Banner

Samstag, 30. Oktober 2010

Geldpanscher treiben Anleger in Rohstoffe - WELT ONLINE

Schätze der Erde verzeichnen stärksten Preisanstieg seit zwei Jahren - Platin, Silber, Kupfer, Aluminium und Mais als Alternative zu Papiergeld

Von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz

Berlin - Die Währungen der Welt sind haltlos geworden. Alternativen zu Geld als Wertaufbewahrungsmittel sind gefragt wie selten zuvor. Der Antrieb dahinter: Während sich Papiergeld beliebig vermehren lässt und zunehmend auch vermehrt wird, sind andere Dinge von Natur aus knapp. Sie entziehen sich der allzu eilfertigen Manipulation: Ihr Wert kann daher nicht so leicht weginflationiert werden.

Zu den knappen und damit begehrten Waren zählen Kunst, Luxusgüter und Sammlerstücke, und nicht zuletzt Rohstoffe. Die Schätze der Erde sind an den weltweiten Kapitalmärkten gefragt. Dort erleben Öl, Silber, Platin, aber auch Weizen und Mais eine lang anhaltende Hausse. Bei dem gelben Korn gab es zu Wochenbeginn einen der kräftigsten Preissprünge der vergangenen Jahre. In allein zwei Handelstagen legten die Mais-Notierungen 15 Prozent zu.

Der CRB Rohstoffindex, der 19 wichtige "Commodities" umfasst, kletterte am Montag auf 296 Punke und damit den höchsten Stand seit Oktober 2008. Damit hat er die seit Mitte 2009 andauernde Seitwärtsbewegung hinter sich gelassen. Der Rohstoffmarkt ist drauf und dran, die Finanz- und Wirtschaftskrise endgültig abzuschütteln.

Die meisten Rohstoffe notieren bereits über oder in der Nähe ihres Standes von vor dem Lehman-Debakel, das die Weltwirtschaft in die schwerste Krise seit den 30er-Jahren stürzte. Allein Öl ist noch weit von seinem Rekord bei 150 Dollar je Fass (Barrel) entfernt, doch zuletzt hat sich auch der Energieträger deutlich verteuert.

Zu den vom CRB Index abgedeckten Rohstoffen zählen Öl, Erdgas, Gold, Mais, Soja, Rindfleisch, Baumwolle, Kaffee und Kakao. Da sich die schwer gewichteten Energieträger jedoch unterdurchschnittlich entwickelt haben, macht der CRB das wahre Ausmaß der Rohstoff-Rallye nicht deutlich.

Für die privaten Verbraucher ebenso wichtige Rohstoffe haben sich sehr stark verteuert. Baumwolle kostet heute 54 Prozent mehr als zu Jahresanfang, Kaffee 30 Prozent, Zucker 20 Prozent und Fleisch 14 Prozent. Zum Vergleich: Der Preis für Öl hat nur unwesentlich zugelegt. Blei und Zink gehören zu den ganz wenigen Rohstoffen, die sich dieses Jahr verbilligt haben.

Die Superrallye der Rohstoffe ist nicht allein durch Veränderungen von Angebot und Nachfrage zu erklären. Zwar verschlingt die Industrialisierung der großen Schwellenländer immense Mengen an Erzen und Energie. Doch gleichzeitig bleibt die Nachfrage aus den entwickelten Volkswirtschaften wegen deren blutarmen Wachstums gering. Den wahren Grund liefern die Zentralbanken und Finanzminister der Industriestaaten.

In ihrem verzweifelten Kampf gegen die Krise haben sich Notenbanker und Finanzpolitiker aufs Geldpanschen verlegt: Sie verwässern den Wert von Euro, Dollar, Yen und anderen Devisen, damit der Finanzsektor und die Industrie wieder flüssig werden.

Den Schaden drohen die Sparer zu haben und mit ihnen alle, die ihre Altersvorsorge auf Sparbücher und -briefe, Tagesgeldkonten oder Lebens- und Rentenversicherungen gründen. Viele verunsicherte Anleger sehen inzwischen keinen anderen Ausweg mehr, als sich auf die Suche nach neuen Wertaufbewahrungsmitteln zu machen.

"Gold und andere Rohstoffe bekommen starken Rückenwind durch die weltweite Geldpolitik", sagt Michael Jansen, Analyst bei der US-Bank JP Morgan. Neue Anlagevehikel auf Rohstoffe hätten gute Chancen, begeisterte Aufnahme bei der Investorenschaft zu finden.

Indexfonds auf Gold machen vor, wie es geht: Zusammen vereinigen die Produkte, die Anlegern das Eigentum an einer bestimmten Menge Gold verbriefen, inzwischen mehr als 2000 Tonnen des Edelmetalls auf sich. Damit horten die auch als Exchange Traded Funds (ETF) bekannten Produkte zusammengerechnet schon jetzt doppelt so viel wie die Schweizer Nationalbank.

Auch auf Silber, Platin und Palladium sind bereits Indexfonds auf dem Markt, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Geplant sind weitere Produkte, die die Metalle physisch lagern. Für Kupfer, Aluminium, Zink, Nickel und Blei sind Indexfonds in der Mache. Kommen sie auf den Markt, könnte das die Rallye weiter anfeuern. Denn damit würde eine neue mächtige Gruppe von Nachfragern hinzukommen.

Deutsche-Bank-Analyst Daniel Brebner hat ausgerechnet, was es bedeuten würde, wenn auf Industriemetalle ETF aufgelegt würden. Sein Ergebnis: Bei Blei könnten 89 Prozent der aktuellen Lagerbestände von den Indexfonds absorbiert werden, bei Kupfer 65 Prozent, bei Zink 28 Prozent und bei Aluminium immerhin noch 13 Prozent. Auf die Industrie und damit die Verbraucher würden unweigerlich höhere Preise zukommen. "Wir erwarten einen starken Effekt auf den Komplex der Industriemetalle", schreibt Brebner. Der Goldpreis wird seiner Einschätzung nach bereits durch die Fonds und die von ihnen georderten Volumina bestimmt.

Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Vielmehr könnte die expansive Geldpolitik der Notenbanken einen neuen Jahrhundertzyklus bei Rohstoffen hervorbringen. Auch die Rallye der 70er-Jahre war durch die Lottergeldpolitik der Notenbanken und Finanzminister mitbedingt. Durch die Trennung der Leitwährung Dollar vom Gold hatte das internationale Geldsystem seinen Anker verloren. Der Goldpreis kletterte von rund 42 Dollar auf 850 Dollar je Feinunze.

Erst als Paul Volcker als Chef der Federal Reserve und andere Notenbanker das Vertrauen in Papiergeld wiederherstellten, ebbte die Rohstoff-Hysterie ab. Doch ein neuer Paul Volcker ist nicht in Sicht. Und ebenso wenig ein neuer Wertanker, der dem internationalen Geldsystem Halt geben würde.

Geldsystem wird zusammenbrechen Boerse-Go.de



Chart
New York (BoerseGo.de) - Das globale Geldsystem befindet sich nach persönlicher Ansicht des leitenden Tocqueville Asset Management LP-Strategen John Hathaway in einem Prozess der Schmelze. Der Dollar habe in seiner Stellung als weltweite Währungsreserve ein Endspiel angetreten. Gleichzeitig hätten die politischen Verantwortungsträger kein Bewußtsein über die daraus resultierenden Auswirkungen. Für den Strategen bestehe nur Unklarheit über die Frage der Dauer des Auflösungsprozesses beim Dollar-Reservesystem sowie zur Frage, in welchem Ausmaß das System durch eine neue Serie an quantitativer Geldlockerung bzw. noch radikalere geldpolitische Maßnahmen eine weitere Stützung erhält. Egal ob derartiges im Rahmen eines ausgedehnten Zeitraums oder plötzlich geschieht, eine Überleitung zu einem stabilen Geldsystem werde nur bei Unterträglichkeit der gegenwärtigen Mängel möglich. Eine solche Überleitung definiere sich durch nicht lineares Verhalten. Anhand der Weissagungen von Zentralbanken mittels hoch gerechneter historischer Daten und der Wiederholung von konventionellen Weisheiten gebe es jedoch keine akzeptable Schätzung über künftige Ereignisse. Es sei erstaunlich, dass unter den politischen Verantwortungsträgern kein intelligenter Diskurs über den betriebenen geldpolitischen Unsinn gehalten wird sowie dessen Auswirkungen auf Konjunktur und Politik.

Bis zu einer auf internationaler Ebene vonstatten gehenden fundamentalen Reform des Geldwesens würden die meisten konjunkturellen Prognosen nicht den Wert des Papiers erreichen, auf dem diese geschrieben sind. Es herrsche der allgemeine Konsens vor, dass es sich bei der 2008 eskalierten Kreditkrise um ein vermutlich einmaliges ungewöhnliches Ereignis handelte. Dies stelle aber nur ein Wunschdenken dar. Die Geldpolitik habe sich selbst ins Eck befördert. Aufgrund des aktuellen Kurses stünden noch mehr Blasen und Schmelzungen bevor. Durch die in den Finanzmärkten vollzogene verstärkte Hinwendung in angeblich sichere Häfen wie Staatsanleihen und Unternehmens-Schuldverschreibungen mit erbärmlichen Verzinsungen und den Widerwillen der Banken, Kredite zu vergeben habe sich eine gewaltige Liquiditätsfalle gebildet. Gleichzeitig gebe es die Ironie, dass bei erfolgreicher Inflationsankurbelung der Zentralbanken der Wert dieser sicheren Häfen vernichtet wird. Ein damit verbundenes Gemetzel warte nur auf einen entsprechenden Beginn. In den Lehrbüchern der Zentralbanker stehe geschrieben, dass es gerade eines richtigen Niveaus an Inflation erfordert, um die Wirtschaft anzukurbeln, zumal bei Preissteigerungen die Konsumenten wegen der Sorge um ihre Geldwerte zu stärkeren Ausgaben gewillt sind. Weiters würden die Zentralbanker davon ausgehen, dass die Zeit für Zinsanhebungen gekommen ist, wenn die Konsumenten ihre Ausgabebereitschaft steigern, zumal dann eine solide Grundlage für einen Aufschwung vorhanden ist. Was auch immer diese Versprechungen betreffen, müsse gesagt werden, dass es sich bei der Möglichkeit einer Übertreibung der Finanzmärkte um eine nicht zu unterschätzende Gefahr handelt. Die Verantwortungsträger würden sich aber auf absurde Hoffnungen berufen.

Der Zusammenbruch des Geldsystems dürfte mit chaotischen Zuständen einher gehen. Wenn einmal Inflation an Fahrt gewinnt gebe es einen höchst zerstörerischen Einfluss mit einem unverzüglichen Schaden bei festverzinslichen Vermögenswerten. Für die Devisenmärkte prophezeit der Stratege in einem solchen Fall eine Zerrüttung bzw. Funktionsstörung. Dadurch entwickle sich die Wirtschaft noch fragiler und unberechenbarer. Als perfekte Absicherung gegenüber den erwarteten Turbulenzen biete sich Gold an. Gold stelle im Verhältnis zur aktuellen und künftigen Vernichtung von Geldwerten ein vergleichsweise zuverlässiges Instrument dar. Die jüngsten Rekordanstiege des Goldpreises hätten ihre Grundlage insbesondere in den Debatten über eine neue Serie quantitativer Geldlockerung und in den unübersehbaren Streitigkeiten zwischen den großen Ländern zu Handel und Währungswerten. Jene die behaupten, dass der Goldpreis in einer Blasenbildung ist würden nicht verstehen, dass der Wertzuwachs des Edelmetalls einzig auf die Schwächung der Papierwährungen zurückzuführen ist. Die Federal Reserve organisiere eine Attacke auf die Werthaltigkeit des Dollars. Die Notenbank befinde sich im Glauben, dass diese Strategie der zweckmäßigste Weg zur Entschärfung des Deflationsdrucks darstellt. Der Mann auf der Straße habe darüber kein Wissen. Inflation komme nur dann in Fahrt wenn die Öffentlichkeit Preissteigerungen nicht kommen sieht. Die plötzliche starke Hinwendung zu Gold schüre kein Anzeichen für eine Blase, führte Hathaway gemäß einem Bericht von Bloomberg weiter aus.

Freitag, 29. Oktober 2010

Dienen mobile Hinrichtungen in China für Organspenden

china_exekutionsbusMysteriöse Dinge geschehen in China und selten erlaubt die kommunistische Regierung nähere Einblicke. So lässt sich auch die Zahl der jährlich vollstreckten Todesurteile nur schätzen. Mit Sicherheit sind es jedoch mehr als im Rest der Welt zusammen. Öffentliche Hinrichtungen gehören zur Tagesordnung. Allerdings, mittlerweile gibt es etwa 40 Kleinbusse, in denen Verurteilte mittels Giftspritze exekutiert werden. Von offizieller Seite ist nur bekannt, dass die Überreste umgehend eingeäschert werden. Es gibt jedoch berechtigte Annahmen, dass davor die Organe der Hingerichteten entnommen werden. Zur Abdeckung der Kosten.

