf der Rechtsordnung, ein gesetzliches Zahlungsmittel, ein staatlich emittierter Bezugsschein auf Leistungen der Wirtschaft. Kein Geld ohne Legitimation und Deckung. Geld ist zu Geld erklärtes Geld, beglaubigt vom Vertrauen der Geldgemeinde in seine Gültigkeit und Güte, vom Staat ermächtigt, seinen kapitalistischen Dienst zu tun: Fiatgeld, wie es im Fachjargon so schön heißt, gewordenes Geld, das zu seiner Anerkennung und Verwendung nichts anderes benötigt als ein behördliches Attest und… fiat pecunia – es werde Geld.
Die Erfindung des staatlich versicherten Papiergeldes ist die Urszene des modernen Geldglaubens, die (Ir-)Realisierung des Traumes vom synthetisch hergestellten Gold: magisches, stoffloses Geld, das grenzenlos geschöpft werden kann, buchstäblich aus dem Nichts heraus, destilliert aus der heißen Luft einer Schuldverschreibung, dank der man Kriege führen, Städte bauen, das Genom erforschen und zum Mars fliegen kann, Geld aus der Illusion von Geld, geschöpft aus der Behauptung: Dies Geld sei Geld.
Der Clou dieses Als-ob-Geldes, das die Zentralbanken den Geschäftsbanken und die Geschäftsbanken ihren Kunden (Staaten, Unternehmen) zur Verfügung stellen, besteht darin, dass es sich bei ihm nicht um verliehenes Geld handelt, also vorhandenes Geld, das „tatsächlich“ in der Welt, durch Gold hinterlegt oder von Ersparnissen auf Girokonten gedeckt wäre, sondern um neues Geld, das einerseits als Geld in der Welt ist – und andererseits eine Schuld repräsentiert.
"Die Bank ist eine "Die Bank ist eine Schuldfabrik, die am Fließband Anti-Geld herstellt" dpa
Es ist Geld, das der Staat (und die Banken) sich selbst leihen, um die strahlende Zukunft der Menschheit mitten hinein in die Gegenwart zu zaubern – und um exakt die Progression des Sozialprodukts, der Einkommen und der Geschäftsgewinne herbeizuführen, die zur beizeitigen Begleichung der Schulden erforderlich sein werden. Anders gesagt: Die Banken sind keine Zwischenhändler, die Kreditnehmern Geld vermitteln würden, das andere überzählig haben, sondern Schuldfabriken, in denen wie am Fließband Anti-Geld produziert wird. Die Beträge, die die Bank-Werke verlassen, stehen einerseits zur Verfügung – und markieren andererseits eine Verbindlichkeit.
Bis zur Erfindung des modernen Anti-Geldes waren Kredite vor allem Wachstumsbeschleuniger und Wohlstandsmotoren. Im Unterschied zum Kapital, das die Geldquellen der Gegenwart anzapfte, ließen sie Kaufkraft aus einer imaginierten Zukunft fließen. Mit der Investition von Geld, das sie noch nicht besaß und morgen zurückzahlen würde, begrünte die Menschheit das Hier und Heute. Das ging so lange gut, wie die Emission des Anti-Geldes durch Gold hinterlegt und gedeckt war – und Darlehen nicht nur eine verheißungsvolle Zukunft versprachen, sondern auch das Versprechen der Schuldner einschlossen, die vergegenwärtigte Zukunft mit der Realisierung der Geldfiktion (der Tilgung der Schuld) beizeiten einzuholen.

