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Dienstag, 18. Mai 2010

Saudis befreien deutsche Kinder aus Geiselhaft im Jemen

Saudis befreien deutsche Kinder aus Geiselhaft im Jemenn

ich hätte nicht daran geglaubt



Fast ein Jahr lang waren sie in der Gewalt von Entführern - jetzt hat eine saudische Spezialeinheit zwei deutsche Mädchen aus der Geiselhaft in einem Dorf im Jemen befreit. Doch von den Eltern und dem Sohn der Familie gibt es keine Nachricht. Angehörige fürchten, dass der Junge tot ist.

Riad - Zwei Kinder einer im Jemen entführten deutschen Familie sind frei. Außenminister Guido Westerwelle sagte, saudi-arabischen Sicherheitskräften sei es gelungen, die beiden Mädchen zu befreien. Sie befänden sich derzeit in sicherer Obhut der saudischen Behörden. Den Kindern gehe es "den schwierigen Umständen entsprechend gut". Sie sollen am Mittwoch nach Deutschland zurückkehren.


Zum Schicksal des jüngeren Bruders der Mädchen und der Eltern wurde aus offiziellen Stellen zunächst nichts bekannt. Dazu liefen derzeit noch Ermittlungen, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Riad, General Mansur al-Turki. Angehörige der aus Sachsen stammenden Familie fürchten jedoch, dass der kleine Sohn tot ist. "Wir müssen davon ausgehen, dass Simon nicht mehr lebt", sagte der Schwager des entführten Familienvaters, Reinhard P., der Nachrichtenagentur dpa. "Von den Eltern wissen wir nichts." Die Familie habe am Montag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin die Nachricht erhalten, dass die beiden Mädchen befreit worden seien.

Die Kinder wurden von einer Spezialeinheit befreit, sagte der Sprecher des saudischen Innenministeriums. "Wir haben die beiden Mädchen gerettet." Der Gesundheitszustand der Kinder sei relativ gut. Sie befänden sich derzeit in einem Krankenhaus in Saudi-Arabien.

Die Befreiungsaktion fand in einem jemenitischen Dorf nahe der saudischen Grenze statt. Aus jemenitischen Stämmen erfuhr die Nachrichtenagentur dpa, die Einheit habe die Mädchen in einem Dorf im Bezirk Schadha in der Provinz Saada gefunden. Über dem Gebiet seien Apache-Hubschrauber der saudischen Sicherheitskräfte zu sehen gewesen.

"Wir sind erleichtert, dass es den saudi-arabischen Sicherheitskräften gelungen ist, zwei unserer fünf im Jemen verschleppten Landsleute zu befreien", sagte Westerwelle. "Wir bleiben unverändert bemüht, endlich Klarheit auch in den Verbleib der übrigen Geiseln zu bringen", sagte der Außenminister. "Ihr Schicksal erfüllt uns weiterhin mit großer Sorge."

Jemenitische Regierung machte al-Qadia und Rebellen verantwortlich

Im Juni 2009 waren Johannes H., seine Frau Sabine und die drei kleinen Kinder Lydia, Anna und Simon nach einem Ausflug in ein Wadi bei Saada verschwunden. Mit der aus Sachsen stammenden Familie wurden auch zwei deutsche Bibelschülerinnen, eine Südkoreanerin und ein britischer Ingenieur verschleppt. Die Leichen der drei Frauen fanden die jemenitischen Behörden Stunden nach der Entführung.

Mehrere Wochen nach der Entführung waren Videoaufnahmen aufgetaucht, auf denen die drei Kinder der deutschen Familie zu sehen waren: Der kleine Junge, der auf den Aufnahmen erschöpft gewirkt haben soll, war damals rund ein Jahr alt. Seine beiden Schwestern waren zu diesem Zeitpunkt drei und fünf Jahre alt.

Zur Vermittlung in dem Geiseldrama reiste im Dezember der ehemalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Jürgen Chrobog, in den Jemen. Er wurde 2005 selbst mit seiner Frau und seinen drei Söhnen während eines Weihnachtsurlaubes in dem Land entführt, nach wenigen Tagen aber wieder freigelassen.

Die Eltern des entführten Familienvaters aus Sachsen wandten sich schon im Sommer an die Öffentlichkeit und appellierten in einem Video an die Entführer, die Geiseln freizulassen.

Im Januar hatte Westerwelle mitgeteilt, die jemenitischen Behörden würden den Aufenthaltsort der Familie kennen. Damals war von Lösegeldforderungen die Rede.

Für den Tod der beiden deutschen Bibelschülerinnen machte die jemenitische Regierung das Terrornetzwerk al-Qaida verantwortlich. Dieses habe die Gruppe mit der Unterstützung der schiitischen Huthi-Rebellen verschleppt. Die Führung der Rebellen hat jede Beteiligung an dem Verbrechen bestritten.

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