Die vorsichtigsten Angaben zu den Zahlen der jährlich in China vollstreckten Todesurteile belaufen sich auf etwa 1.700. Andere Schätzungen gehen von 10.000 Fällen aus. Insgesamt sind es in China 68 verschiedene Delikte, die mit dem Tod bestraft werden können. Dazu zählen, neben Mord und Totschlag, auch Korruption, schwerer Diebstahl, wiederholter Betrug und Steuerhinterziehung. Im Vergleich dazu, in den USA werden jährlich etwa 60 Todesurteile vollstreckt.

Schon seit dem Jahr 1997 werden kleine, 24-sitzige Autobusse von der Jinguan-Gruppe zu sogenannten „mobilen Exekutions-Einheiten“ umgebaut. Von außen erscheinen die fahrbaren Hinrichtungskammern wie normale Polizeifahrzeuge. Im Inneren befindet sich eine Pritsche. Der Todeskandidat wird darauf festgeschnürt, eine Injektionsnadel wird in seinen Arm gestochen und auf Knopfdruck wird eine giftige Substanz injiziert, die innerhalb von ein bis zwei Minuten zum Tod führt. Der Vorgang wird von mehreren Kameras gefilmt. Angeblich wird, zur Beruhigung der Nerven, sanfte Musik gespielt.

Einem, schon vor einiger Zeit erschienen, Artikel in Mail-Online zufolge, führten Menschenrechtsorganisationen verdeckte Ermittlungen durch. Dementsprechend, befinden sich in den Todesfahrzeugen neben Sicherheitskräften auch Mediziner, die sich umgehend daran machen, dem Körper alle Organe, mit Ausnahme des Herzens, zu entnehmen. Dieses soll, nach Verabreichung der tödlichen Droge Pentobarbital, die zum Stillstand des Herzens und der Atemfunktion führt, für Transplantationen nicht verwendbar sein. Für die Entnahme der Organe stehen nur wenige Minuten zur Verfügung. Die Kühlbehälter können daraufhin umgehend in Krankenhäuser oder zu Flughäfen für den Weitertransport gebracht werden.

Die Körper von Hingerichteten werden in China nicht der Familie überlassen, sondern sofort im Anschluss an die Exekution verbrannt. Dadurch wird jede Evidenz derart schockierender Praktiken restlos vernichtet.

In China werden jährlich rund 20.000 Transplantationen durchgeführt. Zwar gibt es seit dem Jahr 2006 ein Gesetz, das die Entnahme von Organen Verstorbener, ohne deren zuvor abgegebener Einwilligung, ausdrücklich verbietet, ebenso wie es Jugendlichen unter 18 nicht mehr erlaubt ist, eine Niere zu spenden, doch sind Kriminelle von dieser Regelung ausgenommen.

Als weitere Bestätigung der in China staatlich sanktionierten Organentnahme von Hingerichteten dient die Information eines Mitarbeiters der Polizei, der für den Betrieb einer traditionellen Hinrichtungsstätte durch Erschießung verantwortlich ist. Mail-Online gegenüber erklärte er in Details, dass es sich beim Zeitfaktor um das größte Problem bei der Organentnahme handle. Nieren würden innerhalb von 30 Minuten nach Eintritt des Herzstillstandes ihre Funktionsfähigkeit einbüßen. Für die Entnahme der Leber stünden sogar nur fünf Minuten zur Verfügung. Die Exekutionsfahrzeuge seien, seiner Überzeugung nach, für die rasche und effiziente Organentnahme wesentlich besser ausgerüstet.

Die Reformierung des Finanzsystems - The Intelligence

Meine Ansicht muss nicht richtig sein, doch ich glaube, dass der jüngste Atombeschluss nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtwerke und der erneuerbaren dezentralen Energiewirtschaft insgesamt zugunsten kapitalintensiver Atommeiler unterminiert und die durch die Einspeisevergütung bei Solarstrom, Windenergie und Biogas von oben nach unten fließenden positiven Geldströme leider umkehren hilft. Der Atombeschluss lenkt vor allem geschickt den Protest der Bürger lediglich in die Anti-Atom-, die Stuttgart 21-Richtung oder die Migranten/Hartz 4- Problematik, verstellt aber den Blick auf das dahinter stehende sehr kranke Geldsystem, das seit Jahrzehnten wirksam, unauffällig, international und in gigantischem Ausmaß unser Geld von unten zu den Wenigen da oben unaufhörlich umverteilt; man könnte auch von organisiertem Diebstahl sprechen - oder?

Nachhaltige (kommunale) Finanzierbarkeit ist doch eng mit der Frage verknüpft, ob und wie eine dauerhaft gesunde wirtschaftliche Vor-Ort-Entwicklung unter diesen jetzigen finanzsystemischen Rahmenbedingungen überhaupt möglich ist, denn unser "Finanzsystem-Gebäude" weist meines Erachtens vor allem zwei grundsätzliche "bauphysikalische Mängel" auf:

1. Kann ein Finanzwesen diesen Spagat aushalten, wenn auf der einen Seite ein auf Zinseszins beruhendes Geldsystem ins Exponentielle wächst und dieses Geld auf der anderen Seite gleichzeitig auf ein zu kaufendes Waren- und Güterangebot trifft, das dem Wertverlust und dem Verfall unterliegt ? (Ausnahme: Grund und Boden). Selbst wenn man qualitatives Wirtschaftswachstum durch Produktivitäts- und Globalisierungserfolge mit einbezieht - ein zum Zinseszins-Geld gleich starkes äquivalentes Wachstum des Bruttosozialproduktes kann doch zumindest bei einem Vergleich längerer Zeiträume definitiv ausgeschlossen werden - oder? Dass es noch nicht zu einer Hyperinflation gekommen ist, konnte doch nur dadurch vermieden werden, dass ca. 98 % des Gesamtgeldes nicht warenwirksam durch Kauf von Gütern des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen eingesetzt wird, sondern im Geld- und Bankensystem verbleibt. Sollte sich dies aber nur geringfügig ändern, z.B., dass nur noch 96 % des Geldes im Finanzsystem zirkuliert und dadurch 4 % statt 2 % des Gesamtgeldes warenwirksam eingesetzt wird, hätten wir schon 100 % Inflation - oder?

Anzeige

Als Beispiel für dieses exponentielle Wachstum kennen Sie sicher die Rechnung mit dem Josephspfennig zu Zeiten Jesu, der als ein Pfennig beginnt und bei einer Verzinsung von 3 % hochgerechnet bis zum heutigen Tag zu einem Wertvermögen angewachsen wäre, das den Gegenwert von mehreren Dutzend Milliarden Erden in Gold entspräche. Selbst wenn man selber keine Schuldzinsen bei der Bank zahlen muss, begleicht jeder von uns mit dem Kauf eines Produktes einen bestimmten Zinsanteil im Preis. So zahlt jeder Mieter mit seiner monatlichen Miete einen durchschnittlichen Zinsanteil von ca. 70 %. Andersherum ausgedrückt: Gäbe es zinsloses Geld ohne Zins- und Zinseszins, würden allein die Mieten um ca. zwei Drittel im Schnitt sinken. Die Zins- und Zinseszinsen von ca. 80 % der Bevölkerung wandern in immer größerem Ausmaß und Tempo von unten nach oben und zwar - grob vereinfacht - über den Kredit und Girosollzinz zu den Sparkassen, Volks- und privaten Banken, von dort über den Lombard- und Diskontsatz in die Hände der EZB und über den unbegrenzten Umtausch Euro gegen Dollar bzw. Yen gegen Dollar zur amerikanischern Notenbank, der FED.

2. Die FED wiederum, als mit Abstand größte Notenbank der Welt, gehört nicht dem amerikanischen Staat, ist also nicht öffentlich, sondern ein privates Kartell von in der Hauptsache New Yorker Geschäftbanken wie J.P. Morgan, Goldman Sachs, deren wenige Aktionäre über diese Konstruktion indirekt quasi die Teilhabe an der Lizenz zum unbegrenzten Dollardrucken besitzen. Bleibt nur noch die Frage zu klären: Wer ist Aktionär dieser Großbanken ? Quellen: (vgl. Buch: "Der Dollar-Crash"v. Ellen Brown, "Befreit die Welt von der FED" vom ehem. amerikanischen. Kongressabgeordneten Ron Paul, "Der Untergang des Dollar-Imperiums" v. F.W. Engdahl, "Geld ohne Zins und Inflation" v. Margrit Kennedy, Stichwörter: "umlaufgesichertes Geld", "Freigeld", "natürliche Wirtschaftsordnung"). Haben sie sich schon einmal die ungeheuerliche Bedeutung dieses Umstandes bewusst gemacht?

Alle wichtigen Handelsgüter wie z.B. Gold, Silber, (Agrar-)Rohstoffe, werden weltweit in Dollar gehandelt. Damit kann dieses von der privaten FED geschaffene Geld jeden Sachwert erwerben, den es für Dollars bzw. gegen Umtausch in dollarkonvertible Währungen wie den Euro oder den Yen zu kaufen gibt. (Der Privat-Dollar schwächt auch den Euro und den japanischen Yen als zweit und drittwichtigste Währungen der Welt, weil die europäische und japanische Notenbank Unmengen an "werthaltigen" Dollars als Devisenreserven angesammelt haben - oder vielleicht sogar zwingend ansammeln mussten?!

Als deutsches Beispiel kann hier Karstadt dienen, die ihre Kaufhausimmobilien u.a. an die Fa. Highstreet zwar gut verkauft, aber dafür teuer zurückgemietet haben, was nicht nur ein wichtiger Grund für die Insolvenz von Karstadt gewesen sein soll, sondern auch den Mietindex in Innenstadtlagen für andere gewerbliche Mieter angehoben und damit teurer gemacht hat. Als Vertreter der Vermieter, und damit als Repräsentant der Aufkäufer, tritt hier der deutsche Ableger der großen New Yorker Geschäftsbank (und FED-Miteigentümers) Goldman Sachs auf.

Ein weiteres Beispiel ist die am 26.6.2009 erfolgte Verleihung des Eric. M. Warburg-Preises an unsere Bundeskanzlerin, vermutlich für ihre "Verdienste" um die Hunderte Milliarden schwere Bankenrettung, denn der in Washington verliehene Preis der Atlantikbrücke ist nach dem Sohn von Max Warburg, Miteigentümer der Warburg Bank, Hamburg, benannt, dessen Bruder, Paul Warburg ihm auf alliierter Seite, Max als Geheimdienstchef auf deutscher Seite, bei den Versailler "Friedens"-Verhandlungen mitwirkte. Paul Warburg war auch an der Entstehung der privaten FED maßgeblich beteiligt. Geht es noch deutlicher, wem Frau Merkel in Wahrheit verpflichtet ist ?

Anders und zugegeben grob vereinfacht ausgedrückt heißt das doch letztendlich, dass nicht nur wir, sondern ganze Staaten(-gruppen) über viele Zwischenstufen für die wenigen Aktionäre der FED arbeiten - oder? Bleibt nur zu hoffen, dass nicht wieder durch die Anzettelung eines größeren Krieges die Menschen abgelenkt und geschädigt werden oder durch die Monopolisierung weiterer Geschäftsfelder (vgl. Agrarrohstoffe , z.B. Fa. Monsanto) noch abhängiger werden.


Lösungsvorschlag bis zur völligen Neukonstruktion unseres Geldsystems.

Die Etablierung einer Parallel-Währung oder eines Gutscheinsystems auf regionaler Ebene, das vollständig gedeckt ist durch das Waren- und Dienstleistungsangebot vor Ort, erscheint für mich die vielversprechendste Lösung zu sein. Die Lösung kann auch nur dezentral erfolgen, da bei allen zentralen Einheiten wie z.B. die Bundesregierung, Brüssel, Krankenkassen, Versicherungen, Großkonzernen, Industriezweigen mit Monopolcharakter wie Atom/Öl/Rohstoffe etc. ein massives Interesse an der Beibehaltung des umweltzerstörerischen Verschwendungs- und Wachstumsstatus vorhanden ist, so dass immer größere Teile der Bevölkerung immer schneller in die finanzielle Abhängigkeit führt.

Dieses Regio-Geld müsste einen moderaten negativen Zins haben, so dass nicht das Horten sondern der Umlauf dieses Geldes, die Investitionen in beständige Sachanlagen (vgl. lohnenden Kathedralen-Bau in der Zeit regelmäßiger Münzverrufe) belohnt würde, die Umlaufgeschwindigkeit verstetigt und die damit verbundene wirtschaftliche Aktivität und Zahlungsmoral deutlich erhöht werden würde. Es würde erreicht, dass Geld und die damit bezahlten Waren/ Dienstleistungen einem ähnlichen Zerfallsprozess unterliegen würden - das Geld "bliebe unten". Im Gegenzug müsste Grund- und Boden, aber nicht die Gebäude darauf, nach einer angemessenen Entschädigung und einem längeren Zeitraum in den Besitz und die Verwaltung der öffentlichen Hand (z.B. Städte/Gemeinde) überführt werden, damit diese neben den negativen Zinsgebühren durch die Verpachtung eine weitere dauerhaft gesicherte Einnahmequelle erschließen könnten und gleichzeitig im Sinne der Allgemeinheit die Entscheidungshoheit hat, was auf dem Gemeinde- bzw. Stadtgrund passieren soll.