Unerlösbare Schulden

Seit die Zentralbanken jedoch ihre Schulden nicht mehr begleichen (in Gold einlösen) müssen, seit sie den Geschäftsbanken unbegrenzt viel Geld zur Verfügung stellen können und die Geschäftsbanken immer weniger (Eigen-)Kapital vorhalten müssen, um ihrerseits frisches Anti-Geld zu schöpfen, dreht sich die Schuldenspirale mit beängstigender Zwangsläufigkeit ins Unendliche. Seither beruht die moderne Geldwirtschaft auf der infiniten Fabrikation von Anti-Geld und auf seiner permanenten Verzeitlichung, auf der ständigen Vermehrung ins Unendliche verlängerbarer, ewiger Schulden – und auf der zunehmend heiklen Stabilisierung dieses unerlösbaren Schuldzusammenhangs.
Die Trennung des Geldes von seinem Wertstoff Gold ist daher nicht nur das Geburtsdatum der modernen Geldkonfession, sondern auch der Nukleus der gegenwärtigen Banken- und Schuldenkrisen. Weil die Produktivitätszuwächse in reifen Volkswirtschaften notwendig immer geringer ausfallen und die Rentenansprüche einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung die Wohlstandszuwächse von morgen verlässlich aufzehren, müssen die wachsenden Kreditrückstände an den Kapitalmärkten gewissermaßen künstlich eingeholt werden, das heißt: mit „innovativen Finanzprodukten“, die das Geld von den Fesseln der Realwirtschaft, auf die es eigentlich bezogen ist, möglichst vollständig löst – und die immer innovativer werden müssen, um das zunehmend labile Perpetuum mobile der aneinandergeketteten Kreditfiktionen noch ausbalancieren zu können.
Die Aufgabe von modernen Kapitalmärkten besteht daher nicht wie ehedem darin, der Wirtschaft als ihr Seismograf über
sich selbst Auskunft zu verleihen, sondern darin, dass das Geld sich in ihnen möglichst unbegrenzt vermehren kann. Die Börsen sind kein Markt der Märkte mehr, in denen die Wirtschaft sich selbst den Puls fühlt, sondern eine Geldmaschine, die darauf programmiert ist, alle Verbindungsreste zur schwach wachsenden Realwirtschaft zu kappen. Die „Entkopplung“ der Finanzmärkte ist unbedingt gewollt, ja: zwingende Voraussetzung dafür, dass das Wohlstandsversprechen überhaupt noch einigermaßen aufrechterhalten werden kann. Lebensversicherer, die ihren Anlegern in wachstumsreligiösen Niedrigzinsländern viereinhalb Prozent Rendite garantieren und mit Tagesgeldern und Schatzbriefen notwendig Verluste erwirtschaften, müssen sich mit B-Papieren mäßig beleumundeter Verschuldungsstaaten (etwa griechischen Staatsanleihen) eindecken – oder gleich auf Kreditausfälle, Währungsschwankungen und Staatsbankrotte wetten.
Glaube an Geld, Kredit und den Staat, der grenzenlos Geld produziert Glaube an Geld, Kredit und den Staat, der grenzenlos Geld produziert Illustration: Wieslaw Smetek für WirtschaftsWoche
Politiker, Finanzmarktakteure und Wohlstandsbürger – sie alle huldigen der wundersamen Geldvermehrung an den Finanzmärkten wie einer monetären Befreiungstheologie; ihnen allen verheißt das goldgelöste Geld den Eintritt ins Scheinparadies der Pumpwirtschaft. Alles bläht und bläst sich auf in dieser Pumpwirtschaft, alles treibt und übertreibt: Arbeitnehmer rechnen mit dauerndem Erfolg auf dem Arbeitsmarkt und ständig steigenden Einkommen, Hauskäufer blicken einem permanenten Immobilienboom entgegen, umlagefinanzierte Rentner verlassen sich auf Lendenkraft und Storchensegen ihrer Enkel.
Sie alle sind an der Wahlurne damit beschäftigt, dem Geld sozusagen politikliturgisch das Mandat zur Stabilisierung ihres säkularreligiösen Prosperitätsglaubens zu erteilen – und die Partei zu wählen, die vorgibt, es besonders reichlich reproduzieren zu können. Es überrascht daher kaum, dass wir in Parlamenten unentwegt monetärmissionarischen Laienpriestern begegnen, die uns die schwarze Messe der wundersamen Geldvermehrung lesen – und die frohe Botschaft verbreiten, Geld sei auch als Anti-Geld, als Kredit und Schuld, als verzeitlichtes Versprechen, das längst nicht mehr gehalten werden kann, nur Investition und Gewinn und Nutzen und Ertrag.

