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Samstag, 30. Juli 2011

Menschenrechtler befürchten Hinrichtung eines Pastors im Iran

Youcef Nadarkhani im Vorjahr wegen "Verbreitung nichtislamischer Lehre" und "Abfalls vom islamischen Glauben" zum Tode verurteilt
29.07.2011

Eine sofortige und bedingungslose Freilassung des im Iran zum Tode verurteilten Pastors Youcef Nadarkhani hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) verlangt. Sie kritisierte am Freitag in Frankfurt, dass das iranische Konsulat die Annahme einer Liste mit 3.978 Unterschriften für eine Freilassung Nadarkhanis nicht angenommen habe.


Der 1977 geborene Pastor einer Pfingstgemeinde war im September des Vorjahres wegen "Verbreitung nichtislamischer Lehre" und "Abfalls vom islamischen Glauben" zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Kürzlich wurde das Urteil in einem Berufungsverfahren bestätigt.


Sollte das Urteil vollstreckt werden, wäre Nadarkhani nach Angaben der IGFM seit etwa 20 Jahren der erste Konvertit, der im Iran wegen seines Glaubens hingerichtet würde und bei dem der Staat diesen Tatbestand als offizielle Begründung verwende.

Dienstag, 26. Juli 2011

Südafrika: Tot Geglaubter wacht in Leichenschauhaus auf - Aus aller Welt

Alptraum mit glimpflichem Ausgang: Ein Südafrikaner wacht im Kühlschrank eines Leichenschauhauses auf. Seine Familie hatte ihn für tot gehalten.
Nach einem Asthmaanfall habe ihn seine Familie von einem Bestatter wegbringen lassen, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums am Montag mit. 21 Stunden später wachte der Mann am Sonntagnachmittag jedoch aufgewacht.

Zunächst habe er angefangen zu schreien, woraufhin die Angestellten aus Angst das Weite gesucht hätten, sagte der Sprecher. Schließlich kamen sie jedoch zurück und befreiten den Mann aus dem Kühlschrank. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Wenig später konnten ihn die Ärzte entlassen.

Dienstag, 19. Juli 2011

China: Hinrichtung wegen Schmiergeldaffäre

Ein Schmiergeldskandal endete für zwei chinesische Vize-Bürgermeister tödlich. Die beiden erhielten die Todesstrafe.

In China können viele Delikte  mit dem Tod bestraft werden – nicht nur Mord, sondern auch Korruption und andere Wirtschaftsdelikte. Quelle: REUTERS

In China können viele Delikte mit dem Tod bestraft werden – nicht nur Mord, sondern auch Korruption und andere Wirtschaftsdelikte. Quelle: REUTERS

Peking In China sind am Dienstag die früheren stellvertretenden Bürgermeister zweier Millionenstädte wegen der Annahme von Schmiergeldern hingerichtet worden. Beide hätten Dollar-Beträge in zweistelliger Millionenhöhe kassiert, berichteten staatliche Medien. Xu Maiyong aus der boomenden Metropole Hangzhou habe sein Amt bei der Projektvergabe missbraucht und bestimmten Unternehmen und Personen Begünstigungen sowie Steuererleichterungen verschafft. Damit habe er umgerechnet rund 30 Millionen Dollar an die Seite geschafft.

Jiang Renjie, Ex-Vize des Rathauses von Suzhou im Osten der Volksrepublik, habe ebenfalls Bestechungsgelder angenommen, darunter allein rund 17 Millionen Dollar von Bauträgern. Chinas Kommunistische Partei hat angekündigt, entschieden gegen Korruption vorzugehen. Kritiker der Regierung geben allerdings zu Bedenken, dass es an einer unabhängigen Justiz mangelt.