Ein weiterer positiver Aspekt wäre, dass der Zinsanteil in den gekauften Produkten nach und nach immer geringer werden würde. Außerdem wäre dieses Regiogeld auch ein sehr guter lokaler Werbeträger und damit eine Attraktivität für viele Touristen von außerhalb und würde die lokale Wirtschaft auch durch den höheren Geldumlauf nachhaltig beleben. Erfolgsbeispiele für das Regio-Geld gibt es viele - auch in Deutschland, z.B. in Thüringen und im Chiemgau.

Vollkommen unabhängig von den vielen Gegenargumenten gegen Regiogeld (z.B.: Gefahr der Kleinstaaterei, keine ausreichende Fälschungssicherheit/ Verknüpfungsprobleme mit internationalem Warenverkehr, etc.), die oben aufgezeigten riesigen Zahlungsströme von unten nach oben mit den damit verbundenen Abhängigkeiten, dieser organisierte Diebstahl muss sofort aufhören - oder? Wenn es uns nicht an Phantasie gefehlt hat, als Exportweltmeister die ganze Welt mit den komplexesten Produkten zu versorgen, dann werden insbesondere die exportierenden Firmen ganz bestimmt Lösungswege für die Bezahlung ihrer Produkte unabhängig vom Dollar finden. Klar muss aber auch sein, dass bezüglich der Neu- Konstruktion unseres Geldsystems die "Ingenieurleistung" von uns allen gefragt ist; denn dafür ist es zu wichtig!

Geheimakte Griechenland : Wie Athen sich den Euro erschwindelte

Von NIKOLAUS BLOME, NIKOLAUS ­HARBUSCH, DIRK HOEREN, GEORGE KALOZOIS, ROLF KLEINE, EINAR KOCH, Ralf Georg Reuth, PAUL RONZHEIMER, DIETER SCHLÜTER und GEORGIOS XANTHOPOULOS

Im Frühjahr 2010 drohte das Schulden-Desaster der Griechen den Euro zu sprengen, machte gigantische Not-Kredite nötig. Doch: Wie kamen die Griechen überhaupt in den Euro? BILD-Reporter recherchierten in Athen, Berlin, Brüssel, sprach mit Beteiligten, fand geheime Dokumente: Die Griechen logen und alle anderen ließen sie gewähren.

Brüssel, Europa-Viertel, Mitte der 90er-Jahre: Die EU-Finanzminister ringen bei einem ihrer Treffen wieder einmal um das Aussehen der künftigen Euro-Banknoten. Der Deutsche Theo Waigel und sein griechischer Amtskollege Giannos Papantoniou geraten lautstark aneinander.

Teilnehmer schildern BILD den Wortwechsel so:

Papantoniou: „Ich verlange, dass Euro auch auf Griechisch auf den Scheinen steht!“

Waigel: „Das kommt überhaupt nicht infrage! Ihr könnt nicht beitreten und werdet wahrscheinlich nie beitreten.“

Doch Theo Waigel irrte.

Dies ist die Geschichte, wie Griechenland den Euro bekam. Es ist eine Geschichte von Tricksen und Täuschen, von immer neuem Weggucken und skandalöser Wurstigkeit.

Bislang geheime Dokumente und neue Hinweise zeigen: Es ist die Geschichte eines von Anfang an abgekarteten Spiels.

SPD-Finanzminister Hans Eichel persönlich wird die einzige öffentlich warnende Stimme von Belang zum Schweigen bringen.

Und es ist die Geschichte eines folgenschweren Irrtums: Dass ein so kleines Land wie Griechenland, ganz gleich, was es anstellt, niemals den Euro in Gefahr bringen könnte.

Doch fast genau zehn Jahre nach der Aufnahme Griechenlands stand der Euro im Frühjahr 2010 vor dem Kollaps.

Auslöser: Griechenland.

Milliarden flossen, um Griechenland zu retten, um den Euro zu retten.

Stellvertretend für viele in Berlin und Brüssel sagt heute einer der besten EU-Kenner an der Spitze des Auswärtigen Amtes: „Unser größter Fehler war es, Griechenland überhaupt in den Euro aufzunehmen.“

Aber wie konnte es dazu kommen? Wer hat Schuld?

BILD auf Spurensuche – in Athen, Brüssel, Wien, Bonn und Berlin.

Überall das Muster eines Krimis: Es gab das Motiv, es gab die Gelegenheit, es gab die Mittel.

Bei der Aufnahme der Griechen „handelt es sich um eine politische Entscheidung“, heißt es mehrfach in vertraulichen Dokumenten des Bundesfinanzministeriums, die BILD vorliegen.

„Politische Entscheidung“ – das ist das Beamten-Codewort für: „Die Leitung will es so, harte Fakten zählen nicht.“

Bedeutet: DASS Griechenland den Euro bekommt, stand zu keiner Minute infage.

Und beim WIE drückten alle die Augen zu. Die einen schummelten, was das Zeug hielt; die anderen ließen es zu. Heute wollen alle am liebsten schweigen.

Denn der Fall Griechenland deckt eine Lebenslüge Europas auf. Sie heißt: Groß ist gut. Mehr Euro-Mitglieder sind besser als wenige. Egal, ob ein Land KANN. Es reicht, wenn es WILL.

Und die Griechen wollten.

Dabei beginnt die Geschichte mit einem trockenen NEIN – gegen Griechenland.

Am Samstag, den 2. Mai 1998, kommen die Staats- und Regierungschefs der EU zum Euro-Sondergipfel nach Brüssel. Im rosafarbenen Granitbunker des „Ratsgebäudes Justus Lipsius“ hat der neue britische Premierminister Tony Blair den Vorsitz.

Die damals 15 Staats- und Regierungschefs beschließen, dass elf Staaten ab 1999 den Euro bekommen. Zuerst als „Buch-Währung“ für das Geschäft z. B. zwischen Banken, ab 1.1. 2002 auch als Bargeld. Dänemark und Großbritannien lehnen eine Teilnahme ab.

Das dauert eine knappe Viertelstunde.

Griechenland gehört nicht zum erlauchten Kreis. Wenig diplomatisch stellt das Gipfel-Kommunique fest: „Griechenland erfüllt kein einziges der (Beitritts-)Kriterien.“ Bei Inflation, Staatsdefizit, Gesamtverschuldung und Zinssatz liegt das kleine Land meilenweit über den vorgeschriebenen Werten.

Bis Mitternacht an diesem 2. Mai feilschen die Chefs beim offiziellen „Mittagessen“ um den ersten Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB). „Ein ganz ungewöhnlich hartes Ringen“, sagt Kanzler Helmut Kohl hinterher.

Von Griechenland redet niemand.

Einer am Tisch hört denn auch kaum mehr zu, als es um den EZB-Chef geht: Konstantinos („Kostas“) Simitis, seit 1996 Premierminister von Griechenland.

Für sein Land ist der Tag eine Demütigung: durchgefallen beim Euro-Examen. Doch als sich die Staats- und Regierungschefs zum Gipfel-Foto aufstellen, lächelt der fließend deutsch sprechende Simitis breiter als die meisten anderen. Als hätte sein Land mit Bravour bestanden.

Was weiß er in diesem Moment?

Zum Beispiel erinnert er sich an die streng vertraulichen Verhandlungen über das Design der künftigen Euro-Banknoten. Gegen alle Widerstände unter den EU-Finanzministern hatten die Griechen am Ende durchgesetzt, das der Name „Euro“ auch auf Griechisch auf die Banknoten kommt.

Der spätere Gewinner der Ausschreibung, der Wiener Banknoten-Grafiker Robert Kalina, hält sich an diese Vorgaben – obwohl Griechenland vorerst gar nicht qualifiziert ist.

Simitis weiß, welches hoch politisches Signal das ist.

Und er weiß noch mehr: Der Euro ist auf Teilnahme möglichst vieler Staaten angelegt. Bezeichnend für diese rein politisch motivierte Stoßrichtung: Wer nicht mitmacht, dem wird offiziell eine „Ausnahme“ von der Regel gewährt, teilzunehmen. Außerdem wollen die Finanzminister Griechenlands Fortschritte eventuell noch einmal prüfen – rechtzeitig, bevor das Euro-Bargeld kommt. Auch auf Theo Waigel können die Griechen dabei zählen.

Heißt zusammen: Mit Rückendeckung der anderen Staaten darf Griechenland ab Mai 1998 zur Aufholjagd starten.

Und hoffen, dass sie rechtzeitig ins Ziel führt.

Kein Wunder also: Die Abfuhr des 2. Mai löst im stolzen Griechenland keinen Protest aus. Im Gegenteil.

Die beiden wichtigsten Zeitungen „Kathimerini“ und „Eleftherotypia“ titeln: „Grünes Licht für den Euro 2001“.

So läuft Athens Euro-Plan B an: Beitritt noch rechtzeitig vor der für Anfang 2002 geplanten Ausgabe der Euro-Scheine und -Münzen. Dazu müssen sich die griechischen Zahlen für Inflation, Defizit und Verschuldung radikal verbessern – und zwar in nur 18 Monaten.

Eigentlich ist das unmöglich. Eigentlich sollen die Euro-Mitglieder Wirtschaft und Finanzen nicht als Punktlandung, sondern nachhaltig in Ordnung gebracht haben.

Und zwar VOR dem Beitritt.

Aber die Griechen haben die Hand auf ihren Zahlen – freie Hand: Da schrumpfen Hunderte Millionen Defizit zum Beispiel bei staatlichen Krankenhäusern einfach so am Telefon; riesige Rüstungsausgaben werden „kreativ“ verbucht; handschriftliche Abrechnungen werden korrigiert oder verschwinden gleich ganz.

Es schlägt die Stunde von Yannis Stournaras. Er ist Griechenlands wichtigster Mann für die Zahlen.

Somalia: Islamisten richten minderjährige Mädchen hin

Von dapd

Islamische Extremisten haben in Somalia zwei Mädchen hinrichten lassen. Augenzeugen berichteten, Hunderten Bewohnern der Ortschaft Belet Weyne sei befohlen worden, die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando mit anzusehen. Den Mädchen im Alter von 15 und 18 Jahren wurden vorgeworfen, für Regierungssoldaten spioniert zu haben, sie hätten gestanden. Ein Augenzeuge erklärte, eines habe kurz vor der Hinrichtung seine Unschuld beteuert. dapd

Dienstag, 26. Oktober 2010

Die schwarze Messe der Geldschöpfung

Dieter Schnaas (Berlin) 07.10.2010 
Seit seiner Trennung vom Gold ist Geld kein Zahlungsmittel mehr, sondern eine Kreditkonfession. Die moderne Geldwirtschaft beruht auf der Fabrikation von Schulden – und auf dem Glauben daran, Kredite seien ins Unendliche verlängerbar. Höchste Zeit für einen Säkularisierungsschub, meint WirtschaftsWoche-Chefreporter Dieter Schnaas.
Geld ist kein Zahlungsmittel mehr, sondern eine Kreditkonfession Geld ist kein Zahlungsmittel mehr, sondern eine Kreditkonfession Illustration: Wieslaw Smetek für WirtschaftsWoche
Es gibt viele Gründe für moderne Finanz- und Staatsschuldenkrisen. Der wichtigste ist, dass Ökonomen nichts von Geld verstehen. Bis heute krankt die klassische Theorie an der idealisierten Neutralität ihres „Marktgeldes“, das sich angeblich der stillschweigenden Übereinkunft freier Kaufleute verdankt. Geld differenziert und verflüssigt den Handel, es verkürzt die Tauschvorgänge der Erwerbsgetriebenen, und es verringert die dabei anfallenden Transaktionskosten – das ist der putzig-harmlose Geldbegriff der Ökonomen. Und tatsächlich: Gilt nicht bis weit ins 18. Jahrhundert hinein überall in Europa der Wert der kuranten Münze, des Goldstücks als Stück Gold, das von den Händlern wegen seines „inneren Wertes“ geschätzt wird, wegen seines Metallgehaltes und seiner Substanz – unabhängig davon, wer ihm wo mit welchem Recht Gültigkeit aufgeprägt hat? Der Gebrauchswert des Geldes bemisst sich an seinem Inhalt, an dem, was es „in sich“ trägt, an seinem wahren Wert und Waren-Wert – damals.