Eine sich selbst in gang haltende Gelddruckmaschine

Das Einzige, was die Geldkonfessionsgemeinde zur Stabilisierung ihres Glaubens braucht, ist eine Finanzindustrie, die die magische Selbstreferenz des Geldes zu ihrer Geschäftsgrundlage erklärt – und die die von ihr behauptete These von der Reproduzierbarkeit des Geldes laufend kommuniziert. Drei Jahrzehnte lang hat eine ostentativ unbeaufsichtigte Branche den natürlichen Weg des Geldes vom investierten Kapital hin zu seinem Mehrwert abgekürzt – und dabei sich (dem Geld und uns) den lästigen Umweg über Arbeit, Produktion und Warentausch erspart.
Die Entkopplung der Finanzmärkte war der prachtvoll geglückte Versuch, eine sich selbst in Gang haltende Gelddruckmaschine zu erfinden: Der monetäre Stein der Weisen hat die Marx’sche Grundformel G – W – G‘ außer Kraft gesetzt, nach der man eine Summe G einsetzt, mit ihr eine Ware W kauft – und sie teurer verkauft, um dafür mehr Geld G‘ zu kassieren. Tatsächlich haben uns die Börsen vorgemacht, wie man das „W“ aus der Marx’schen Formel streicht und ohne Abstecher zum Profit gelangt: G – G‘ – das war’s! Haben wir in diesen Jahren nicht alle wieder gelernt zu glauben? Zu glauben, dass Geld nichts als Geld benötigt, um unseren Reichtum zu mehren?
Aber ach, seit der Banken- und Staatsschuldenkrise 2008 ff. wissen auch die frömmsten Geldgläubigen, dass sich die Wirklichkeit durch Finanzmarktzaubereien eine Zeitlang schönen, nicht aber bannen lässt. Diese Krise ist eine Kreditkrise, im doppelten Sinne des Wortes, also eine Schulden- und eine Glaubenskrise (credo, lat.: Ich glaube), von der der Staat als Emittent des Geldes, als Bürge seines Wertes und letzte Instanz unseres Geldglaubens in besonderem Maße betroffen ist. Der Staat allein kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen; bei ihm allein sammelt sich alle Haftung – und Hoffnung. Die Krise lässt sich daher nur verstehen, wenn man akzeptiert, dass der Gegensatz von Markt- und Staatswirtschaft in der modernen Geldwirtschaft aufgehoben ist. In Wirklichkeit haben wir es mit einem finanzmarktliberalen Staatskapitalismus zu tun, in dem Religion, Geld und Staat in Treu und Glauben aufeinander verwiesen sind: Kredit- und Vertrauenshändler alle drei, Schuldner des jeweils anderen, wechselseitig einander verbunden als Gläubiger und Beglaubigte.
Die Börse ist kein Markt der Märkte, sondern ein religiöser Heilsbezirk Die Börse ist kein Markt der Märkte, sondern ein religiöser Heilsbezirk Illustration: Wieslaw Smetek für WirtschaftsWoche
Die volkswirtschaftlichen Kosten der Banken- und Staatsschuldenkrise sind beinah unermesslich – und doch fallen sie gering aus im Vergleich zu dem Schaden, den unser Geld-Welt-Verständnis genommen hat. Weil die Billionen, mit denen die Staaten ihren Banken und sich selbst zu Hilfe eilen, keine Zukunft mehr bewirtschaften, sondern Vergangenheit, hat das moderne Kreditgeld nicht nur seine Funktion, sondern auch seine Legitimation eingebüßt. Jeder weiß, dass frisch geschöpftes Geld heute nicht mehr fruchtbar ist, weil sich an seinen Einsatz die Erwartung seiner Vermehrung knüpfen würde, sondern dass dieses Kreditgeld ans Gestern verschwendet und zeugungsunfähig ist.
Die Schulden, die wir heute machen, zaubern keine Zukunft mehr ins Heute, sondern tischen uns die verpassten Chancen der Vergangenheit auf. Das Geld arbeitet nicht mehr mit Blick auf sein Mehr; es stottert eine Gegenwart ab, die ihre künftigen Potenziale schon verbraucht hat. Frische Kredite schöpfen kein Geld, mit dem wir Schulen bauen könnten, sondern klären uns darüber auf, dass wir in einer bereits hinter uns liegenden Gegenwart die Zukunft aufs Spiel gesetzt – und verloren haben.

Die Zukunft gewinnen!