Samstag, 16. Juli 2011

Mr. DAX Dirk Müller: Italien ist nicht zu retten

"Mit der Abstufung von Italien geht es nun richtig zur Sache", sagt Dirk Müller, cashkurs.com. Die US-Ratingagenturen haben die Euro-Zone lange Zeit sturmreif geschossen, jetzt geht es mit Italien erst richtig los. Den Märkten stehen damit turbulente Zeiten bevor.
Die Abstufung Irlands ist für Dirk Müller eine riesige Farce. Auch in Irland selbst hat man mit Enttäuschung und Unverständnis auf die Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit auf "Ramschniveau "durch die Ratingagentur Moodys reagiert. Die Entscheidung sei eine "enttäuschende Entwicklung "und stehe im Gegensatz zu den Einschätzungen anderer Agenturen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die National Treasury Management Agency, die im Auftrag der irischen Regierung Vermögenswerte verwaltet, verwies darauf, dass auch Lob von Moodys gekommen sei. So habe die Agentur darauf hingewiesen, dass Irland sich stark für die Haushaltskonsolidierung einsetze und die von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds IWF als Bedingung für Finanzhilfe geforderten Ziele einhalte.
Mit der Abstufung Italiens geht es nun allerdings richtig zur Sache, sagt Dirk Müller, cashkurs.com. Denn das Land wird nicht zu retten sein, sagt er. Italien ist für den Rettungsschirm der EU viel zu groß. In diesem Zusammenhang fordert Müller für die Märkte eine einheitliche europäische Ratingagentur. Für die Märkte bedeutet dies alles nicht gutes... Was Dirk Müller in dieser Situation den Anlegern rät und wie es an den Märkten weitergeht, dass erfahren Sie in diesem Interview...
Redakteur: Peter Kuhmann

Dirk Müller: Der große Knall steht noch bevor!

Dirk Müller: Der große Knall steht noch bevor!

Jochen Kauper

Für Dirk Müller von Cashkurs.com steht fest, dass der Flächenbrand in Europa nicht mehr zu löschen ist. Nach Griechenland werden sich die Märkte einen Kandidaten nach dem anderen „vorknöpfen“. Zu Beginn der Woche blicken die Anleger Richtung Italien.

DER AKTIONÄR: Herr Müller, worin besteht Ihrer Meinung nach größte Problem der EU?

DIRK MÜLLER: Wir haben eine Währungsunion ohne politische Union. Die einzelnen Mitgliedsstaaten haben völlig unterschiedliche sowie völlig unterschiedliche Wirtschaftsgeschwindigkeiten. Gerade die südlichen Länder haben kein Geschäftsmodell das mit dem hohen Euro tragfähig wäre. Einzige Variante wäre ein gleich starkes Europa zu schaffen. Die Währungsunion ist in der Art wie wir sie im Moment haben, nicht aufrecht zu erhalten. Währungen wirken normalerweise als Puffer. Dieser wurde den einzelnen Ländern entzogen. Das Währungssystem innerhalb der EU ist an einer Art „Zereißgrenze" angekommen.

Erst Griechenland, dann Italien oder Spanien, kann man den Flächenbrand in Europa überhaupt noch löschen?

Aus meiner Sicht ist der Flächenbrand nicht mehr zu löschen, es sei denn, wir gehen wirklich in diese komplette Transferunion und alle stehen füreinander ein. Wenn die Politik und Bürgern wirklich dazu bereit wären, dann könnte man das Problem vielleicht noch beheben. Und, auf Lange Sicht könnte so ein starkes Europa entstehen. Ich bin aber der Meinung, dass weder die Politiker noch die Bürger bereit sind Eigeninteressen abzugeben. Von daher kann der Flächenbrand nicht gelöscht werden. Die Finanzmärkte werden sich also einen Kandidaten nach dem anderen vorknöpfen.

Wie lautet Ihr Worst Case Szenario?

Das größte Damoklesschwert ist für mich weniger Griechenland oder die PIGGS-Staaten, sondern eher die Immobilienblase die sich in China gebildet hat. Diese hat bereits skurile Züge angenommen. Verschiedene Hedgefonds wetten bereits auf das Platzen dieser Blase. Der Immobilienmarkt ist einer der wichtigsten Konjunkturtreiber in China. Sollte dieser kippen, dann wäre das für China ein riesiges Problem. Und nicht nur für China, schließlich hängt die ganze Welt vom vermeintlichen Aufschwung in China ab. Wenn hier eine Harte Landung einsetzt, hätten wir ein Problem, das die Lehman-Pleite weit in den Schatten stellt. Wann dieses Szenario allerdings eintreten wird, kann man derzeit nur schwer sagen.