Geld repräsentiert den Wert nur

Und heute? Heute wissen wir, dass Geld rein gar nichts beinhalten muss, dass modernes Papier- und Buchgeld seinen Wert nicht speichert, sondern repräsentiert und behauptet – und dass der klassischen Wirtschaftstheorie daher die entscheidende Pointe der modernen Geldwirtschaft entgeht. Das „Marktgeld“ der Kaufleute ist in Wahrheit ein Derivat des „Staatsgeldes“. Seine Funktionsfähigkeit hängt ausdrücklich nicht vom consensus omnium der Marktteilnehmer ab, sondern von der Protektion des Souveräns – und vom umfassenden Vertrauen der Geldgesellschaft in den Emittenten des Schein-Geldes als Hüter seines „inneren Wertes“.
Am Anfang aller Geldwirtschaft steht der Staat, durch ihn wird Geld zu Geld, ein Geschöpf der Rechtsordnung, ein gesetzliches Zahlungsmittel, ein staatlich emittierter Bezugsschein auf Leistungen der Wirtschaft. Kein Geld ohne Legitimation und Deckung. Geld ist zu Geld erklärtes Geld, beglaubigt vom Vertrauen der Geldgemeinde in seine Gültigkeit und Güte, vom Staat ermächtigt, seinen kapitalistischen Dienst zu tun: Fiatgeld, wie es im Fachjargon so schön heißt, gewordenes Geld, das zu seiner Anerkennung und Verwendung nichts anderes benötigt als ein behördliches Attest und… fiat pecunia – es werde Geld.
Die Erfindung des staatlich versicherten Papiergeldes ist die Urszene des modernen Geldglaubens, die (Ir-)Realisierung des Traumes vom synthetisch hergestellten Gold: magisches, stoffloses Geld, das grenzenlos geschöpft werden kann, buchstäblich aus dem Nichts heraus, destilliert aus der heißen Luft einer Schuldverschreibung, dank der man Kriege führen, Städte bauen, das Genom erforschen und zum Mars fliegen kann, Geld aus der Illusion von Geld, geschöpft aus der Behauptung: Dies Geld sei Geld.
Der Clou dieses Als-ob-Geldes, das die Zentralbanken den Geschäftsbanken und die Geschäftsbanken ihren Kunden (Staaten, Unternehmen) zur Verfügung stellen, besteht darin, dass es sich bei ihm nicht um verliehenes Geld handelt, also vorhandenes Geld, das „tatsächlich“ in der Welt, durch Gold hinterlegt oder von Ersparnissen auf Girokonten gedeckt wäre, sondern um neues Geld, das einerseits als Geld in der Welt ist – und andererseits eine Schuld repräsentiert.
"Die Bank ist eine "Die Bank ist eine Schuldfabrik, die am Fließband Anti-Geld herstellt" dpa
Es ist Geld, das der Staat (und die Banken) sich selbst leihen, um die strahlende Zukunft der Menschheit mitten hinein in die Gegenwart zu zaubern – und um exakt die Progression des Sozialprodukts, der Einkommen und der Geschäftsgewinne herbeizuführen, die zur beizeitigen Begleichung der Schulden erforderlich sein werden. Anders gesagt: Die Banken sind keine Zwischenhändler, die Kreditnehmern Geld vermitteln würden, das andere überzählig haben, sondern Schuldfabriken, in denen wie am Fließband Anti-Geld produziert wird. Die Beträge, die die Bank-Werke verlassen, stehen einerseits zur Verfügung – und markieren andererseits eine Verbindlichkeit.
Bis zur Erfindung des modernen Anti-Geldes waren Kredite vor allem Wachstumsbeschleuniger und Wohlstandsmotoren. Im Unterschied zum Kapital, das die Geldquellen der Gegenwart anzapfte, ließen sie Kaufkraft aus einer imaginierten Zukunft fließen. Mit der Investition von Geld, das sie noch nicht besaß und morgen zurückzahlen würde, begrünte die Menschheit das Hier und Heute. Das ging so lange gut, wie die Emission des Anti-Geldes durch Gold hinterlegt und gedeckt war – und Darlehen nicht nur eine verheißungsvolle Zukunft versprachen, sondern auch das Versprechen der Schuldner einschlossen, die vergegenwärtigte Zukunft mit der Realisierung der Geldfiktion (der Tilgung der Schuld) beizeiten einzuholen.

Unerlösbare Schulden

Seit die Zentralbanken jedoch ihre Schulden nicht mehr begleichen (in Gold einlösen) müssen, seit sie den Geschäftsbanken unbegrenzt viel Geld zur Verfügung stellen können und die Geschäftsbanken immer weniger (Eigen-)Kapital vorhalten müssen, um ihrerseits frisches Anti-Geld zu schöpfen, dreht sich die Schuldenspirale mit beängstigender Zwangsläufigkeit ins Unendliche. Seither beruht die moderne Geldwirtschaft auf der infiniten Fabrikation von Anti-Geld und auf seiner permanenten Verzeitlichung, auf der ständigen Vermehrung ins Unendliche verlängerbarer, ewiger Schulden – und auf der zunehmend heiklen Stabilisierung dieses unerlösbaren Schuldzusammenhangs.
Die Trennung des Geldes von seinem Wertstoff Gold ist daher nicht nur das Geburtsdatum der modernen Geldkonfession, sondern auch der Nukleus der gegenwärtigen Banken- und Schuldenkrisen. Weil die Produktivitätszuwächse in reifen Volkswirtschaften notwendig immer geringer ausfallen und die Rentenansprüche einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung die Wohlstandszuwächse von morgen verlässlich aufzehren, müssen die wachsenden Kreditrückstände an den Kapitalmärkten gewissermaßen künstlich eingeholt werden, das heißt: mit „innovativen Finanzprodukten“, die das Geld von den Fesseln der Realwirtschaft, auf die es eigentlich bezogen ist, möglichst vollständig löst – und die immer innovativer werden müssen, um das zunehmend labile Perpetuum mobile der aneinandergeketteten Kreditfiktionen noch ausbalancieren zu können.
Die Aufgabe von modernen Kapitalmärkten besteht daher nicht wie ehedem darin, der Wirtschaft als ihr Seismograf über
sich selbst Auskunft zu verleihen, sondern darin, dass das Geld sich in ihnen möglichst unbegrenzt vermehren kann. Die Börsen sind kein Markt der Märkte mehr, in denen die Wirtschaft sich selbst den Puls fühlt, sondern eine Geldmaschine, die darauf programmiert ist, alle Verbindungsreste zur schwach wachsenden Realwirtschaft zu kappen. Die „Entkopplung“ der Finanzmärkte ist unbedingt gewollt, ja: zwingende Voraussetzung dafür, dass das Wohlstandsversprechen überhaupt noch einigermaßen aufrechterhalten werden kann. Lebensversicherer, die ihren Anlegern in wachstumsreligiösen Niedrigzinsländern viereinhalb Prozent Rendite garantieren und mit Tagesgeldern und Schatzbriefen notwendig Verluste erwirtschaften, müssen sich mit B-Papieren mäßig beleumundeter Verschuldungsstaaten (etwa griechischen Staatsanleihen) eindecken – oder gleich auf Kreditausfälle, Währungsschwankungen und Staatsbankrotte wetten.
Glaube an Geld, Kredit und den Staat, der grenzenlos Geld produziert Glaube an Geld, Kredit und den Staat, der grenzenlos Geld produziert Illustration: Wieslaw Smetek für WirtschaftsWoche
Politiker, Finanzmarktakteure und Wohlstandsbürger – sie alle huldigen der wundersamen Geldvermehrung an den Finanzmärkten wie einer monetären Befreiungstheologie; ihnen allen verheißt das goldgelöste Geld den Eintritt ins Scheinparadies der Pumpwirtschaft. Alles bläht und bläst sich auf in dieser Pumpwirtschaft, alles treibt und übertreibt: Arbeitnehmer rechnen mit dauerndem Erfolg auf dem Arbeitsmarkt und ständig steigenden Einkommen, Hauskäufer blicken einem permanenten Immobilienboom entgegen, umlagefinanzierte Rentner verlassen sich auf Lendenkraft und Storchensegen ihrer Enkel.
Sie alle sind an der Wahlurne damit beschäftigt, dem Geld sozusagen politikliturgisch das Mandat zur Stabilisierung ihres säkularreligiösen Prosperitätsglaubens zu erteilen – und die Partei zu wählen, die vorgibt, es besonders reichlich reproduzieren zu können. Es überrascht daher kaum, dass wir in Parlamenten unentwegt monetärmissionarischen Laienpriestern begegnen, die uns die schwarze Messe der wundersamen Geldvermehrung lesen – und die frohe Botschaft verbreiten, Geld sei auch als Anti-Geld, als Kredit und Schuld, als verzeitlichtes Versprechen, das längst nicht mehr gehalten werden kann, nur Investition und Gewinn und Nutzen und Ertrag.

Eine sich selbst in gang haltende Gelddruckmaschine

Das Einzige, was die Geldkonfessionsgemeinde zur Stabilisierung ihres Glaubens braucht, ist eine Finanzindustrie, die die magische Selbstreferenz des Geldes zu ihrer Geschäftsgrundlage erklärt – und die die von ihr behauptete These von der Reproduzierbarkeit des Geldes laufend kommuniziert. Drei Jahrzehnte lang hat eine ostentativ unbeaufsichtigte Branche den natürlichen Weg des Geldes vom investierten Kapital hin zu seinem Mehrwert abgekürzt – und dabei sich (dem Geld und uns) den lästigen Umweg über Arbeit, Produktion und Warentausch erspart.
Die Entkopplung der Finanzmärkte war der prachtvoll geglückte Versuch, eine sich selbst in Gang haltende Gelddruckmaschine zu erfinden: Der monetäre Stein der Weisen hat die Marx’sche Grundformel G – W – G‘ außer Kraft gesetzt, nach der man eine Summe G einsetzt, mit ihr eine Ware W kauft – und sie teurer verkauft, um dafür mehr Geld G‘ zu kassieren. Tatsächlich haben uns die Börsen vorgemacht, wie man das „W“ aus der Marx’schen Formel streicht und ohne Abstecher zum Profit gelangt: G – G‘ – das war’s! Haben wir in diesen Jahren nicht alle wieder gelernt zu glauben? Zu glauben, dass Geld nichts als Geld benötigt, um unseren Reichtum zu mehren?
Aber ach, seit der Banken- und Staatsschuldenkrise 2008 ff. wissen auch die frömmsten Geldgläubigen, dass sich die Wirklichkeit durch Finanzmarktzaubereien eine Zeitlang schönen, nicht aber bannen lässt. Diese Krise ist eine Kreditkrise, im doppelten Sinne des Wortes, also eine Schulden- und eine Glaubenskrise (credo, lat.: Ich glaube), von der der Staat als Emittent des Geldes, als Bürge seines Wertes und letzte Instanz unseres Geldglaubens in besonderem Maße betroffen ist. Der Staat allein kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen; bei ihm allein sammelt sich alle Haftung – und Hoffnung. Die Krise lässt sich daher nur verstehen, wenn man akzeptiert, dass der Gegensatz von Markt- und Staatswirtschaft in der modernen Geldwirtschaft aufgehoben ist. In Wirklichkeit haben wir es mit einem finanzmarktliberalen Staatskapitalismus zu tun, in dem Religion, Geld und Staat in Treu und Glauben aufeinander verwiesen sind: Kredit- und Vertrauenshändler alle drei, Schuldner des jeweils anderen, wechselseitig einander verbunden als Gläubiger und Beglaubigte.
Die Börse ist kein Markt der Märkte, sondern ein religiöser Heilsbezirk Die Börse ist kein Markt der Märkte, sondern ein religiöser Heilsbezirk Illustration: Wieslaw Smetek für WirtschaftsWoche
Die volkswirtschaftlichen Kosten der Banken- und Staatsschuldenkrise sind beinah unermesslich – und doch fallen sie gering aus im Vergleich zu dem Schaden, den unser Geld-Welt-Verständnis genommen hat. Weil die Billionen, mit denen die Staaten ihren Banken und sich selbst zu Hilfe eilen, keine Zukunft mehr bewirtschaften, sondern Vergangenheit, hat das moderne Kreditgeld nicht nur seine Funktion, sondern auch seine Legitimation eingebüßt. Jeder weiß, dass frisch geschöpftes Geld heute nicht mehr fruchtbar ist, weil sich an seinen Einsatz die Erwartung seiner Vermehrung knüpfen würde, sondern dass dieses Kreditgeld ans Gestern verschwendet und zeugungsunfähig ist.
Die Schulden, die wir heute machen, zaubern keine Zukunft mehr ins Heute, sondern tischen uns die verpassten Chancen der Vergangenheit auf. Das Geld arbeitet nicht mehr mit Blick auf sein Mehr; es stottert eine Gegenwart ab, die ihre künftigen Potenziale schon verbraucht hat. Frische Kredite schöpfen kein Geld, mit dem wir Schulen bauen könnten, sondern klären uns darüber auf, dass wir in einer bereits hinter uns liegenden Gegenwart die Zukunft aufs Spiel gesetzt – und verloren haben.

Die Zukunft gewinnen!