Kulturhistorisch betrachtet, wird sich die doppelte Kreditkrise daher als Säkularisierungsschock für den Geldglauben erweisen, als unumkehrbarer Wendepunkt in der Geschichte des monetären Ausdehnungswillens. Wir leben in einer Übergangszeit, an der Schwelle zu einer neuen Epoche des Kapitalismus, in der wir es (wieder) mit profanem Geld zu tun haben werden, mit Geld, das nicht kultisch beschwört, sondern verantwortlich bearbeitet wird. Die autosexuelle Befruchtung seiner selbst hat das Geld in seine dynamische Selbsterschöpfung getrieben; nun ist es an uns, ihm einerseits die Grenzen seiner Selbstbearbeitung aufzuzeigen und ihm andererseits neue Zugriffsmöglichkeiten zu eröffnen – jenseits des bankrotten Finanzmarktkapitalismus.
Die Politik ist auf Spielräume angewiesen, die Wirtschaft lebt von Innovationen – und wir alle bilden an der Vorstellung dessen, was wir einmal sein wollen, unsere Identität aus. Die zentralen politischen Fragen des 21. Jahrhunderts stellen sich damit wie von selbst: Wie kann der Staat dafür sorgen, dass wir mit „seinem“ Geld wieder über eine Zukunft verfügen, die sich uns nicht als beschädigte Vergangenheit aufdrängt? Welche Zukunft können wir monetarisieren, ohne sie zu verlieren? Auf welche Ressourcen kann das Geld zugreifen, ohne sie zu verschwenden?
Dass das Geld einer neuen Zukunft den Weg ebnen kann, hat sich im Übergang vom Industrie- zum Konsumkapitalismus schon einmal erwiesen. Das Geld hat die gesellschaftliche Arbeitsteilung und damit die Abhängigkeit aller von allen gefördert, das Proletariat als Lohnsumme verdinglicht und Handwerker zu schleuniger Facharbeit gezwungen, es hat uns dem Diktat der Uhr und unser Denken seiner Expansionslogik unterworfen – und es hat uns zugleich mit all den zivilisatorischen Annehmlichkeiten entschädigt, die es kaufen kann.
Offenbar besteht der Clou des Geldes darin, dass es uns ausgerechnet auf dem Höhepunkt seiner systemischen „Macht“ zugleich gegen seine ökonomische Logik einnimmt, dass es unsere Aufmerksamkeit auf andere Dinge als sich selbst lenkt, dass es uns als Absolutgewordenes zwingt, seinen relativen Wert neu zu berechnen – und dass es uns Spielräume jenseits seines Herrschaftsbezirks eröffnet. Anders als Sozialisten und Banker, Sündenprediger und Nationalökonomen uns in seltsamer Einigkeit glauben machen wollen, ist die „Herrschaft des Geldes“ ein Mythos. Geld ist niemals (nur) Ziel unserer Leidenschaften, sondern immer (auch) Mittel unserer (anderweitigen) Selbst-Interessen. Eben deshalb sind wir gehalten, den überragenden Einfluss des Geldes zugleich einzuhegen und sein Vermehrungsvermögen zu fördern.
Dieter Schnaas: Kleine Kulturgeschichte des Geldes Buchtipp: Die „Kleine Kulturgeschichte des Geldes“ von Dieter Schnaas deckt die Hintergründe von modernen Geld- und Staatsschuldenkrisen auf. (Wilhelm Fink, 19,90 Euro; ab 15. September; mehr Informationen unter www.dieterschnaas.de)
Die Globalisierung und der zivilisatorische Fortschritt führen uns täglich vor Augen, wie wichtig es ist, beides in eins zu denken. Weil mit der zunehmenden Erschöpfung der natürlichen Ressourcen die Zahl der knappen Güter wächst, für die gilt, dass sie sich entweder kooperativ oder gar nicht nutzen lassen (Wasser, Öl, Wald, Klima), konvergiert das neutrale Ausdehnungsinteresse des Geldes zwangsläufig mit den (Selbst-)Interessen zunehmend vieler Autoren. Immer mehr Fremde drängen uns dabei ihre Erfahrungen und Interessen auf: Inselbewohner, die vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind, Nomaden, die an versandeten Weiden verzweifeln. Ihre Erzählungen bleiben nicht folgenlos. Erst seit sich die Weltwohlstandssphäre auf China, Indien, Südostasien, Südamerika und Teile der arabischen und afrikanischen Welt erstreckt, erst seit Geld global expandiert und von einem zivilisatorischem Fortschritt kündet, der zunehmend viele Menschen, unabhängig von ihrer Religion und Kultur, für seine missionsunbedürftigen Vorzüge einnimmt – erst seither hat das Geld auch damit angefangen, den Preis für seine Expansionen zu bewirtschaften und ehemalige Kostenfaktoren in Einkunftsquellen zu verwandeln.

Nebenkosten des wirtschaftlichen Wachstums

Das, was dem Zugriff des Geldes bisher entzogen war, das „Umsonst“ der Sonne, der Luft und des Wassers, aber auch das „Billige“ der afrikanischen Ressourcen, der asiatischen Lohnarbeiter und des arabischen Öls – das alles gewinnt seit einigen Jahren ständig an Wert und steigert seinen Preis. Plötzlich interessiert sich das Geld für alle Produktionsfaktoren und globalen Knappheiten – und damit für die Nebenkosten des wirtschaftlichen Wachstums. Plötzlich entschädigt es für die Benutzung der Natur, plötzlich bearbeitet es den Klimawandel, plötzlich prämiert es einen schonenden Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt.
Der umfassende Erfolg des zivilisatorischen Fortschritts, den das Geld repräsentiert, ist seiner pragmatischen Evidenz wegen unaufhaltbar. Zivilisatorischer Fortschritt erwächst aus dem Vermögen, die Welt mithilfe des Geldes selbst-interessiert einzurichten. Und das Vermögen, den (relativen) Wert des Geldes selbst-interessiert einzuschätzen, erwächst aus dem zivilisatorischen Fortschritt. Geld herrscht nicht – solange wir es regieren (lassen), solange wir seine Nebenkosten einrechnen, seine Zugriffsmöglichkeiten steuern – und ihm eine Zukunft eröffnen, die wir mit seiner Hilfe gewinnen. Eine intakte Natur, sauberes Wasser, Gesundheit, gute Arbeitsbedingungen und ein selbstbestimmtes Leben – das alles bedarf keiner Überzeugungsarbeit. Es bedarf nur ausreichenden Geldes.