Was bedeutet das für die Aktienmärkte in den nächsten Monaten?

Solange nicht großes passiert, werden die Aktienmärkte weiterhin Stärke demonstrieren. Das Geld wird nach wie vor in die großen Standradwerte fließen. In dem Augenblick, in dem sich jedoch ein großes Problem auftut, wird es an den Märkten rapide nach unten gehen. Bis dahin bleiben für mich Qualitätswerte erste Wahl.

Die Henker von Bangladesch

Die Henker von Bangladesch

16.07.2011, 11:01 Uhr | Von Shafig Alam

Als Henker hat Babul Miah 17 Menschen umgebracht. Er möchte nicht erkannt werden (Foto: AFP)

Als Henker hat Babul Miah 17 Menschen umgebracht. Er möchte nicht erkannt werden (Foto: AFP)

Babul Miah kam als Teenager ins Gefängnis für einen Mord, den er nach eigenen Angaben nie begangen hat. Als er zwei Jahrzehnte später aus der Haft entlassen wird, hat er 17 Mithäftlinge in den Tod geschickt. Miah war Henker, einer von etwa 15 speziell ausgebildeten Insassen, die in den Gefängnissen von Bangladesch Exekutionen ausführen. Dafür gibt es Hafterleichterungen und Strafverkürzung.

"Der Gefängnisdirektor sagte mir, wenn ich Henker werde, würden sie für jede Hinrichtung zwei Monate von meiner Strafe abziehen", erzählt Miah. "Er sagte, es sei ein einfacher Job, also habe ich gerne angenommen." Als 17-Jähriger wurde er zu 31 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Darstellung ging er für seinen Bruder ins Gefängnis, nachdem dieser bei einem Ehestreit einen Nachbarn getötet hatte. Seine Familie habe ihn zu dem falschen Geständnis überredet, weil sie bei ihm auf eine Jugendstrafe hoffte.

Hundertfacher Tod durch den Strang

Bangladesch übernahm die Todesstrafe von seinen britischen Kolonialherren und richtete seit 1971 rund 470 Menschen hin. Mehr als 1000 Häftlinge warten im Todestrakt auf ihre Hinrichtung. Bangladesch zählt neben Singapur, Japan und dem Iran zu den wenigen Ländern weltweit, in denen noch durch Erhängen hingerichtet wird. Die Vollstrecker in dem südasiatischen Land sind allesamt Häftlinge wie Miah, die lange Strafen absitzen.

"Den Job kann man nicht machen, wenn man Gefühle zeigt oder zartbesaitet ist", sagt er. "Fehler darf man auch nicht machen, die Wärter werden dann sehr böse." Er lernte, den Galgen vorzubereiten, eine Schlinge zu knüpfen und den Verurteilten nie in die Augen zu schauen. "Ich führte den Gefangenen zum Galgen, legte die Schlinge um seinen Hals und drückte den Knopf für die Falltür."

Zum Teil entsetzliche Szenen

Miah erlebte grausame Fälle, bei denen die Schlinge nicht genau auf Größe und Gewicht abgestimmt war - so bei der Hinrichtung des Rebellenchefs Siddiqur Rahman, der für Bombenanschläge mit mindestens 28 Toten im Jahr 2005 verurteilt wurde. "Rahman war riesengroß. Ein paar Minuten nach Öffnen der Falltür riss die Schlinge seinen Kopf ab", berichtet Miah. "Es war eine entsetzliche Szene." Im Januar 2010 exekutierte er fünf Armeeangehörige für das Attentat auf Scheich Mujibar Rahman, den Gründer der Nation. "Einer von ihnen war behindert und weinte, als ich ihn zum Galgen führte. Ein anderer schaute mir nur in die Augen und fragte, ob die Zeit gekommen war."

Diese Hinrichtungen machten Miah über Nacht zur Berühmtheit. Ein TV-Sender drehte eine dreiteilige Dokumentation über ihn und Miah wollte über das Leben im Gefängnis reden: "Niemand spricht von der Überbelegung, dem verbreiteten Drogenkonsum, der Homosexualität", sagt er. Weil der Film einen "schlechten Eindruck" von den Gefängnissen vermittele, stoppte der zuständige Beamte seine Ausstrahlung.