Kulturhistorisch betrachtet, wird sich die doppelte Kreditkrise daher als Säkularisierungsschock für den Geldglauben erweisen, als unumkehrbarer Wendepunkt in der Geschichte des monetären Ausdehnungswillens. Wir leben in einer Übergangszeit, an der Schwelle zu einer neuen Epoche des Kapitalismus, in der wir es (wieder) mit profanem Geld zu tun haben werden, mit Geld, das nicht kultisch beschwört, sondern verantwortlich bearbeitet wird. Die autosexuelle Befruchtung seiner selbst hat das Geld in seine dynamische Selbsterschöpfung getrieben; nun ist es an uns, ihm einerseits die Grenzen seiner Selbstbearbeitung aufzuzeigen und ihm andererseits neue Zugriffsmöglichkeiten zu eröffnen – jenseits des bankrotten Finanzmarktkapitalismus.
Die Politik ist auf Spielräume angewiesen, die Wirtschaft lebt von Innovationen – und wir alle bilden an der Vorstellung dessen, was wir einmal sein wollen, unsere Identität aus. Die zentralen politischen Fragen des 21. Jahrhunderts stellen sich damit wie von selbst: Wie kann der Staat dafür sorgen, dass wir mit „seinem“ Geld wieder über eine Zukunft verfügen, die sich uns nicht als beschädigte Vergangenheit aufdrängt? Welche Zukunft können wir monetarisieren, ohne sie zu verlieren? Auf welche Ressourcen kann das Geld zugreifen, ohne sie zu verschwenden?
Dass das Geld einer neuen Zukunft den Weg ebnen kann, hat sich im Übergang vom Industrie- zum Konsumkapitalismus schon einmal erwiesen. Das Geld hat die gesellschaftliche Arbeitsteilung und damit die Abhängigkeit aller von allen gefördert, das Proletariat als Lohnsumme verdinglicht und Handwerker zu schleuniger Facharbeit gezwungen, es hat uns dem Diktat der Uhr und unser Denken seiner Expansionslogik unterworfen – und es hat uns zugleich mit all den zivilisatorischen Annehmlichkeiten entschädigt, die es kaufen kann.
Offenbar besteht der Clou des Geldes darin, dass es uns ausgerechnet auf dem Höhepunkt seiner systemischen „Macht“ zugleich gegen seine ökonomische Logik einnimmt, dass es unsere Aufmerksamkeit auf andere Dinge als sich selbst lenkt, dass es uns als Absolutgewordenes zwingt, seinen relativen Wert neu zu berechnen – und dass es uns Spielräume jenseits seines Herrschaftsbezirks eröffnet. Anders als Sozialisten und Banker, Sündenprediger und Nationalökonomen uns in seltsamer Einigkeit glauben machen wollen, ist die „Herrschaft des Geldes“ ein Mythos. Geld ist niemals (nur) Ziel unserer Leidenschaften, sondern immer (auch) Mittel unserer (anderweitigen) Selbst-Interessen. Eben deshalb sind wir gehalten, den überragenden Einfluss des Geldes zugleich einzuhegen und sein Vermehrungsvermögen zu fördern.
Dieter Schnaas: Kleine Kulturgeschichte des Geldes Buchtipp: Die „Kleine Kulturgeschichte des Geldes“ von Dieter Schnaas deckt die Hintergründe von modernen Geld- und Staatsschuldenkrisen auf. (Wilhelm Fink, 19,90 Euro; ab 15. September; mehr Informationen unter www.dieterschnaas.de)
Die Globalisierung und der zivilisatorische Fortschritt führen uns täglich vor Augen, wie wichtig es ist, beides in eins zu denken. Weil mit der zunehmenden Erschöpfung der natürlichen Ressourcen die Zahl der knappen Güter wächst, für die gilt, dass sie sich entweder kooperativ oder gar nicht nutzen lassen (Wasser, Öl, Wald, Klima), konvergiert das neutrale Ausdehnungsinteresse des Geldes zwangsläufig mit den (Selbst-)Interessen zunehmend vieler Autoren. Immer mehr Fremde drängen uns dabei ihre Erfahrungen und Interessen auf: Inselbewohner, die vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind, Nomaden, die an versandeten Weiden verzweifeln. Ihre Erzählungen bleiben nicht folgenlos. Erst seit sich die Weltwohlstandssphäre auf China, Indien, Südostasien, Südamerika und Teile der arabischen und afrikanischen Welt erstreckt, erst seit Geld global expandiert und von einem zivilisatorischem Fortschritt kündet, der zunehmend viele Menschen, unabhängig von ihrer Religion und Kultur, für seine missionsunbedürftigen Vorzüge einnimmt – erst seither hat das Geld auch damit angefangen, den Preis für seine Expansionen zu bewirtschaften und ehemalige Kostenfaktoren in Einkunftsquellen zu verwandeln.

Nebenkosten des wirtschaftlichen Wachstums

Das, was dem Zugriff des Geldes bisher entzogen war, das „Umsonst“ der Sonne, der Luft und des Wassers, aber auch das „Billige“ der afrikanischen Ressourcen, der asiatischen Lohnarbeiter und des arabischen Öls – das alles gewinnt seit einigen Jahren ständig an Wert und steigert seinen Preis. Plötzlich interessiert sich das Geld für alle Produktionsfaktoren und globalen Knappheiten – und damit für die Nebenkosten des wirtschaftlichen Wachstums. Plötzlich entschädigt es für die Benutzung der Natur, plötzlich bearbeitet es den Klimawandel, plötzlich prämiert es einen schonenden Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt.
Der umfassende Erfolg des zivilisatorischen Fortschritts, den das Geld repräsentiert, ist seiner pragmatischen Evidenz wegen unaufhaltbar. Zivilisatorischer Fortschritt erwächst aus dem Vermögen, die Welt mithilfe des Geldes selbst-interessiert einzurichten. Und das Vermögen, den (relativen) Wert des Geldes selbst-interessiert einzuschätzen, erwächst aus dem zivilisatorischen Fortschritt. Geld herrscht nicht – solange wir es regieren (lassen), solange wir seine Nebenkosten einrechnen, seine Zugriffsmöglichkeiten steuern – und ihm eine Zukunft eröffnen, die wir mit seiner Hilfe gewinnen. Eine intakte Natur, sauberes Wasser, Gesundheit, gute Arbeitsbedingungen und ein selbstbestimmtes Leben – das alles bedarf keiner Überzeugungsarbeit. Es bedarf nur ausreichenden Geldes.

Samstag, 23. Oktober 2010

Stuttgart Schlossgarten. Polizeigewalt auf Befehl - Stuttgart 21

Wie die Stasi 1989 so die LaPo BaWü 2010. Eskalation geht von den Beamten aus.
Demokratie 2010?

Montag, 18. Oktober 2010

Oberbayern: Lebensmüder springt aus Flugzeug in den Tod

Im Cockpit spielten sich dramatische Szenen ab: Ein Mann ist in Oberbayern aus 500 Metern Höhe aus einem Sportflugzeug gesprungen, nachdem er vergeblich versucht hatte, den Piloten zu überwältigen. Im freien Fall stürzte der Lebensmüde aufs Dach eines Reiterhofes.
Cessna, Selbtsmord, Sprung, Flugzeug, Oberbayern, München
Die Wucht des Aufpralls hat ein riesiges Loch ins Dach des Reiterstüberls in einem Reiterhof bei Bergkirchen gerissen© Frank Leonhardt/DPA
Dramatischer Kampf auf Leben und Tod: Ein lebensmüder 26-Jähriger hat über Oberbayern versucht, ein Sportflugzeug zum Absturz zu bringen und sich dann aus der Maschine in den Tod gestürzt. Wie die Polizei in Ingolstadt mitteilte, mietete der Mann das einmotorige Flugzeug des Typs Cessna172 samt Pilot am Samstag in Augsburg für einen Rundflug über München.
In 500 Metern Höhe über dem Ort Bergkirchen habe er den 42 Jahre alten Piloten dann mit einem Messer angegriffen. Die Polizei vermutet, dass er das Flugzeug zum Absturz bringen wollte. Als sich der Pilot aber mit Erfolg zur Wehr setzte, stürzte sich der 26-Jährige aus der fliegenden Maschine. Nach Informationen des Bayrischen Rundfunks fiel er aus 500 Metern Höhe auf das Dach eines Reiterhofes und durchbrach die Dachkonstruktion. Er war auf der Stelle tot.
Eine Zeugin, die den Sturz nur wenige Meter vom Gebäude entfernt beobachtet hat, steht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" noch immer unter Schock. Sie habe nach Angaben des Blattes bis zuletzt gehofft, dass sich ein Fallschirm öffne. Ihr gehe es "psychisch sehr schlecht".

Polizei fand Abschiedsbrief

Die Gründe für die Aktion des Mannes sind bislang unklar. Vermutlich handelte er in Selbstmordabsicht. Die Polizei fand in der Wohnung des Mannes einen Abschiedsbrief. Der 26-Jährige sei in den vergangenen Jahren zweimal mit Drogen sowie bei kleineren Delikten wie Diebstahl erwischt worden, bestätigte die Polizei in Augsburg.
Der Pilot selbst konnte seine Maschine sicher in Augsburg landen und trug nur leichte Verletzungen im Gesicht und an den Händen davon. Eine Stichwunde am Kinn musste genäht werden. Er wurde laut Polizei bei der Bundeswehr ausgebildet und flog für das Militär. "Das mag ihm bei der Bewältigung der Situation durchaus geholfen haben", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

Pilot flog 13 Jahre lang mit falscher Lizenz

Boeing statt Cessna

Der Vergleich mit Leonardo DiCaprio in "Catch me if you can" drängt sich auf: Ein Schwede flog 13 Jahre lang riesige Flugzeuge, obwohl seine Lizenz nur für kleine Privatmaschinen reichte. Und er wechselte auch noch mehrmals die Fluggesellschaft.
Catch me if you can, Abagnale, Hochstapler, Pilot, DiCaprio, Boeing
Leonardo DiCaprio in "Catch me if you can". Der Film basiert auf der realen Story des Hochstaplerpiloten Frank W. Abagnale. Er hat einen Nachahmer gefunden© Cinetext
Mehr als 13 Jahre hat ein schwedischer Pilot mit einer gefälschten Fluglizenz Passagiere durch die Welt geflogen. Jetzt wurde der 41-Jährige auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol festgenommen. Der Mann habe gerade eine Boeing 737 startklar gemacht, die mit 101 Passagieren nach Ankara fliegen sollte, teilte die Flughafenpolizei am Mittwoch mit.
Die Fluggesellschaft, die nicht bekanntgemacht wurde, habe an der Festnahme des fliegenden Betrügers mitgewirkt. In den vergagngenen Jahren habe er für verschiedene Gesellschaften in Belgien, Großbritannien und Italien gearbeitet. Bei der Festnahme am Dienstag erklärte der Flieger, er sei erleichtert, dass sein Betrug doch noch aufgeflogen sei. "Er nahm sich sofort selbst die Kapitänsstreifen auf seiner Uniform ab", sagte ein Polizeisprecher.
Die niederländischen Behörden waren durch einen Tipp schwedischer Ermittler auf den Betrüger aufmerksam geworden. Er hatte vor längerer Zeit tatsächlich einen Flugschein gemacht, aber nur für kleinere Privatmaschinen. Wie er gelernt hat, auch größere Maschinen zu beherrschen und schließlich die Lizenz für Verkehrsflugzeuge so fälschen konnte, dass sie 13 Jahre akzeptiert wurde, blieb zunächst unklar.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Physikprofessor: Erderwärmung "größter pseudowissenschaftlicher Betrug" - Nachricht | Freie Welt


Bild: geralt/photoopia.com

67 Jahre lang war der amerikanische Physikprofessor Hal Lewis Mitglied der "American Physical Society (APS). Anfang Oktober 2010 ist er aus der APS ausgetreten. Seinen Schritt begründet er in einem offenen Brief an den Vorsitzenden der Organisation, Curtis G. Callan, mit dem Umgang der APS mit jenen Wissenschaftlern, die Kritik an der Hypothese einer durch Menschen verursachten, globalen Erwärmung üben. FreieWelt.net veröffentlicht Lewis' Brief an dieser Stelle in voller Länge:

Von: Hal Lewis, University of California, Santa Barbara

An: Curtis G. Callan, Jr., Princeton University, President of the American Physical Society

6. Oktober 2010

Lieber Curt:

Als ich vor 67 Jahren Mitglied der American Physical Society wurde war diese sehr viel kleiner, viel vornehmer, und bis dahin unverdorben durch das große Geld (eine Bedrohung vor der Dwight Eisenhower vor einem halben Jahrhundert gewarnt hatte). Tatsächlich war die Wahl Physik als Beruf zu betreiben zu der Zeit eine Garantie für ein Leben in Bedürftigkeit und Enthaltsamkeit – es war der zweite Weltkrieg der dies grundlegend geändert hat. Die Aussicht auf weltlichen Gewinn trieb damals kaum einen Physiker an. Es ist nicht mehr als 35 Jahre her, als ich den Vorsitz über die erste APS Studie über ein umstrittenes sozial/wissenschaftliches Thema hatte, die Reaktor-Sicherheits-Studie, bei der, obwohl es genug Kritik von Fanatikern gab, kein Fingerzeig von oben kam oder unmäßiger Druck auf uns Physiker ausgeübt wurde. Aus diesem Grund konnten wir eine, wie ich finde, ehrliche Abschätzung der Situation zur damaligen Zeit vornehmen. Unterstützt wurden wir durch die Anwesenheit eines Aufsichtsgremiums bestehend aus Pief Panofsky, Vicki Weisskopf und Hans Bethe, alles Größen der Physik die über jeden Zweifel erhaben waren. Ich war stolz auf dass was wir in dieser geladenen Atmosphäre geleistet hatten. Am Ende bestätigte das Aufsichtsgremium in seinem Bericht an den Präsidenten des APS die völlige Unabhängigkeit in welcher wir unsere Arbeit ausgeführt hatten und sagte voraus, dass der Report von Befürwortern und Gegnern angegriffen werden würde. Was für eine größere Anerkennung könnte man erfahren?

Wie anders ist es heute. Die Riesen wandeln nicht mehr über die Erde und das große Geld ist vielfach zum Daseinszweck physikalischer Forschung geworden, die Lebensgrundlage für vieles mehr, und es stellt damit die Grundlage für unzählige Karrieren dar. Aus Gründen welche ich gleich darlege, ist aus meinem einstigen Stolz ein Mitglied der APS zu sein ein Gefühl der Schande geworden, und ich sehe mich gezwungen, was mich keinesfalls mit Freude erfüllt, meinen Rücktritt von der American Physical Society anzubieten.

Das Billionen Dollar Geschäft

Es ist natürlich der Betrug mit der globalen Erwärmung, welcher von (Buchstäblich) Billionen von Dollar angetrieben wird, der so viele Wissenschaftler korrumpiert hat, und der wie eine Riesenwelle die APS vor sich hergetrieben hat. Es ist der größte und erfolgreichste pseudowissenschaftliche Betrug den ich in meinem langen Leben als Physiker gesehen habe. Jeder der nur den geringsten Zweifel darüber hat sollte sich zwingen die ClimateGate Dokumente zu lesen, welche dieses offenlegen ( Montfords Buch gibt die Fakten sehr gut wieder). Ich glaube nicht das irgendein wirklicher Physiker, nein irgendein Wissenschaftler, dieses Material ohne Abscheu lesen kann. Ich würde fast so weit gehen, diese Abscheu zur Definition des Wortes Wissenschaftler heranzuziehen.

Was hat nun die APS als Organisation unternommen um dieser Herausforderung zu begegnen? Es hat die Korruption als Norm akzeptiert und hat sich damit arrangiert

1. Vor etwa einem Jahr schickten einige von uns ein E-Mail zum Thema an einen Teil der Mitglieder. Die APS ignorierte das Ganze, aber dann beauftragte der Präsident plötzlich eine Untersuchung darüber, wie wir an die E-Mail Adressen gekommen waren. In ihren besseren Tagen hätte die APS Diskussionen zu wichtigen Themen unterstützt und in der Tat sieht die Satzung dieses auch als einen der Hauptzwecke der APS vor. Dem ist nicht mehr so. Alles was im letzten Jahr unternommen wurde diente dazu, eine Debatte zu unterdrücken.

Stellungnahme in der Mittagspause geschrieben?

2. Die in erschreckender Weise tendenziöse Stellungnahme der APS zum Klimawandel wurde augenscheinlich von ein paar Leuten in Eile während der Mittagspause geschrieben, und sie ist sicher nicht repräsentativ für die Fähigkeiten der APS Mitglieder wie ich sie seit langem kenne. Aus diesem Grund schrieben einige von uns eine Petition an den Vorstand mit der Bitte die Stellungnahme noch einmal zu überdenken. Eines der herausragenden Zeichen der (Un)Ehrenhaftigkeit in der Stellungnahme war das Gift-Wort „unanfechtbar“, welches wenige Positionen in der Physik beschreibt, und ganz sicher nicht diese. Als Reaktion benannte die APS ein geheimes Komitee welches niemals überhaupt irgendwelche Skeptiker traf oder sich genötigt sah, mit einem von ihnen überhaupt zu sprechen, nichtsdestotrotz aber der Stellungnahme des APC in seiner Gesamtheit seine Unterstützung ausgesprochen hat. (Man gab zu, dass der Ton ein wenig „zu stark“ wäre, aber erstaunlicherweise wurde das Gift-Wort unanfechtbar zur Beschreibung der Beweislage beibehalten, obwohl diese Position durch niemanden gestützt wird.) Letztendlich behielt das Komitee die Stellungnahme Wort für Wort so wie sie war, empfahl aber einen weit längeren „erklärenden“ Zusatz in dem Unsicherheiten zwar eingestanden, letztendlich aber beiseite gewischt wurden um dem Original eine Pauschal-Zustimmung zu gewähren.

Die Original-Stellungnahme, welche noch immer für die APS-Position steht enthält ebenfalls, was ich bezeichnen würde als aufgeblasene und dumme Ratschläge an alle Regierungen der Welt, so als wäre die APS die Herrin des Universums. Was sie nicht ist, und ich empfinde es als peinlich dass unsere Verantwortlichen glauben zu scheinen sie wäre es.

Es geht hier nicht um Jux und Dollerei, sondern um ernste Themen welche eine gewaltigen Teil unserer nationalen Substanz betreffen, wobei auch die Reputation der Physikalischen Gesellschaft als eine wissenschaftliche Institution auf dem Spiel steht.

3. In der Zwischenzeit haben wir den ClimateGate-Skandal erlebt und die Machenschaften der Tonangebenden Alarmisten wurden der Welt offengelegt. Es war ein Betrug in einer Größenordnung wie ich ihn noch nie erlebt habe und mir fehlen die Worte um seine Ungeheuerlichkeit zu beschreiben. Der Effekt auf die Position der APS: Keiner. Absolut gar keiner. Dies ist keine Wissenschaft, hier sind andere Kräfte am Werk.

Petition wurde ignoriert

4. Das bewog einige von uns dazu, Wissenschaft ins Spiel zu bringen (das ist schließlich die vermeintliche und historische Zielsetzung der APS), und wir sammelten die erforderlichen mehr als 200 Unterschriften um dem Rat einen Vorschlag für einen Arbeitsgruppe zur Klimawissenschaft zu unterbreiten. Wir dachten eine offenen Diskussion der wissenschaftlichen Fragen, in bester Tradition der Physik, würde letztendlich allen dienen. Ich möchte anmerken dass es nicht einfach war, die mehr als 200 Unterschriften zu sammeln, nachdem Sie uns die Nutzung der APS Mitgliederliste verweigert haben. Wir haben uns auf jede nur erdenkliche Art konform zu den Statuten der APS verhalten und sehr detailliert beschrieben was wir vorhatten – einfach um das Thema öffentlich zu machen.

5 .Zu unserer Verblüffung, Satzung hin oder her, lehnten Sie unsere Petition schlichtweg ab. Stattdessen nutzten Sie den Umstand dass Sie die Kontrolle über die Liste der Mitglieder haben, um eine eigene Umfrage zum Interesse der Mitglieder an einer Arbeitsgruppe zum Thema Klima und Umwelt zu starten. Sie fragten die Mitglieder ob sie eine Petition unterschreiben würden zu einer Arbeitsgruppe über ein noch zu definierendes Thema, stellten aber gar keine Petition zur Verfügung, und erhielten so eine Vielzahl von zustimmenden Antworten. (Falls Sie die Mitglieder über Sex befragt hätten, hätten Sie noch mehr prinzipielle Zustimmung erhalten.)

Natürlich gab es gar keine Petition und auch keinen Antrag. Und auch den Teil mit der Umwelt haben Sie einfach gestrichen so dass die ganze Sache jetzt völlig unklar ist. (Jeder Anwalt wird Ihnen mitteilen dass Sie keine Unterschriften zu einer vagen Petition sammeln können um dann was immer sie wollen nachträglich einzutragen.) Der einzige Grund dieser Übung war ihrer satzungsgemäßen Verantwortung zu entgehen, unsere Petition dem Rat zu übergeben.

6. Zum jetzigen Zeitpunkt haben Sie ein weiteres geheimes Komitee gegründet um ihre eigen Arbeitsgruppe zu gründen und unsere rechtmäßige Petition zu ignorieren.

Problem von Anfang an heruntergespielt

Das Management der American Physical Society hat von Anfang an das Problem heruntergespielt um einer ernsthaften Konversation über den Klimawandel aus dem Weg zu gehen. Wundert es Sie also, dass ich das Vertrauen in die Organisation verloren habe?

Ich habe das Bedürfnis noch eine Anmerkung hinzuzufügen, die ich als Vermutung kennzeichnen möchte, weil es immer etwas riskant ist, die Motive anderer Menschen zu diskutieren. Dieses Intrigenspiel beim Vorstand der APS ist so grotesk, dass es dafür keine simple Erklärung geben kann. Einige haben angeführt, dass die Physiker heutzutage nicht mehr so schlau sind, wie sie einmal waren, aber ich glaube nicht dass das ein Thema ist. Ich denke dass es das Geld ist, genau wovor Eisenhower vor einem halben Jahrhundert gewarnt hat. Tatsächlich geht es um Billionen von Dollars, ganz abgesehen von dem Ruhm und der Ehre die es zu erzielen sind (und den regelmäßigen Reisen zu exotischen Inseln), wenn man Mitglied im Club der Alarmisten ist. Auch Ihre Fakultät für Physik (von der Sie der Präsident sind) würde Millionen von Dollar im Jahresetat verlieren, sollte die Klimablase platzen. Als die Penn State University Michael Mann vom Fehlverhalten freisprach und die University of East Anglia gleiches mit Phil Jones anstellte, wird es ihnen nicht unbekannt gewesen sein, welche finanziellen Nachteile ein anderes Handeln nach sich gezogen hätte. Wie das alte Sprichwort sagt: Man muss kein Meteorologe sein um zu wissen woher der Wind weht. Ich bin kein Philosoph, daher werde ich nicht ergründen wo genau die Grenze verläuft zwischen berechtigtem Eigeninteresse und handfester Korruption. Aber ein sorgfältiges Lesen der ClimateGate Veröffentlichungen macht klar, dass dies hier keine akademische Frage ist.

Ich bin nicht Interessiert an der Teilhabe am dem Ganzen, akzeptieren Sie daher meinen Rücktritt. Die APS repräsentiert mich nicht mehr, aber ich hoffe wir bleiben weiterhin Freunde.

Hal

Quelle: http://www.science-skeptical.de/blog/der-klimawandel-%E2%80%9Eist-der-groste-und-erfolgreichste-pseudowissenschaftliche-betrug-den-ich-in-meinem-langen-leben-als-physiker-gesehen-habe%E2%80%9C/003023/

Die Goldesel von heute

Vom schlechten zum guten Geld
Geldreform? Warum denn das? Geht das überhaupt? Und wie geht das? Noch nie davon gehört? Dann wird es aber höchste Zeit. Ein Buch mit dem Titel „Geldreform“ gibt auf diese Fragen Auskunft. Und auf viele andere.

Denn jeder Kredit ist Geldschöpfung
Den Anstoß für das Buch1) hat die länderübergreifende Finanz- und Verschuldungskrise von Banken und Staaten gegeben. Offen zutage getreten ist sie 2007/2008 und noch immer nicht ausgestanden, sie schwelt weiter – bis zum nächsten Kollaps. Sie hat das Buch auch notwendig gemacht. Denn die Hauptursache für die Krise und die Hauptverfehlung der für sie verantwortlichen Akteure liegen in der global viel zu großen Menge an Geld, teils in der Form von bedrucktem Papier, teils und vor allem aber in der Form von Buch- oder Giralgeld, bereitgestellt als Kredite, denn mit jedem bereitgestellten Kredit wird Geld in die Welt gesetzt. Und weil sich Kredite superleicht mit wenigen Tastendrücken vergeben lassen, ermöglichen sie eine Geldschöpfung, die prinzipiell unbegrenzt ist.
 
Wertvoll ist Geld nur durch den Glauben an seinen Wert
Das Märchen vom Goldesel scheint Wirklichkeit geworden, denn die Goldesel unserer realen Welt von heute sind die Zentralbanken mit ihrem Kreditvergabe- und Geldschöpfungsmonopol. Nur kommt bei diesen Eseln hinten kein kostbares Gold heraus, sondern nur mit Zahlen bedrucktes Papier (Banknoten) oder elektronisch übermittelte Kreditbeträge (Buchgeld). Wertvoll ist dieses Geld nur, solange die Menschen an seinen Wert glauben. Da es beliebig vermehrbar ist und im Verhältnis zur nicht beliebig vermehrbaren Menge an Sachgütern in unverantwortlicher Weise vermehrt worden ist, wird es seinen Wert mehr und mehr verlieren und die Menschen ihren Glauben. Ist der Glaube hin, bricht das Geldsystem zusammen. Dann zählen nur Sachwerte. Wer sie nicht hat, ist arm dran, wer die richtigen hat, ist fein raus.
 