Katastrophale Überbelegung

Menschenrechtsgruppen kritisieren den Strafvollzug in dem bitterarmen Land schon lange. Die 67 Gefängnisse sind für 27.000 Häftlinge ausgelegt, zurzeit jedoch mit rund 80.000 Menschen vollgestopft, so dass sogar das Essen knapp wird. "Wenn ein Häftling wohlhabend ist, kann er Handys, Essen, Alkohol und Drogen einschmuggeln", sagt Miah. "Aber für die Armen ist jeder Tag die Hölle. Man muss in Schichten schlafen." Verpflichtet sich ein Häftling als Henker, bekommt er besseres Essen und mehr Platz.

Im vergangenen Jahr wurde Miah im Rahmen einer Amnestie freigelassen. Der heute 40-Jährige kehrte in sein Heimatdorf zurück, nahm seine Arbeit als Bauer wieder auf, heiratete und wird bald Vater. Von seiner Vergangenheit als Henker weiß dort niemand.

Quelle: AFP

Samstag, 2. Juli 2011

Vorwurf Zwangsheirat

Libanesin (23) zwangsverheiratet und vom Cousin missbraucht?

Ein Prozess in Essen gewährt erschreckende Einblicke in muslimische Parallelwelten

Vorwurf Zwangsheirat: Libanesin (23) zwangsverheiratet und vom Cousin missbraucht?

Vorwurf Zwangsheirat Libanesin (23) zwangsverheiratet und vom Cousin missbraucht?

Hanan L. (23) (li.) und Yasser S. (25) versteckt sein Gesicht unter einer schwarzen Anwaltsrobe (re.)
Zu Hause bei diesen Menschen existiert aber noch ihre eigene Welt, eine Parallelwelt aus uns teilweise fremden moralischen und religiösen Werten.
Und manche von ihnen glauben noch, sich hinter ihrem islamischen Recht verstecken zu können, wenn es um Freiheitsberaubung und Vergewaltigung geht. Angeklagt vor einem deutschen Gericht, haben sie plötzlich Angst vor Öffentlichkeit...

Denn was das Landgericht Essen seit Freitag verhandelt, liest sich wie eine Geschichte aus dem tiefsten Mittelalter.

Zwangsheirat

Wurde Hanan L. (23) zur Hochzeit mit ihrem eigenen Cousin gezwungen und dann von ihm auch noch vergewaltigt?

Saal B. 23. Angeklagt sind sechs Libanesen. Darunter die Tante, Cousine und der Schwager des Opfers. Haupttäter soll der Cousin und „Ehemann” von Hanan L. sein, Yasser S. (25).

Ärger schon im Gerichtsflur: Die Angeklagten weigern sich, den Saal zu betreten, solange Presse anwesend ist. Der Richter greift durch, droht mit Haftbefehlen. Dann beginnt Staatsanwältin Beke Nossek mit der Anklageverlesung. Hier einige Details:
„Die Geschädigte soll am Morgen des 29. Januar 2009 in Essen abgefangen und mit einem weißen Kleinbus entführt worden sein. Sie wurde in eine Wohnung gebracht und dort redeten ihre Tante und eine Cousine auf sie ein, Yasser zu heiraten. Sie stimmte zu, wenn sie nicht mit ihm intim werden müsse. Danach wurden eine Hochzeitzeremonie nach islamischem Recht abgehalten. Hanan L.​ wurde ins Schlafzimmer gebracht, Yasser schloss die Tür ab. Dann soll es zu dem sexuellen Übergriff gekommen sein.“

Die Angeklagten schwiegen. Ebenso das Opfer. Aus Angst? Hanan L. im Prozess: „Die Familien haben sich vertragen, man hat mich nicht Druck gesetzt.“
Seltsam, denn bei der Ermittlungsrichterin hatte sie die Vorfälle so wie in der Anklage geschildert. Der Prozess wird am 5. Juli fortgesetzt.