Das Staatsgeldmonopol als Unheilbringer
Damit es zu einem Kollaps des Geld- und Finanzsystems nicht (mehr) kommt, plädieren die beiden Autoren für eine umfassende Geldreform. Ihr Ausgangspunkt ist, dass sie das staatliche beherrschte Kredit- und Geldsystem als „unheilbringend“ ablehnen. „Das Staatsgeldsystem ist ein Fremd- und Störfaktor im Gefüge freier Märkte und verursacht zwangsläufig Finanz- und Wirtschaftskrisen,“ schreiben sie in der Einleitung. Die damit verbundenen Missstände (Rezession, Arbeitslosigkeit) würden aber regelmäßig dem freien Marktsystem angelastet, obwohl es doch das Staatsgeldsystem sei, das die Krisen bewirke. Die falsche Diagnose der Krisenursache befördere falsche Maßnahmen: Um den vom Staatsgeldsystem verursachten Übeln zu entkommen, würden die Zentralbanken die Geldmenge ausweiten und für vorübergehende Scheinverbesserungen sorgen. Die aber führten nachfolgend zu umso schwereren Finanz- und Wirtschaftskrisen.
 
Wohin das Staatsgeldmonopol letztlich führt
Die weiteren Folgen sind: „Dem Versuch, das Staatsgeldsystem aufrechtzuerhalten, fallen immer mehr bürgerliche und unternehmerische Freiheiten zum Opfer. Die Gesellschaften verfangen sich im Gestrüpp des Interventionismus. Der Weg mündet in eine sozialistische Staats- und Befehlswirtschaft, die Unfreiheit, Gewalt und Elend bringt, und durch die das Geld letztlich zerstört wird.“ Alle Staaten hätten sich dem Staatsgeldsystem verschrieben, in dem Geld durch Bankkredite sprichwörtlich aus dem Nichts produziert werde. Dieses System schüre Fehlinvestitionen und (Staats-)Überschuldung und damit politische Anreize, das Geld durch Hyperinflation zu entwerten. Die Autoren berufen sich dabei auch auf den „wohl bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts Ludwig von Mises“ (1881 bis 1973), der einen Zusammenbruch als unabwendbar aufgezeigt habe. Der Österreicher und in Wien lehrende Mises war der Begründer der liberalen Schule der Nationalökonomen, auch österreichische oder Wiener Schule genannt. Mises-Schüler ist unter anderem Friedrich A. von Hayek gewesen. Dieser Schule sind auch die beiden Autoren zuzuordnen.
 
Beliebig vermehrbares Geld ist schlechtes Geld
Beliebig vermehrbares Geld durch ein Staatsmonopol ist schlechtes Geld, nur knappes und frei entstehendes Geld kann gutes Geld sein. Das ist die Botschaft dieses Buches. Die Autoren wollen das Staatsgeld abgelöst sehen durch ein „freies Marktgeld“. Es entstehe aus dem freien Angebot von und der freien Nachfrage nach Geld – ohne Dazutun und Manipulation des Staates oder irgendwelcher Interessengruppen. Aber ehe sie gegen Ende des Buches die Grundlagen einer solchen Geldreform entwickeln, machen sie den Leser zum besseren Verständnis für ihr Reformverlangen damit vertraut, was Geld ist, warum und wie es entstanden ist, was freies Marktgeld und Free Banking bedeuten, warum das Geld verstaatlicht ist, wie der Staat Geld produziert, was man über Zentralbanken wissen sollte und warum Staatsgeld Krisen verursacht.
 
 Stabiles Geld? Ein unerfüllbares Versprechen
Der Leser erfährt auch Lehrreiches über die Kaufkraft des Geldes, über die immer und überall üble Inflation, über den leidvollen Weg vom Sach- zum Papiergeld, über den Zins und dessen Notwendigkeit, über den Weg in die Überschuldung und den Weg aus ihr heraus durch Krise, Bankrott und Hyperinflation. Wie nebenbei lernt der Leser, dass stabile Preise nicht bedeuten, dass auch der Geldwert stabil ist (Seite 15 ff.). Daher sei das Versprechen der Zentralbanken, das Geld stabil zu halten, als nicht erfüllbar. Es erweise sich „als Einfallstor für immer weiter um sich greifende Interventionen des Staates in das Wirtschaftsleben, die für immer mehr Störungen sorgen“. So vorbereitet wird dem Leser dann der Weg der „Rückkehr zu gutem Geld“ gewiesen, nämlich das Geld zu entstaatlichen, also zu privatisieren, was die meisten Menschen, weil ungewohnt, geradezu erschrecken wird. Denn es geht darum, dass „die Marktakteure das nach ihrer Ansicht beste Geld frei wählen können“.
 
Im Gedankengefängnis
Am Schluss, in einer „Reprise“, haben die Autoren zu Gefallen der Leser auf vier Seiten nachhakende Fragen und ihre Antworten dazu zusammengestellt. Das Buch ist leicht verständlich geschrieben und angenehm kurz gehalten, alles wird gut erklärt, fast alles, denn es bleiben Fragen auch offen – absehbare Fragen, Einwendungen und Abwehrreaktionen vor allem von Politikerseite. Denn mit ihnen werden die Bürger konfrontiert, sollen beeindruckt, sollen von der Idee von vornherein abgebracht, soll die Idee als Utopie von realitätsfernen Spinnern hingestellt und diffamiert werden. Auch wird dem Publikum Abstraktionsvermögen abverlangt. Viele haben das nicht. Außerdem steckt es in einem Gedankengefängnis, denn die meisten können sich anderes als Staatsgeld gar nicht (mehr) vorstellen. Sie daraus zu befreien, wird schwer, wahrscheinlich zu schwer. Auch werden sie glauben, dass sie wieder betrogen werden sollen.
 
Wenn die Menschen ihrem Geld nicht mehr trauen
Doch sollte man sie daran erinnern, dass es freies Marktgeld früher längst schon gegeben hat. Ebenso, dass schlechtes staatliches Monopolgeld im Wettbewerb mit besserem anderen Geld den Kürzeren zieht. Beispiel dafür sind die Entwicklungsländer, wo man mit Dollar bezahlen muss, was man gegen die heimische Währung nicht bekommt, oder die einstige DDR, in der die D-Mark die beherrschende Nebenwährung zur Mark der DDR gewesen ist. Traut eine Bevölkerung der offiziellen nationalen Währung nicht mehr über den Weg, hält anderes Geld, dem sie mehr vertraut, Einzug in das Land, und an den Märkten dort bestehen dann mindestens zwei Währungen nebeneinander. Aber auch wenn eine Entstaatlichung des Geldes derzeit politisch nicht durchsetzbar erscheint, ist es umso wichtiger, die Menschen mit dieser Möglichkeit wenigstens bekannt und allmählich vertraut zu machen.
 
Vorschläge für privates Geld gibt es längst
Vorschläge für privates Geld haben schon Mises (1973) und Hayek (1976) ausgearbeitet. Spätere Vorschläge stammen von Murray N. Rothbard (1983) und Jesus Huerta de Soto (2006). Von Hayek stammt dieses Zitat: „Die Geschichte staatlichen Umgangs mit Geld ist, mit Ausnahme einiger kurzer glücklicher Perioden, eine Geschichte von unablässigem Lug und Trug. In dieser Hinsicht haben sich Regierungen als weit unmoralischer erwiesen, als es je eine privatrechtliche Körperschaft hätte sein können, die im Wettbewerb mit anderen eigene Arten von Geld auf den Markt bringt.“ Dem Buch vorangestellt ist ein Lenin-Zitat: „Um die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören, muss man ihr Geldwesen verwüsten.“ Diese Verwüstung findet schon lange wieder statt. Die gegenwärtige, noch nicht ausgestandene Finanz- und Verschuldungskrise ist ihr sicht- und spürbares Symptom. 

1) Thorsten Polleit und Michael von Prollius: Geldreform. Vom schlechten Staatsgeld zum guten Marktgeld. Verlag: Lichtschlag Medien und Werbung KG, Grevenbroich 2010. 192 Seiten. 14,90 Euro.
Der Autor Dr. Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt der Investment Bank Barclays Capital in Frankfurt mit einer Honorarprofessur an der Frankfurt School of Finance & Management. Dr. Michael von Prollius ist Publizist, leitet den Wissenschaftskreis der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft, ist Fellow des Instituts für Unternehmerische Freiheit und Gründer der Internet-Plattform „Forum Ordnungspolitik“, die für eine Renaissance ordnungspolitischen Denkens und für eine freie Gesellschaft wirbt.

In Israel exakt die gleichen Lottozahlen wie im Vormonat gezogen

In Israel haben am Wochenende die Zahlen 13, 14, 26, 32, 33 sowie 36 für Verwunderung gesorgt: Wie bereits im Vormonat wurden sie am Samstag als Lotto-Gewinnzahlen gezogen.
In Israel haben am Wochenende die Zahlen 13, 14, 26, 32, 33 sowie 36 für Verwunderung gesorgt: Wie bereits im Vormonat wurden sie am Samstag als Lotto-Gewinnzahlen gezogen. Statistisch gesehen sei es so gut wie unmöglich, dass zweimal in so kurzer Zeit genau die gleichen sechs Gewinnzahlen gelost würden, berichtete das Onlineportal "Y-Net". Die Lottogesellschaft glaubte daher auch erst an einen technischen Grund für das ungewöhnliche Ergebnis, stellte aber nach einer Überprüfung klar, dass die identische Auslosung reiner Zufall gewesen sei.

Samstag, 16. Oktober 2010

"Banken erfinden Geld aus Luft"

von Daniela Rom | 13. Oktober 2010, 07:05
"Es gibt ein systemisches Betrugsmodell einer Institution, der in unserem Wirtschaftssystem das Monopol zur Geldschöpfung über Kredite eingeräumt wird", meint Franz Hörmann.

    Artikelbild: "Es gibt ein systemisches Betrugsmodell einer Institution, der in unserem   Wirtschaftssystem das Monopol zur Geldschöpfung über Kredite eingeräumt   wird", meint Franz Hörmann. - Foto: Franz HörmannWarum das Finanzsystem ein Betrugsmodell ist, was Bilanzen damit zu tun haben und warum der ultimative Crash droht, erklärt der Wiener Wirtschaftwissenschafter Franz Hörmann

    Für Franz Hörmann, Professor an der Wirtschaftsuniversität in Wien, ist die Zeit der Banken und des Geldes vorbei. Ein Paradigmenwechsel sowohl in den Wirtschaftswissenschaften, als auch in gesamtgesellschaftlicher Hinsicht, ist für ihn unumgänglich. Im Gespräch mit derStandard.at erklärt er, warum wir die Banken getrost ignorieren können, die freien Märkte "Blasenmaschinen zum Missbrauch für die Eliten" sind und noch in den nächsten drei Jahren der Zusammenbruch des gesamten Systems droht.
    ***
    derStandard.at: Sie gehen davon aus, dass sich Gesellschaft und Wirtschaft in den kommenden Jahren völlig verändern werden. Hat unser derzeitiges Finanz- und Wirtschaftssystem ausgedient?
    Franz Hörmann: Definitiv in jeder Hinsicht. Weil wir aus Sicht der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Modelle verwenden, die auf die alten Römer zurückgehen. Das Zinseszinssystem stammt aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend, die doppelte Buchhaltung aus dem 15. Jahrhundert. Und es gibt keinen Bereich unserer Gesellschaft und der Wissenschaften, wo Methoden dieses Alters überhaupt noch ernst genommen werden. Aber es dient dazu, gesellschaftliche Eliten mächtig und reich zu erhalten, deswegen ändert sich nichts.
    derStandard.at: Läutete die Krise nun ein Umdenken ein?
    Hörmann: Das denke ich schon. Die heutige Krise geht von den Banken aus. Banken erfinden im Kreditprozess Geld. Wenn man aber Geld aus Luft erfindet und das, was vorher noch nicht existiert hat, verzinst weiter gibt und dinglich absichern lässt, dann ist das, wenn das Geschäftsmodell schief geht, in Wahrheit ein Enteignungsmodell. Das ist auch der Hintergrund des Bankgeheimnisses. Banken können überhaupt nicht offenlegen, wo beispielsweise die Zinsen für Sparbücher, Bausparverträge oder Sonstiges herkommen. Denn wenn sie das täten, müssten sie zugeben, dass das alles in Wirklichkeit verkettete Pyramidenspiele sind. Diese verdeckte Geldmengenausweitung hat mit der doppelten Buchführung begonnen. Weil wenn man mit Geld eine Sache kauft, dann wechselt das Geld in Wahrheit den Besitzer. Der Verkäufer hat das Geld, der Käufer hat die Sache. Ab dem Moment ist die Sache aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr in Geld bewertbar. Trotzdem schreiben wir diese Geldbeträge in Bilanzen rein.
    derStandard.at: Den Banken und dem Finanzsystem zu vertrauen ist also ein Fehler?
    Hörmann: Das Vertrauen ist ja in den letzten Jahren von den Banken systematisch missbraucht worden. Es gibt ein systemisches Betrugsmodell einer Institution, der in unserem Wirtschaftssystem das Monopol zur Geldschöpfung über Kredite eingeräumt wird. Solange man mit Eigenkapital als Sicherheit zur Bank geht und die erzeugt aus Luft echtes Geld, das eine Zahlungsmittelfunktion hat, haben wir ein Problem. Eigenkapital ist eben kein Geld, es ist eine Rechengröße. Nach irgendwelchen Regeln wird die Aktivseite bewertet und dann die Schulden abgezogen. Wenn ich ein drei Meter langes Brett habe und ziehe ein zwei Meter langes Brett ab, dann hab ich immer noch kein ein Meter langes Brett, ich habe eine Differenz. Wenn ich ein ein Meter langes Brett haben will, dann muss ich die zwei Meter abschneiden. Ökonomisch heißt das, ich muss die Aktiva liquidieren, damit ich das Geld kriege. Zu Liquidationserlösen sind aber alle Unternehmen weltweit pleite. Auch Staaten können sich daher in Wirklichkeit gar nicht verschulden. Ein Staat, wenn man ihn als Summe des gesamten Geldflusses versteht, wo soll sich der verschulden? Warum gerade bei einer Privatbank? Ein Staat müsste sein Geld eigentlich selbst erzeugen, und zwar basisdemokratisch.
    derStandard.at: Was ist dann von einer Rettung wie im Falle Griechenlands zu halten?
    Hörmann: Die europäischen Länder haben nicht unbedingt die Griechen gerettet, sondern ihre eigenen, in erster Linie die deutschen Banken, die hier absurde Kredite vergeben haben. Die Zusammenhänge sind auch völlig absurd, wenn man sich Folgendes überlegt: Der Staat verschuldet sich bei den Banken, um die Zinsen der Schulden, die er bei den Banken hat, zu begleichen oder um die Banken zu retten, bei denen er selber Schulden hat. Da versteht ja keiner mehr, wer eigentlich bei wem Schulden hat und was Schulden eigentlich sind.
    derStandard.at: Die Systemrelevanz von Banken und das "too big to fail"-Argument und die Bankenrettungspakete sind für Sie also reines Eigeninteresse?
    Hörmann: Das "Too big to fail" ist ja ein Geschäftsmodell. Es gibt erwiesenermaßen die gezielte Absicht, Banken durch Übernahmen immer größer zu machen, damit sie "too big to fail" werden. Die Verknüpfungen zwischen Finanzwirtschaft und Politik sind enorm. Eigentlich kann man Regierungen, die aus aktiven oder früheren Mitarbeitern des Finanzsystems bestehen, gar nicht ernst nehmen. Da hat es zumindest eine mutige Aktion gegeben, nämlich das Eigentum der Oesterreichischen Nationalbank zu verstaatlichen und damit die Nationalbank von jenen Banken unabhängig zu machen, die sie prüfen sollte. Aber die Geldpolitik macht nun einmal nicht die OeNB sondern die EZB. Die Bankenrettungspakete sind überhaupt wahnsinnig witzig: Die Banken wurden nicht gerettet, es gibt nur einen Plan für die Zukunft, von dem man heute schon weiß, dass er nicht funktionieren wird, denn die Gelder müssen ja erst in den kommenden "Sparpaketen" mittels Steuererhöhungen von den Bürgerinnen und Bürgern einkassiert werden. Die Banken sind rund um den Globus pleite. Darum kann man getrost so tun, als ob es sie nicht mehr gäbe.
    derStandard.at: Aber noch gibt es sie.
    Hörmann: Wenn wir uns die Kredite anschauen, können wir sie ignorieren. 1969 hat ein amerikanischer Architekt einen Prozess gewonnen, weil er seinen Hypothekenkredit nicht zurückzahlen wollte. Er hat sich auf den Rechtsgrundsatz berufen, dass in einer Leihe, wo ein Gegenstand erst entsteht, der vorher noch nicht vorhanden war, dieser Gegenstand auch nicht zurückgegeben werden muss. Da also in der Kreditschöpfung das Geld erst erzeugt wird, gibt es keinen Grund, diesen Kredit zurückzuzahlen. In den USA gibt es schon Bürgerrechtsbewegungen, die den Amerikanern empfehlen, sich zusammenzuschließen und Kredite nicht mehr zurückzuzahlen.
    derStandard.at: Kommen wir noch einmal auf die Bilanzen zurück. Das Problem fängt Ihrer Ansicht nach schon hier an?
    Hörmann: Es mangelt an der Abzählbarkeit der Größen, die in Bilanzen verwendet werden. Jemand, der ein Haus um zwei Millionen statt um eine Million kauft, weil er schlecht verhandelt hat, hätte dann ein um eine Million höheres Eigenkapital? Und wenn er jemanden findet, der es um zehn Millionen kauft, ist das dann ein Marktpreis? Es ist krank. Der Fair Value ist auch ein Betrugsmodell, weil man es mit geschenktem Geld und Strohmännern nachweislich missbrauchen kann. Der Fair Value gehört endlich abgeschafft. Er ist nichts anderes als der sogenannte Gemeine Wert, der Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Deutschen Handelsgesetzbuch eliminiert wurde, weil er auch da schon zu massenhaftem Gründungsbetrug bei Aktiengesellschaften geführt hat. Es ist ein flächendeckender Betrug über Kapitalgesellschaften und Banken in unserem Wirtschaftssystem. Aber das darf die Politik nicht zugeben, weil es zu nahe an jene Formulierungen heranreicht, die früher die Marxisten verwendet haben. Und das wäre ja allzu peinlich. Wobei man natürlich sagen muss, dass der Staatssozialismus und die Planwirtschaft überhaupt nicht funktionieren konnten, weil das ja tatsächlich Terrorregime waren.
    derStandard.at: Derzeit werden die Stimmen, dass beispielsweise der Euro verschwinden wird, immer lauter. Brauchen wir Geld überhaupt noch?
    Hörmann: Alle Währungen werden verschwinden, weil sie technisch nicht mehr funktionieren können. Ich schätze, dass es schon 2011 so weit sein wird. Wenn wir uns aber in eine neue Gesellschaft ohne Geld retten wollen, brauchen wir als Übergangphase mehrdimensionales Geld. Wir brauchen mehrere unabhängige Rechnungskreise in Form spezialisierter elektronischer Gutscheine. Um die Grundversorgung der Menschen abzudecken, wie Wohnraum, Energie, Lebensmittel usw., könnte man eine Inventur in den einzelnen Ländern aller verfügbarer Ressourcen und des Bedarfs machen. Dann wäre es notwendig, die vorhandenen Ressourcen pro Kopf so zu verteilen, dass für den Basislebensstandard alle versorgt sind. Hier müssen alle kooperieren, ohne dass sie in ein gewinnorientiertes Tauschkonzept verfallen. Die Gemeinschaft muss ohne Wenn und Aber und ohne Gegenleistung Kinder, alte und kranke Menschen erhalten, und alle müssen mit diesem Grundlebensstandard versorgt werden, egal welche oder ob sie überhaupt eine Leistung vollbringen.
    derStandard.at: Wir sprechen also von einem bedingungslosen Grundeinkommen?
    Hörmann: Genau. Aber nicht in Geld, sondern in Gütern und Dienstleistungen. Im Bereich des Luxus kann die Gesellschaft dann basisdemokratisch entscheiden, für welche individuellen oder Gruppenleistungen Preise ausgeschrieben werden. Für tolle Erfindungen zum Beispiel, oder besonders schwierige oder mühsame Arbeiten. Das ist dann der Ansporn in einem motivierenden, leistungsorientierten Anreizsystem. Es reden ja alle von der Leistungsgesellschaft, aber Zinsen- und Dividendeneinkommen sind keine Leistung, sondern eine Vergütung für Eigentum. Da Geld sowieso eine gesellschaftliche Konstruktion ist, müssen wir uns nicht an der toten Materie orientieren, die in früheren Jahrtausenden die praktische Manifestation von Geld war. Geld selbst besitzt ja lediglich eine Informationsfunktion.
    derStandard.at: Noch nehmen wir das Geld aber sehr ernst. Währungskrieg und Währungskrisen geistern durch die Medien.
    Hörmann: Der wirkliche Skandal ist, dass unser gesamtes Geldsystem auf Schulden basiert. Das heißt, die Geldschöpfung funktioniert zu 97 Prozent in den Geschäftsbanken. Auch Staaten nehmen so Kredite auf: Die Zentralbanken machen das durch eine Bilanzverlängerung. Über eine Bilanzverlängerung kann man aber kein Geld erzeugen. Die chinesische Staatsbank erfindet auch Geld aus Luft, nur lustigerweise, ohne dass eine Staatsschuld entsteht. Das sollten wir auch machen. Der chinesische Wirtschaftswissenschafter Wu hat bei einem Vortrag an einer amerikanischen Universität gesagt: Er werde oft gefragt, warum es in China so viele Unternehmensgründungen gegeben hat. Die chinesische Staatsbank habe Gründungskredite hergegeben, die waren unverzinst und mussten nicht zurückgezahlt werden. Das kann man natürlich nur als Zentralbank machen, wenn man einseitig bucht und nicht gleichzeitig Schulden erzeugt. Und wenn man dann sagt: Um Gottes Willen, dann gibt's ja Inflation! Das haben die Chinesen über eine Preisregulierung gesteuert und waren damit wieder die Schlaueren. Das will aber bei uns keiner hören, weil das geht gegen das Dogma der freien Märkte, die Blasenmaschinen zum Missbrauch für die Eliten sind.
    derStandard.at: Ist China da wirklich ein Vorbild?
    Hörmann: Die Chinesen machen es richtig. Sie picken sich aus den beiden politischen Systemen jeweils die Rosinen raus und sind offenbar so flexibel zu sagen: Das, was in unserem alten System gut funktioniert hat, behalten wir bei. Und das, was im kapitalistischen System gut ausschaut, das übernehmen wir. Es ist eine Mischform, die sich noch dazu laufend weiter entwickelt, also einer Evolution unterliegt. Aus Sicht der Elite in China ist es einfach, solange sie es so steuern kann. Ob es für die gesamte Bevölkerung, insbesondere für die Landarbeiter so einfach ist, ist eine andere Frage.
    derStandard.at: Wo sehen Sie unser Wirtschaftssystem nun in Zukunft?
    Hörmann: Solange Eigentümer etwas produzieren, damit Konsumenten es gegen Geld kaufen, werden wir in absehbarer Zeit in einen Zustand geraten, wo die öffentliche Hand, die Gelderzeuger, die Konsumenten dafür bezahlen müssen, dass sie einkaufen gehen. Nur dann werden die Eigentümer noch ihre Gewinne erzielen können. Denn durch Arbeit in immer stärker rationalisierten und automatisierten Prozessen wird kein Mensch mehr sein Einkommen verdienen können. Wir wissen, dass zehn Prozent der berufstätigen Bevölkerung von ihren Arbeitseinkommen nicht mehr leben können. In Wirklichkeit müssten wir darüber in Freude ausbrechen. Zu Beginn der Industrialisierung war die betriebswirtschaftliche Maßgröße eingesparte Arbeitsstunden. Und genau das ist die einzig sinnvolle ökonomische Größe.
    derStandard.at: Sie wünschen sich also eine neue Weltordnung?
    Hörmann: Globalisierung richtig verstanden, bedeutet, dass es keine Standortpolitik mehr gibt. Es gibt nur einen Standort, und das ist der Planet Erde. Und es gibt auch nur eine Nation, das ist die Menschheit. Diese ist natürlich vielfältig, und muss liebevoll und empathisch miteinander kommunizieren. Wir müssen auch die Vertreter der sogenannten Elite, dort abholen, wo sie heute stehen. Wir dürfen keine Sündenböcke suchen. Denn wir müssen ihre Verlustängste berücksichtigen und sagen: Ihr werdet zwar etwas verlieren, aber das sind nur Zahlen auf Papier oder Displays. Und wenn ihr mitarbeitet, dann können wir jede Form von Lebensstandard schaffen und zwar für eine breite Bevölkerung. Das schafft dann auch Sicherheit, weil es keinen Neid mehr geben wird.
    derStandard.at: In welchem Zeithorizont denken Sie an diese neue Gesellschaftsordnung?
    Hörmann: Drei Jahre. Die Frage ist nämlich, schafft es die Menschheit, in drei Jahren dieses Konzept umzusetzen oder wird sie gar nicht mehr bestehen. Wir haben nämlich massenhaft ökologische und soziale Probleme, in vielen Ländern stehen wir kurz vor der Revolution.
    derStandard.at: Sie reden also vom ultimativen Crash?
    Hörmann: Richtig. Wie die Gesellschaft in Zukunft leben wird oder will, kann nur die Gesellschaft selbst entscheiden und zwar nach dem Mehrheitsprinzip. Das geschieht demokratisch in der Vernetzung. Hierarchische Strukturen können aus informationstheoretischer Sicht nie funktionieren, weil die Personen an der Spitze der Pyramide das Wissen nicht haben. Sie werden von den Schichten darunter permanent belogen. Wie man sich als einfacher Bürger gegen Überwachung oder Schikanen wehren kann, ist bekannt: Man lügt die Mächtigen einfach an. Daher brechen sämtliche hierarchische Systeme, ob das Regierungen, Staaten, Schulsysteme oder Unternehmen sind, momentan zusammen und die Menschheit vernetzt sich über das Internet auf einer Ebene neu, über das "global brain". Hier entstehen dann völlig neue Spielregeln nach dem Prinzip der Emergenz. (Daniela Rom, derStandard.at, 13.10.2010)
    FRANZ HÖRMANN ist Professor am Institut für Revisions-, Treuhand- und Rechnungswesen der Wirtschaftsuniversität Wien.